Verfahren gegen Rapper
Diddy-Prozess: Videos von Orgien im Gericht gezeigt
Viele der Vorwürfe gegen den Rapper Sean Combs alias "P. Diddy" oder "Puff Daddy" gehen auf sogenannte "Freak-Offs" zurück. Laut Anklageschrift handelt es sich dabei um "aufwendig inszenierte Performances", die "Diddy" arrangierte, zu ihnen masturbierte und oft aufzeichnete.
Genau jene Aufnahmen sowie Textnachrichten wurden von Geschworenen nun vor Gericht gezeigt. Diddy hatte häufig Sexarbeiter:innen dafür organisiert und den Opfern Drogen verabreicht.
Die Ausschnitte waren nur für die Geschworenen, die Staatsanwaltschaft, die Verteidigung und Combs zugänglich, die laut "Spiegel" vor Gericht Kopfhörer trugen. Die Clips dauerten mehrere Minuten.
Jurymitglied zuckte bei Videos zusammen
Die Reaktionen seien verhalten gewesen, dennoch zuckten manche Jurymitglieder zusammen, beobachteten Medienvertreter vor Ort.
Der Verteidiger des Rappers sah in den Videos den Beweis, dass es sich dabei um einvernehmlichen Sex gehandelt habe.
Von den Videos bekamen Medien nichts zu sehen. Einige der Inhalte der Textnachrichten sind aber bekannt.
"Gewalttätige, beängstigende" Sache
So habe sich Combs Assistentin 2017 an dessen damalige Freundin Cassie Ventura gewendet und sich erkundig, ob es ihr gut gehe. Ventura schrieb: Sie könne "diese gewalttätige, beängstigende" Sache nicht mehr ertragen.
Eine andere Ex-Freundin von Combs beschwerte sich bei dessen Assistentin in einer Nachricht, dass der Rapper sie bedroht haben soll, explizite Videos von ihr zu veröffentlichen.
In einer weiteren Nachricht schrieb sie, dass sie Hilfe brauche, weil Combs "bösartige, psychotische, bipolare" Episoden habe.
- Mehr lesen: Österreicherin wirft P. Diddy Vergewaltigung vor
Die Videos wurden auch von Ventura zur Verfügung gestellt.
Combs wird des Sexhandels, der organisierten Kriminalität und weiterer Straftaten beschuldigt. Er plädierte auf nicht schuldig.
Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Der Prozess könnte sich noch über mehrere Wochen ziehen. In den vergangenen Wochen hatten in dem Verfahren bereits mehrere Frauen von jahrelangen schweren sexuellen und körperlichen Misshandlungen berichtet.
Video: P. Diddy - Ein Netzwerk des Missbrauchs
Zusammenfassung
- Am Montag standen die sogenannten "Freak-Offs" im Mittelpunkt der Verhandlungen rund um US-Rapper Sean "Diddy" Combs.
- Viele der Vorwürfe gegen den Rapper Sean Combs alias "P. Diddy" oder "Puff Daddy" gehen auf sogenannte "Freak-Offs" zurück.
- Laut Anklageschrift handelt es sich dabei, um "aufwendig inszenierte Performances", die "Diddy" arrangierte, zu ihnen masturbierte und oft aufzeichnete.
- Genau jene Aufnahmen sowie Textnachrichten wurden von Geschworenen nun vor Gericht gezeigt.