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21,5 Prozent der Kinder hatten 2023 ausländischen Pass

10. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen in Österreich mit ausländischer Staatsbürgerschaft ist zuletzt gestiegen. 21,5 Prozent der Unter-18-Jährigen haben keinen österreichischen Pass, wie ein Bericht des Österreichischen Instituts für Familienforschung zeigt. Im letzten Jahr habe es zudem ein "All-Time-Low im Hinblick auf die Geburtenzahl" gegeben, sagte Institutsleiter Wolfgang Mazal, der die Zahlen mit der zuständigen Ministerin Claudia Plakolm (ÖVP) präsentierte.

Nicht nur die Kinderzahl, sondern auch der Kinderwunsch sei gesunken, so der Experte bei der Pressekonferenz am Dienstag. 2023 lebten rund 1,6 Millionen Kinder und Jugendliche in Österreich. Zwischen 2015 und 2023 habe es "ein bisschen eine Hinauf-Entwicklung bei den Kindern unter sechs und unter 14 Jahren" gegeben, 2024 habe sich das abgeflacht.

Relativ zurückgegangen ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit österreichischer Staatsbürgerschaft. 2023 hatten rund 339.000 von 1,6 Millionen, 1985 81.000 von 1,8 Millionen keine österreichische Staatsbürgerschaft. Der Zuwachs dieser Gruppe sei beispielsweise an den Schulen bemerkbar, stellte Mazal fest. Mit dem Stopp des Familiennachzugs habe die Regierung hier bereits einen Schritt gesetzt, sagte Plakolm.

Die Familienministerin betonte, dass Österreich ein Land sei, das Kindern und Familien soziale Sicherheit und eine Perspektive für die Zukunft bietet. Zudem bekenne sich die Regierung weiterhin dazu, Familien mit Kindern finanziell zu unterstützen. Die Ausgaben für Familienleistungen sind laut Mazal in den letzten Jahren denn auch "massiv gestiegen" - von rund 3,0 Milliarden Euro im Jahr 1985 auf 12,4 Milliarden Euro im Jahr 2023. Rund 56.700 Unter-15-Jährige bezogen 2023 die Mindestsicherung, mit rund 40.400 die allermeisten davon in Wien.

Zuletzt hat die Regierung die Valorisierung der Familienleistungen im Zuge der Budgetkonsolidierung für zwei Jahre ausgesetzt. Auf Nachfrage meinte Mazal, er hoffe, es bleibe bei einer Unterbrechung und komme nicht zu einer Abschaffung. Grundsätzlich hätte er sich eine konsistentere Vorgangsweise gewünscht, werde doch die Familienbeihilfe nicht valorisiert, das Pflegegeld aber schon. Plakolm betonte, dass im Zuge der Budgetkonsolidierung keine Leistungen für Familien gestrichen wurden.

Mit dem Bericht soll auch die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention beleuchtet werden. Zum darin festgeschriebenen Recht auf Information sagte Mazal, die Kinder würden das Internet "sensationell" nutzen. 2023 gaben 100 Prozent der 16- bis 19-Jährigen an, das Internet in den letzten drei Monaten genutzt zu haben.

In institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen waren 2023 rund 32,8 Prozent der Unter-Dreijährigen, weitere 2,2 Prozent wurden bei Tageseltern betreut. Bei den Drei- bis Sechsjährigen waren 94,0 Prozent in Einrichtungen, 0,6 Prozent bei Tageseltern.

Neue Mittelschule vor allem bei ausländischen Staatsbürgern beliebt

Die Wahl der Schulform unterscheidet sich dann teilweise stark nach Staatsbürgerschaft. So besuchen 4,6 Prozent der Kinder mit österreichischem, aber 18,0 Prozent jener mit ausländischem Pass die Neue Mittelschule (NMS). Mazal findet das besorgniserregend, bei der Bildungsaffinität und dem Bildungserfolg müsse sich noch einiges tun. Annähernd gleich ist das Verhältnis an Allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS), die von 26,6 Prozent der Jugendlichen mit österreichischer und 24,5 Prozent der Jugendlichen mit anderer Staatsbürgerschaft besucht werden.

Relativ hoch sei unabhängig vom Pass auch die Quote jener, die eine maturaführende Schule abbrechen. 28,6 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die 2018/19 die neunte Schulstufe besucht haben, brachen vorzeitig ab. "Das sollte uns allen wohl große Sorgen bereiten", meinte Mazal, der auch hier Handlungsbedarf sieht. Die Zahl der Schulabbrecherinnen und -abbrecher hat sich in den letzten Jahren kaum verändert.

Gestiegen ist die Anzahl der Straftaten bezüglich bildlichem sexualbezogenem Kindesmissbrauchsmaterial - von 465 im Jahr 2015 auf 2.245 im Jahr 2023. 91,4 Prozent der Fälle wurden zuletzt aufgeklärt, allerdings müsse eine hohe Dunkelziffer angenommen werden. Hier werde man konsequenter werden müssen, sagte Plakolm.

Zusammenfassung
  • 21,5 Prozent der Unter-18-Jährigen in Österreich hatten 2023 keinen österreichischen Pass, insgesamt lebten rund 1,6 Millionen Kinder und Jugendliche im Land.
  • Die Ausgaben für Familienleistungen stiegen von 3,0 Milliarden Euro im Jahr 1985 auf 12,4 Milliarden Euro im Jahr 2023, während 56.700 Unter-15-Jährige Mindestsicherung bezogen, davon 40.400 in Wien.