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Tiroler Landesmuseen: Schließung soll Öffnung bringen

Die Tiroler Landesmuseen wollen die mit 1. Juli beginnende dreijährige Schließzeit des Haupthauses Ferdinandeum wegen des dortigen Umbaus dafür nutzen, um etwa mit zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum auch "Fast-Besucher" und damit neue Zielgruppen anzuvisieren. Außerdem will man mit Kooperationen punkten und eine mobile Kleinausstellung realisieren. "Es ist eine Chance, um Experimente zu machen", betonte Direktor Andreas Rudigier am Freitag bei einer Pressekonferenz.

Dennoch sei die Zeit der Schließung des Haupthauses in Innsbruck auch eine "Zeit der Kontinuität", erklärte Rudigier und strich heraus, dass schließlich alle andere Häuser der Tiroler Landesmuseen uneingeschränkt geöffnet bleiben. Zudem werde auch das Ferdinandeum in der Zeit mit dem Konzept "Ferdinandeum unterwegs" in der Museumslandschaft der Landeshauptstadt präsent sein. So werde beispielsweise die Ausstellung "Begehbare Gedanken" im zu den Tiroler Landesmuseen gehörendem Tiroler Volkskunstmuseum einen neuen Unterschlupf finden. Damit komme auch "Bewegung in die Entwicklung der weiteren Häuser", so Rudigier. Der Direktor sprach von einem "Aufbruch zu neuen Ufern".

Das dann neue Ferdinandeum, dessen groß angelegter Umbau bis März 2027 abgeschlossen sein soll, böte in seiner neuen Form schließlich zusätzliche Chancen, um "das Museum noch weiter zu öffnen" und durch die neue Architektur "bessere Orientierung" für die Besucher zu bieten: "Auch in Bezug auf die Büroräumlichkeiten rechne ich mit deutlichen Verbesserungen."

Vorerst stünden aber noch ganz andere Fragen an: "Die anstehende Baustelle mitten in der Stadt wird natürlich eine logistische Herausforderung." Auch stehe die teils komplexe Übersiedlung der Bestände sowie der Bibliothek an. "Zu all dem läuft gerade der finale Countdown", so Rudigier. Diesen wolle man mit einem Fest beschließen, der auch bereits gewissermaßen die Zeit der Schließung einläutet. "Auch hier gibt es bereits eine Kooperation, die für uns in dieser Zeit so wichtig sind."

Das "Fest zum Umbau", das vom 28. bis 30. Juni stattfindet, bringt zum Beispiel eine Kooperation mit dem Innsbrucker Kunstkollektiv "Gans anders", bei der unter anderem eine Rauminstallation und ein fünfstündiges Musikprogramm geplant ist. "Außerdem gibt es im Rahmen des Festes die Möglichkeit, die Dauerausstellungen letztmalig zu besuchen", sagte die Leiterin der Kunstvermittlung der Tiroler Landesmuseen, Katarina Walter. Auch ein kostenfreies Führungsprogramm biete man und Fragen zum Umbau sollen vor Ort beantwortet werden.

Nach der großen Sause beginne dann die herausfordernde Übersiedlung, hieß es unisono. Roland Sila, Leiter der Bibliothek des Ferdinandeums, betonte, dass man den Umzug der Bücher und Bestände bereits seit über einem Jahr genau plane. Laura Resenberg, Leiterin der Restaurierung der Tiroler Landesmuseen und für das "Ausräumen" zuständig, strich indes hervor, dass man zum Teil mit großen Herausforderungen konfrontiert sei: "Wir müssen beispielsweise das großformatige Gemälde ́Das Kreuz ́ von Albin Egger-Lienz abbauen und aufrollen, weil wir es sonst nicht durch die Türe bekommen würden."

Der Umbau des Ferdinandeums beginnt im Herbst und soll bis März 2027 abgeschlossen sein. Die Kosten wurden mit 58,9 Millionen Euro angesetzt.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Tiroler Landesmuseen schließen das Ferdinandeum wegen Umbauarbeiten vom 1. Juli 2024 bis März 2027. Die Kosten für den Umbau betragen 58,9 Millionen Euro.
  • Während der Schließzeit sollen neue Zielgruppen durch zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum und mobile Kleinausstellungen angesprochen werden. Kooperationen sind ebenfalls geplant.
  • Ein Fest zum Umbau findet vom 28. bis 30. Juni statt und beinhaltet eine Kooperation mit dem Innsbrucker Kunstkollektiv 'Gans anders'.