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"Wiener Blut": Eine frische Infusion in Linz

26. Okt. 2025 · Lesedauer 3 min

Mit einer Neuinszenierung der Operette "Wiener Blut" hat das Landestheater Linz am Samstag den 200. Geburtstag von Jahresjubilar Johann Strauss gefeiert. Die flotte Inszenierung durch Thomas Enzinger, die musikalischen Leistungen und die optische Präsentation im Musiktheater quittierte das Publikum am eigentlichen Geburtstag des Komponisten mit großem Jubel.

Die Besetzung, von den Solisten bis zur kleinsten Nebenrolle, lässt stimmlich und darstellerisch keine Wünsche übrig. Acht Tänzerinnen und Tänzer von "TANZ LINZ" wirbeln in heutiger Choreografie (Evamaria Mayer) zu Walzern und Polkas als musikalische Einlagen. "Kagler", begleitet von Bernhard Walchshofer (Akkordeon), benützt die Umbaupausen für Couplets zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen.

Mit Marc Reibel als musikalischem Leiter waren die Solisten, der auch agierend einsatzfreudige Chor und das Bruckner Orchester Linz bester Laune um Johann Strauss am 200. Geburtstag zu gratulieren. Dies soll auch mit weiteren Vorstellungen von "Wiener Blut" passieren.

Operette geht auf Konzertwalzer zurück

Der Titel der Operette geht zurück auf den Konzertwalzer (1873) gleichen Namens. Die Musik dafür stellte einst der Kapellmeister des Theaters an der Wien, Adolf Müller jun., aus 31 verschiedenen Werken des Komponisten zusammen, wobei Johann Strauss, bereits sterbenskrank, nur noch beratend tätig sein konnte. Die Operettenprofis Victor Léon und Leo Stein unterlegten die fertigen Musikstücke mit singbaren Texten für eine Verwechslungskomödie über die amourösen Eskapaden des Grafen Zedlau zur Zeit des Wiener Kongresses. Die Uraufführung der Operette fand am 26. Oktober 1899, vier Monate nach dem Tod des Komponisten, statt.

Der titelgebende Walzer gehört zu den schönsten Melodien des heurigen Jahresjubilars. Er war ursprünglich nur instrumental gedacht. Die spätere gleichnamige "Komische Operette" hat mit ihrer Handlung und den oft holprigen Reimen ("Wiener Blut/Ei'gner Saft/Voller Kraft/Voller Glut") Bühnenroutine. Die Linzer Neuinszenierung nach 35 Jahren belässt Regisseur Enzinger, unterstützt vom geschmackvollen, zeitlosen Bühnenbild Ulrich Leitners und den eleganten Kostümen und Roben der Solisten Götz Lanzelot Fischers, in der Zeit des Wiener Kongresses.

(Von Wolfgang Katzböck/APA)

(S E R V I C E - "Wiener Blut" von Johann Strauss am Musiktheater Linz, Musikalische Leitung: Marc Reibel, Inszenierung: Thomas Enzinger, Choreografie: Evamaria Mayer, Bühne: Ulrich Leitner, Kostüme: Götz Lanzelot Fischer, Lichtdesign: Johann Hofbauer. Mit Hans Gröning/Martin Achrainer - Fürst Ypsheim-Gindelbach, Matjaž Stopinšek - Balduin Graf Zedlau, Carina Tybjerg Madsen - Gabriele, Tina Josephine Jaeger/Alexandra-Yoana Alexandrova - Demoiselle Franziska Cagliari, Thomas Mraz/Horst Heiss - Kagler, Marie-Luise Engel/Tina Josephine Jaeger - Pepi Pleininger, Jonathan Hartzendorf - Josef, Markus Raab - Graf Bitowski. Weitere Vorstellungen am 27. und 31. Oktober sowie am 7., 17., 19. und 26. November. www.landestheater-linz.at/stuecke/detail?ref=202520261662)

Zusammenfassung
  • Das Landestheater Linz feierte am 26. Oktober mit einer Neuinszenierung der Operette 'Wiener Blut' den 200. Geburtstag von Johann Strauss und wurde dafür vom Publikum mit großem Jubel belohnt.
  • Regisseur Thomas Enzinger, musikalischer Leiter Marc Reibel, acht Tänzerinnen und Tänzer von 'TANZ LINZ' sowie das Bruckner Orchester Linz sorgten für eine rundum überzeugende Aufführung.
  • Die Operette basiert auf dem gleichnamigen Walzer von 1873, wurde aus 31 Strauss-Werken zusammengestellt und hatte ihre Uraufführung am 26. Oktober 1899, vier Monate nach dem Tod des Komponisten.