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Wien Modern surft heuer über die Lernkurve

02. Sept. 2025 · Lesedauer 3 min

Das Lernen. Nicht der Frieden oder ähnlich Drängendes der Zeit hat sich das Neue-Musik-Festival Wien Modern für seine 38. Ausgabe als Motto auserkoren, sondern etwas so Grundsätzliches wie das Entdecken des Anderen, noch Unbekannten. "The Great Learning" lautet das Motto des Festivals 2025, das ab 30. Oktober für einen Monat in Wien wieder mit unterschiedlichsten Formaten zum (Kennen)-Lernen des Neuen lädt.

Cornelius Cardews Mammutwerk "The Great Learning", basierend auf Konfuzius, lieferte dabei den Titel für die neue Ausgabe - und auch das heurige Motiv ist der Partitur des Stücks entnommen. Mit Hunderten Mitwirkenden wird das Stück über acht Stunden hinweg am 30. November im Konzerthaus den Abschluss des Festspielreigens bilden.

"Das Wort 'Lernkurve' hat für uns heuer einen besonderen Zauber", machte Wien-Modern-Chef Bernhard Günther bei der Präsentation der Vorhaben am Dienstag deutlich. "Wir leben in einer autoritären Phase, dass wir alle nur so staunen", und gerade deshalb sei das Lernen von entscheidender Bedeutung. "Lernen ist das Wichtigste, das wir alle machen dürfen", pflichtete auch Konzerthaus-Chef Matthias Naske als Präsident des Festivals bei.

28 Veranstaltungsorte und 115 Veranstaltungen

Lernen kann man dabei wieder über die gesamte Stadt verteilt. Das Spektrum der 28 Veranstaltungsorte erstreckt sich von der Alten Schmiede und dem Café Korb über das MAK und den Reaktor bis hin zur Ruprechtskirche und dem WUK. Insgesamt sind 115 Veranstaltungen für die heurige Ausgabe vorgesehen, davon 83 Konzerte, wobei sich 42 Uraufführungen im Talon finden. Und selbstredend kommt noch ein ganzes Kompendium an Gesprächsformaten, Installationen oder Lesungen hinzu.

Zum Auftakt am 30. Oktober wird Komponist George Lewis als Co-Kurator des Festivals mit dem RSO das Treiben einläuten. Am Pult steht der Neo-Wiener Vimbayi Kaziboni - einer von mehreren Wahlwienerinnen und -wienern, auf die heute ein kleiner Schwerpunkt gelegt wird, wie Elisabeth Bakambamba Tambwe oder Angelicá Castelló.

Große Neuproduktion im MaW

Eine große szenische Neuproduktion hat man ebenfalls zu bieten, wenn im Musiktheater an der Wien ab 17. November Unsuk Chins Oper "Alice in Wonderland" zu hören ist während das sirene Operntheater ins Jugendstiltheater Steinhof "Abendsonne" bringt. Von Ruth Cerha ist in den Soho Studios "Die Nacht weiß nichts vom Tage" zu erleben, während das herausragende Hamburger Ensemble Resonanz mit der Aktivistin akua naru und dem Musiker Tyshawn Sorey "longing to tell" Schwarzes Storytelling in Form einer Blues-Oper feiert. Das Claudio Abbado Konzert am 25. November nutzt das Ensemble C. Barré unter Sebastien Boin schließlich dazu, unter anderem Francesca Verunellis "Songs and Voices" zu präsentieren.

Und nicht zuletzt wird bei Wien Modern wieder gefeiert. So lässt man Jahresjubilar Kurt Schwertsik zum 90er mit einer Werkschau am 23. November im Musikverein hochleben, was auch seinen gleichaltrigen deutschen Berufskollegen Helmut Lachenmann im Konzerthaus ereilt. Und das Arditti Quartet, das seine Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen 2024 armbruchbedingt absagen musste, legt heuer los.

Zu feiern hat auch Pierluigi Billone, der heuer den Erste Bank Kompositionspreis erhält und am 6., 11. und 29. November beim Festival zu hören ist. Der Ernst Krenek Musikpreis der Stadt Wien indes wird am 1. November an Angélica Castelló verliehen.

(S E R V I C E - www.wienmodern.at)

Zusammenfassung
  • Das Neue-Musik-Festival Wien Modern findet 2025 ab 30. Oktober mit 115 Veranstaltungen an 28 Orten in ganz Wien statt.
  • Das Abschlusskonzert am 30. November präsentiert Cornelius Cardews 'The Great Learning' mit Hunderten Mitwirkenden über acht Stunden hinweg.
  • Zu den Höhepunkten zählen 83 Konzerte, 42 Uraufführungen, Opernproduktionen wie Unsuk Chins 'Alice in Wonderland' und Ehrungen für Künstler wie Kurt Schwertsik, Helmut Lachenmann und das Arditti Quartet.