APA/APA/HELMUT FOHRINGER/HELMUT FOHRINGER

Wiens Verbleib auf "Roter Liste" Thema bei UNESCO-Tagung

05. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Bayern hofft auf ein neues Welterbe: Am Sonntag beginnt die bis 16. Juli laufende Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees in Paris. Dort entscheidet sich u.a., ob die Königsschlösser Neuschwanstein und Co. das begehrte Welterbesiegel erhalten. Auch aus österreichischer Sicht wird es spannend. Denn in der französischen Hauptstadt wird auch darüber befunden, ob die Wiener Innenstadt auf der "Roten Liste" der Welterbestätten bleibt.

Denn das UNESCO-Komitee wird sich in Paris nicht nur mit den Anträgen für neue Welterbestätten beschäftigen, sondern sich auch mit gefährdeten Objekten auseinandersetzen und gegebenenfalls Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der betroffenen Stätten erörtern. Bedroht werden sie demnach etwa durch den Klimawandel, Kriege, Naturkatastrophen oder Baumaßnahmen. In letztere Kategorie fällt das Historische Zentrum Wiens, das sich aufgrund des Heumarkt-Projekts und seinen geplanten Hochhaustürmen seit 2017 auf der "Roten Liste" der gefährdeten Welterbestätten befindet.

Und das wird aller Voraussicht nach auch so bleiben. Denn eine Ende Mai publik gewordene "Draft Decision" - sie dient als Entscheidungsgrundlage für das Komitee - empfiehlt, Wien auf der besagten Liste zu belassen. Die endgültige Entscheidung darüber soll nach vorgesehener Tagesordnung entweder am Dienstag oder Mittwoch (8./9. Juli) fallen.

Bayern arbeitet seit Vierteljahrhundert auf Auszeichnung hin

Was die Bayrischen Königsschlösser anbelangt, wird dort seit mehr als einem Vierteljahrhundert auf die Welterbeauszeichnung hingearbeitet. Neuschwanstein ist mit Sicherheit das bekannteste der Schlösser. Neben dem Schloss bei Schwangau soll auch Schloss Linderhof in Ettal unweit von Garmisch-Partenkirchen Welterbe werden. Dritter Kandidat ist das Schloss auf der Herreninsel im Chiemsee. Dabei handelt es sich um die bayerische Kopie der französischen Königsresidenz Versailles. Komplettiert wird das Bewerberquartett durch das weniger bekannte Königshaus am Berg Schachen ebenfalls bei Garmisch-Partenkirchen im Wettersteingebirge.

Solche Anträge sind längst keine Selbstläufer mehr. Das Unesco-Fachgremium schaut heutzutage streng auf die Qualität der Bewerbung. So ist etwa die Heidelberger Altstadt in den 2000er-Jahren zweimal als Anwärter gescheitert. Seitdem werden die deutschen Bewerbungen noch penibler vorbereitet. Mathias Pfeil, der oberste bayerische Denkmalschützer, rechnet nicht damit, dass Neuschwanstein und Co. durchfallen könnten. "Ich halte die Erfolgsaussichten des Antrags für außerordentlich günstig", sagt er.

Aktuell zwölf Welterbestätten in Österreich

Derzeit gibt es laut Österreichischer Unesco-Kommission 1.223 Stätten in 168 Ländern. Es wird zwischen Kulturerbestätten und Naturerbestätten unterschieden. Die meisten der Welterbeorte, etwa vier von fünf, gehören dabei in den Bereich der Kulturdenkmäler. Österreich ist auf der Liste mit zwölf Welterbestätten vertreten. Neben dem Historischen Zentrum von Wien sind dies etwa Schloss und Garten von Schönbrunn, das Historische Zentrum der Stadt Salzburg, die Semmeringbahn oder die Wachau.

(S E R V I C E - https://whc.unesco.org/en/sessions/47COM/)

Zusammenfassung
  • Die UNESCO entscheidet bis 16. Juli in Paris über neue Welterbestätten und prüft dabei auch, ob die Wiener Innenstadt wegen des Heumarkt-Projekts weiterhin auf der Roten Liste gefährdeter Stätten bleibt.
  • Eine Entscheidungsgrundlage empfiehlt, Wien auf der Liste zu belassen; die finale Abstimmung dazu ist für den 8. oder 9. Juli angesetzt.
  • Österreich ist aktuell mit zwölf Welterbestätten unter den weltweit 1.223 UNESCO-Stätten vertreten, wobei etwa 80 Prozent davon Kulturerbestätten sind.