1 Million Kinder in Afghanistan vom Hungerstod bedroht

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor einer Hungersnot in Afghanistan. Bis zum Jahresende werde die Zahl der unter Mangelernährung leidenden Kinder auf über drei Millionen steigen. Eine Million von ihnen sei wegen des Hungers in Lebensgefahr. "Es ist ein harter Kampf, der Hungertod erfasst das Land", sagte Margaret Harris von der WHO am Freitag in Genf. "Die Welt darf nicht und kann es sich nicht leisten, Afghanistan den Rücken zu kehren."

In den vergangenen drei Jahren gab es zwei Dürreperioden, darunter eine im laufenden Jahr. Der Preis von Weizen habe sich im Vergleich zum Vorjahr um 28 Prozent erhöht. Die Wirtschaft in Afghanistan ist in eine schwere Krise gerutscht, viele Mitarbeiter des Gesundheitswesens haben wegen unbezahlter Löhne das Land verlassen. Laut der norwegischen Flüchtlingshilfe sind seit der Machtübername durch die Taliban mehr als 300.000 Afghanen in den Iran geflohen. Zurzeit würden täglich 4.000 bis 5.000 Menschen in das Nachbarland fliehen, teilte die Organisation am Mittwoch mit.

Harris erwartet aufgrund des Winters mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt mehr Erkrankungen. Krankenhausabteilungen seien bereits mit "winzig kleinen Kindern gefüllt", sagte Harris. Gleichzeitig breiten sich die Masern aus, mittlerweile zählt die WHO rund 24.000 Fälle. "Für unterernährte Kinder sind Masern ein Todesurteil. Wir werden noch mehr Tote haben, wenn wir nicht schnell handeln", sagte Harris.

Afghanistan ist hochgradig von internationaler Hilfe abhängig. Im vergangenen Jahr machte sie nach Angaben der Weltbank 43 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus. Trotz der Machtübernahme durch die radikal-islamischen Taliban Mitte August erklärten sich viele Länder bereit, Afghanistan weiterhin Hilfslieferungen zu schicken. Diese reichten laut WHO jedoch nicht aus.

ribbon Zusammenfassung
  • Bis zum Jahresende werde die Zahl der unter Mangelernährung leidenden Kinder auf über drei Millionen steigen.
  • Eine Million von ihnen sei wegen des Hungers in Lebensgefahr.
  • Der Preis von Weizen habe sich im Vergleich zum Vorjahr um 28 Prozent erhöht.
  • Harris erwartet aufgrund des Winters mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt mehr Erkrankungen.
  • Im vergangenen Jahr machte sie nach Angaben der Weltbank 43 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus.

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