Trauerfeier für Burgtheater-Doyenne Elisabeth Orth
Unter den zahlreichen geladenen Trauergästen fanden sich u.a. Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter wie Kulturmanager Günter Rhomberg, der ehemalige Kulturminister Rudolf Scholten, die ehemalige Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann, Bundestheater Holding-Chef Christian Kircher, die langjährige Burgschauspielerin und Autorin Erika Pluhar, Theater- und Opernregisseurin Andrea Breth oder der Autor Doron Rabinovici, der an der Seite von Orths Sohn Cornelius Obonya und dessen Familie Platz nahm.
Burgtheaterdirektor Stefan Bachmann, der Orth als "eine der prägendsten Stimmen des Ensembles und der österreichischen Theaterlandschaft" bezeichnete, eröffnete die Trauerfeier mit einem Streifzug durch die bewegte Karriere der Kammerschauspielerin, die er als "Frau mit Haltung und Courage" würdigte. Der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer, der Orth über Jahre auch freundschaftlich verbunden war, erinnerte sich zunächst vor allem an den "akustischen Eindruck, ihre unnachahmliche Stimme".
Fischer würdigte Orths "frühen Willen zur Eigenständigkeit", indem sie ihren berühmten Familiennamen der Hörbiger-Dynastie ablegte. "Sie hatte einen sehr genauen Blick und sehr viel Sensibilität für den Umgang mit anderen Menschen", so Fischer, der Orth als "Gegnerin von Krieg, Gewalt und Diktatur" würdigte, die sich stets über Ungerechtigkeit empört habe und sich für Minderheiten und Opfer von Gewalt einsetzte. "Elisabeth Orth war human, tapfer und gerecht. Als Künstlerin ist Elisabeth Orth unsterblich."
Wokalek: "Netz für ihre Mitspieler:innen"
Sehr persönliche Worte und Erinnerungen teilte auch die Schauspielerin Johanna Wokalek, die als ehemaliges Ensemblemitglied der Burg oft mit Orth auf der Bühne stand. "Auch von der Seitenlinie hat sie ein Netz für ihre Mitspieler:innen gespannt", erinnerte sich Wokalek. "Sie war das humane Zentrum, das erst sprach, wenn es an der Zeit war, zu sprechen." Orth sei ein "Vorbild sowohl für uns als Gesellschaft als auch für das Ensemble des Burgtheaters".
Kammerschauspieler und Doyen Michael Heltau beschloss die Trauerreden mit dem Vortrag eines Hofmannsthal-Gedichts, in dem es heißt: "Merkt auf, merkt auf! Die Zeit ist sonderbar, / Und sonderbare Kinder hat sie: Uns! / Wer allzusehr verliebt ist in das Süße, / Erträgt uns nicht, denn unsre Art ist herb, / Und unsre Unterhaltung wunderlich." Den Abschluss bildete schließlich das Poco Adagio aus Haydns "Kaiserquartett", bevor die Trauergäste der Familie hinter der Urne ins Freie folgten, wo zu Fanfarenklängen der traditionelle Trauerzug rund um die Burg begann.
Zusammenfassung
- Elisabeth Orth, Doyenne des Burgtheaters, ist am 17. Mai im Alter von 89 Jahren verstorben und wurde am Donnerstag mit einer Trauerfeier auf der Feststiege des Burgtheaters geehrt.
- Im Zentrum der Ansprachen standen ihr schauspielerisches Vermächtnis sowie ihr zivilgesellschaftliches Engagement, insbesondere ihr Einsatz für Minderheiten und Opfer von Gewalt.
- Zu den prominenten Trauergästen zählten unter anderem Burgtheaterdirektor Stefan Bachmann, Ex-Bundespräsident Heinz Fischer und zahlreiche Wegbegleiter:innen aus Kultur und Politik.