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"Zeitkapsel" mit Discokugel im Volkskundemuseum verbaut

27. Nov. 2025 · Lesedauer 3 min

Das Wiener Volkskundemuseum beherbergt ab sofort eine Discokugel: Im Zuge der laufenden Großsanierung des Hauses wurde am Donnerstagnachmittag eine Miniaturversion dieses partytauglichen Beleuchtungskörpers gemeinsam mit anderen Gegenständen in eine "Zeitkapsel" gesteckt und eingemauert. Bei den Arbeiten selbst, die bis Juni 2026 dauern sollen, sei man "voll im Zeit- und Kostenplan", wie Gerald Beck, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), der APA versicherte.

Seit Monaten läuft der groß angelegte Umbau des historischen Gartenpalais Schönborn in der Josefstadt auf Hochtouren. Schließlich bleibt bei der künftigen Raumstruktur des Volkskundemuseums, das derzeit den Pavillon 1 am Otto-Wagner-Areal als Ausweichquartier bespielt, kaum ein Stein auf dem anderen. Die Neugestaltung durch das Büro Silberpfeil-Architekten sieht mehr Durchlässigkeit und Barrierefreiheit vor. Büros werden ins Erdgeschoß verlegt, wodurch Ausstellungsflächen im Obergeschoß frei werden. Foyers und Gastronomie werden erweitert.

"Wir sind sehr gut unterwegs", freute sich Beck - gefragt nach dem mit dem Denkmalamt abgestimmten Baufortschritt - am Rande eines Medientermins. Dass man pünktlich fertig werde, sei insofern wichtig, als das eine Bedingung für die EU-Förderungen sei, betonte der BIG-Geschäftsführer. Immerhin kommt mit 25 Mio. Euro ein Großteil der Sanierungsfinanzierung aus dem EU-Aufbau- und Resilienzfonds. Der Bund schießt weitere 2,5 Mio. Euro zu. Laut Beck sind inzwischen "die gröbsten Rohbauarbeiten" abgeschlossen, jetzt folgen u.a. Innenausbau und Haustechnik.

Regenbogenfahne und Sojabohnensamen als Gruß an die Zukunft

Die Verbauung der Zeitkapsel in einem Mauerabschnitt Richtung Laudongasse wurde wie ein Festakt zelebriert. Die goldglänzende Röhre enthält u.a. eine Urkunde mit Unterschriften der anwesenden Verantwortungsträger, eine Regenbogenfahne, Sojabohnensamen oder eben die kleine Discokugel. Museumsdirektor Matthias Beitl versuchte die Auswahl der Objekte nachvollziehbar zu machen: Die Fahne stehe für Solidarität, die Sojabohnen für Nachhaltigkeit, die Discokugel für gute Stimmung - wobei der Hausherr mit einem Augenzwinkern auch an den Kultfilm "From Dusk Till Dawn" erinnerte: "Da vertreibt eine Discokugel die bösen Geister."

Oliver Schreiber vom Kulturministerium sprach ob der Zeitkapsel-Versiegelung von einem "historischen Moment": "Die Expertinnen und Experten, die das vielleicht in 100 Jahren öffnen, werden sich wundern, was uns einst bewegt hat", scherzte er. Beck sah einen "Meilenstein" und versprach für die ungleich nähere Zukunft: "Herr Beitl wird ein wunderschönes Haus bekommen." "Nicht ich, wir alle bekommen dieses Haus", hakte da der angesprochene Direktor postwendend ein - und vergaß nicht, den Arbeitern auf der Baustelle ein "Big Shoutout" auszurichten. Nur unglücklich über die gegenwärtige Situation dürfte der Museumschef jedenfalls nicht sein, bekannte er doch: "Ich liebe Baustellen."

(S E R V I C E - https://www.volkskundemuseum.at/)

Zusammenfassung
  • Im Zuge der laufenden Großsanierung des Wiener Volkskundemuseums wurde am Donnerstag eine Zeitkapsel mit einer Mini-Discokugel, einer Regenbogenfahne, Sojabohnensamen und einer Urkunde eingemauert.
  • Die Sanierung des historischen Gartenpalais Schönborn verläuft laut Bundesimmobiliengesellschaft planmäßig und soll bis Juni 2026 abgeschlossen sein, wobei bereits die wichtigsten Rohbauarbeiten fertiggestellt wurden.
  • Ein Großteil der Finanzierung stammt mit 25 Mio. Euro aus dem EU-Aufbau- und Resilienzfonds, weitere 2,5 Mio. Euro steuert der Bund bei.