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Trauerfeier für Peter Weibel mit Nachruf von Chat-GPT

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Der am 1. März verstorbene Medienkünstler, Kurator, Theoretiker und Museumschef Peter Weibel ist am Dienstag in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt worden. Die Trauerfeier in der Dr. Karl-Lueger-Gedächtniskirche gestaltete sich zu einem bewegenden Abschied für einen Visionär, wie ihn Trauerredner Alfred Weidinger und Dompfarrer Toni Faber unisono nannten.

"Das Leben ist eine kurzfristige Tarnung des Todes." Dieses Zitat von Peter Weibel war auf der Rückseite der Gedenkkarten abgedruckt, die den Trauergästen mitgegeben wurden. Seine Stimme war ungetarnt und unverkennbar präsent - in zwei Musikstücken, des von ihm mitgegründeten Hotel Morphila Orchester: "Hör die Formen" und "Alpharhythmen", in denen am Ende vom Tod die Rede ist, und Weibel vom Tonband wissen lässt: "Doch diesmal bin es ich."

Vom Band kam auch Elfriede Jelineks Abschiedsrede, gelesen von der Komponistin Olga Neuwirth. Die Nobelpreisträgerin erinnerte an viele Mailwechsel und den nie ermüdenden Schöpfungsdrang Weibels: "Deine Grundstimmung war immer das Bewegte." Nun sei er nicht mehr hier und könne auch nicht sagen, wo er sei. "Ich bin sicher, du tätest es gern - lieber als andere Verstorbene."

Auf den unstillbaren Kommunikationsdrang und die legendäre Redegeschwindigkeit Weibels kam auch Alfred Weidinger, Leiter der OÖ Landes-Kultur GmbH, in seiner Rede zu sprechen. Normalerweise brächte man 700 Wörter in einer dreiminütigen Rede unter, "ich bin mir sicher, du hättest das Dreifache geschafft". Doch auch das hätte bei weitem nicht ausgereicht, sein vielseitiges Denken und Wirken ausreichend zu würdigen.

Weidinger nahm darauf Bezug, dass Weibel wenige Tage vor seinem 79. Geburtstag in Karlsruhe gestorben war, wo er dem Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) seit 1999 vorgestanden hatte. Weibel starb unmittelbar vor seiner Übersiedlung nach Wien, wo er vorhatte, für seine 120.000 Bücher eine bewohnbare Containerbibliothek mit bewohnbarem Aufzug in der Mitte zu bauen. "Wie gerne hätten wird Dich in Deinem Turm besucht." Auch Dompfarrer Toni Faber kannte diesen Plan und erinnerte daran, dass der Aufzug keine Küche inkludiert hätte. "Kann man in einem Lastenaufzug leben? - Natürlich, wenn man weiß, wo das Café Korb ist!"

Susanne Widl, Weibels Lebensmensch und Chefin des Café Korb, war dann an der Spitze des Trauerzugs, der zum nahen Ehrengrab führte, und in dem u.a. die Museumsdirektorinnen Lilli Hollein (MAK) und Stella Rollig (Belvedere) ebenso mitgingen wie Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ), Ex-Kulturminister Josef Ostermayer, Angewandte-Rektor Gerald Bast oder Zeitungsgründer und Künstler Oscar Bronner.

Ganz ohne digitale Mitwirkung durfte eine Trauerfeier für einen Vorreiter und Vordenker der Medienkunst freilich nicht auskommen. Was Chat-GPT, von Alfred Weidinger dazu befragt, beizutragen hatte, war freilich eher konventionell: "Sein Vermächtnis wird uns weiter begleiten, seine Ideen werden uns weiter inspirieren", ließ die KI-Anwendung die Nachwelt wissen. "Wir werden ihn vermissen, aber wir werden ihn nicht vergessen."

ribbon Zusammenfassung
  • Der am 1. März verstorbene Medienkünstler, Kurator, Theoretiker und Museumschef Peter Weibel ist am Dienstag in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt worden.
  • Die Trauerfeier in der Dr. Karl-Lueger-Gedächtniskirche gestaltete sich zu einem bewegenden Abschied für einen Visionär, wie ihn Trauerredner Alfred Weidinger und Dompfarrer Toni Faber unisono nannten.
  • "Das Leben ist eine kurzfristige Tarnung des Todes."

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