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Weniger Geld von Mäzenen für Bayreuther Festspiele

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Weniger Geld von den Mäzenen: Der Förderverein der Bayreuther Festspiele will seine Anteile an der Festspiel-GmbH auf 15 Prozent absenken und damit beinahe halbieren. Das hat die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth am Samstag in einer Sitzung ihres Kuratoriums in Berlin beschlossen, wie der Vorsitzende des Vereins, Georg von Waldenfels, der Deutschen Presse-Agentur im Anschluss daran sagte.

Bisher halten die Freunde 29 Prozent der Gesellschafteranteile - und damit genauso viele wie jeweils der Bund und der Freistaat Bayern. Für die Festspiele bedeutet das Absenken der Anteile in erster Linie weniger Geld von den Mäzenen. Für dieses Jahr gab der Förderverein nach eigenen Angaben 2,4 Millionen Euro - und damit schon rund eine Million weniger als sonst und als ihr Gesellschafteranteil von 29 Prozent vorsieht.

Wenn man davon ausgeht, dass sie in der Regel 3,4 Millionen Euro pro Jahr zahlten, fehlen den Festspielen künftig also mehr als eineinhalb Millionen Euro von den Freunden - Geld, das die übrigen Gesellschafter nun ausgleichen müssten, wenn die Sparmaßnahmen auf dem Grünen Hügel nicht noch deutlich verschärft werden sollen. Heftige Diskussionen um die Verkleinerung des festen Chores und Einsparungen beim Orchester machten in diesem Jahr bereits Schlagzeilen.

"Unsere Zusage steht: Der Freistaat Bayern bekennt sich zu einem größeren finanziellen Engagement in Bayreuth. Wir steigen in einem größeren Umfang ein und übernehmen die von den Freunden von Bayreuth angekündigte Reduzierung der Anteile hälftig", sagte Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) am Samstag nach Bekanntwerden des Beschlusses der Freunde der dpa.

"Die strukturelle Neuordnung der Gesellschafterstruktur ist eine wichtige Weichenstellung für uns, aber auch für die Bayreuther Festspiele, weil wir gemeinsam die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung der Festspiele schaffen", wird von Waldenfels in einer offiziellen Mitteilung zum Kuratoriumsbeschluss zitiert. "Das ist eine gute Nachricht für die Bayreuther Festspiele und ihr Publikum in der ganzen Welt." Was genau an der Nachricht, dass die Förderer künftig nur noch etwa die Hälfte zahlen können, gut sein soll, lässt die Mitteilung offen.

Der Bund verknüpft ein verstärktes Engagement mit strukturellen Veränderungen. "Auch der Bund ist bereit, mehr Verantwortung für Bayreuth zu übernehmen, wenn es dort jetzt zu notwendigen Reformen kommt", sagte ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) am Sonntag der dpa in Berlin. "Da sind wir auf einem guten Weg und arbeiten dafür unter anderem mit Bayern eng zusammen." Für Roth sei es wichtig, dass die so besonderen wie kulturell bedeutsamen Bayreuther Festspiele für die Zukunft gut aufgestellt seien. "Dazu gehört auch, dass sie für ein insgesamt breiteres wie auch internationales Publikum noch attraktiver werden."

Die Freunde gehen offenbar davon aus, dass die Festspiele in Zukunft deutlich teurer werden - und sie damit künftig womöglich sehr viel mehr zahlen müssten als bisher: "Die erheblichen Kostensteigerungen bei der Ausrichtung der Bayreuther Festspiele erfordern eine Anpassung der Gesellschafterstruktur der Bayreuther Festspiele GmbH, um den gestiegenen Beiträgen des Bundes und des Freistaats Bayern Rechnung zu tragen", heißt es in der Mitteilung.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Förderverein der Bayreuther Festspiele senkt seine Anteile von 29% auf 15%, was eine Verringerung der finanziellen Beiträge um über eine Million Euro bedeutet.
  • Der Freistaat Bayern kündigt an, die Reduzierung der Anteile durch ein größeres finanzielles Engagement hälftig auszugleichen.
  • Trotz der angekündigten strukturellen Neuordnung und der Zusage Bayerns, ist unklar, welche positiven Aspekte die Reduzierung der Fördermittel für die Festspiele haben könnte.