30. Pride-Festival startete in Budapest
Veranstaltungen des Pride-Festivals finden in verschiedenen Einrichtungen in Budapest statt. Auf dem Programm stehen Filme, Theaterstücke mit LGBTQ-Themen und Workshops. Außerdem gibt es Ausstellungen mit "Regenbogen"-Inhalten und ein Forum zum Thema "Ohne Tabu: LMBTQ-Menschen in der Politik".
Bei der Eröffnung des Festivals forderte Viki Radványi, Vorsitzende der Budapest Pride, gleiche Rechte. "Das ist unsere Stadt, unser Leben, unser Zuhause, das ist unsere Heimat. Wir LMBTQ-Menschen sind hier in Ungarn zuhause. Das kann uns niemand nehmen." Zu einem Teil der Heimatliebe gehöre ebenso, dass das Wort Homosexualität durch den ungarischen Schriftsteller und Übersetzer, Károly Kertbeny, kreiert und in alle Sprachen übernommen wurde, erinnerte Radványi und fügte hinzu: "Wir können also behaupten, dass Homosexualität ein Hungaricum ist".
Radványi forderte die Regierung auf, das Pride-Verbot zurückzunehmen und appellierte zugleich an die Europäische Kommission, dafür Schritte zu ergreifen. Das sei kein Gefallen, um den gebeten werde, sondern die Pflicht der EU, forderte die Vorsitzende bei der Eröffnung des Pride-Festivals.
Kritik an Orbán-Regierung
Die rechtsnationale Orbán-Regierung schränkt seit Jahren unter dem Vorwand des "Kinderschutzes" die Rechte der LGBTQ-Gemeinschaft ein. Dabei verabschiedete das Parlament im März mit der Zwei-Drittel-Mehrheit der rechtsnationalen Fidesz-Partei eine Gesetzesänderung, die auf das jährliche Verbot der Pride-Parade abzielt.
Diese gilt als Höhepunkt des wochenlangen Budapester Pride-Festivals. Laut Menschenrechtsorganisation Amnesty International sei dieses Gesetz "ein Frontalangriff auf die Community und eine eklatante Verletzung der Verpflichtungen Ungarns, Diskriminierung zu verbieten sowie Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu garantieren.
Pride-Parade höchstens separiert im Sportstadion
Die Pride-Parade wird heuer sicher nicht traditionell durch die Budapester Innenstadt führen. Innerhalb der Orbán-Regierung scheiden sich die Meinungen. Während einerseits die Parade völlig verboten werden soll, könnte sie andererseits stattfinden, jedoch nicht auf öffentlichem Terrain. Die Veranstalter der Pride-Parade lehnen jedoch ein vorgeschlagenes Sportstadion als Veranstaltungsort ab und bestehen auf der Budapester Innenstadt.
Im Vorfeld des Pride-Festivals hatte Orbán das Anbringen von LGBTQ-Symbolen, wie Fahnen, an Regierungs- und staatlichen Gebäuden verboten.
Zusammenfassung
- Das 30. ungarische Pride-Festival wurde am Freitag um 19:00 Uhr in Budapest eröffnet und läuft bis zum 28. Juni, obwohl die traditionelle Pride-Parade laut Gesetz verboten ist.
- Im März beschloss das Parlament mit Zwei-Drittel-Mehrheit der Fidesz-Partei eine Gesetzesänderung, die das jährliche Verbot der Parade festschreibt und von Amnesty International als 'Frontalangriff' auf die Community kritisiert wird.
- Die Veranstalter lehnen Alternativvorschläge wie eine Parade im Sportstadion ab und fordern gemeinsam mit der Vorsitzenden Viki Radványi sowie der EU-Kommission die Rücknahme des Verbots und gleiche Rechte für LGBTQ-Personen.