Thür: Datenverfügbarkeit zeigt Umgang mit Demokratie

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Smarte Zukunft – Mit welchen Daten sind wir bereit zu zahlen. Darüber ging es in einer Diskussion im Rahmen des 4GAMECHANGERS Festival. Es diskutierten unter anderem Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP), ORF-Moderator Martin Thür und die "Cambridge Analytica"-Whistleblowerin Brittany Kaiser.

Angesprochen auf die Digitalisierung meint Staatssekretär Florian Turksy (ÖVP), dass man "nicht sagen kann, wir machen analog" weiter. Österreich sei ein Teil der Digitalisierung und müsse deshalb immer "am Ball bleiben" um "weiter wettbewerbsfähig zu sein". "Daraus wachsen auch neue Verantwortungen" bei der Sicherheit von Daten. Hinsichtlich des Kärntner Hackerangriffs meint Tursky, dass Einbrüche und Leaks auch früher schon vorgekommen seien. Es sei jedoch "unsere Aufgabe, dass das nicht passiert". Da müsse man auch in einem "europäischen Kontext denken". Denn nur als "große Einheit ist man erheblich leistungsfähiger und kann sich dadurch besser schütze".

"Cyber-Security-Normen müssen entwickelt werden"

Die "Cambridge Analytica"-Whistleblowerin Brittany Kaiser spricht davon, dass man sich auch die Cyber-Security-Normen anschauen solle und verweist auf Schweden. Unternehmen bekämen ein Cyber-Security-Zertifikat, welches die Erfüllung der Standards der Regierung bestätige. "Diese Norm muss man für alle profitorientierten Unternehmen entwickeln." Meist sei es jedoch so, dass "wenn der Profit optimiert wird, dass der Datenschutz nicht optimiert wird". Unternehmen müssten ihre Kund:innen und User:innen aber schützen.

Datenverfügbarkeit wichtig für Demokratie

Für ORF-Moderator Martin Thür "hat die Datenverfügbarkeit auch damit zu tun, wie wir mit Demokratie umgehen". Im konkreten Fall der Corona-Hilfen für Unternehmen mit 41 Milliarden Euro "wissen wir zum ganz großen überwiegenden Teil nicht", an wen diese Hilfen gegangen seien. Es falle in seine "Verantwortung als Journalist, diese Daten zu verlangen". Derzeit kämpfe man vor Gericht um die Herausgabe der Daten. Thür sieht eine Diskrepanz darin, dass es den "gläsernen Bürger" gebe, aber "manche Staaten immer mehr Daten sammeln" würden "und sich nicht verantworten, was sie mi den Daten tun oder mit dem Geld umgehen".

Medien müssen "dringend" in Medienbildung investieren

Etablierte Medien müssten "ganz dringend" in Medienbildung investieren, so Thür. Der ORF trage hier mit seinem Programm bereits bei. Aber ganz generell hätten Medien in den letzten fünf bis zehn Jahren dazugelernt. Es gehen bei der Medienbildung jedenfalls darum "Fakten dazu zu liefern, die einen demokratischen Diskurs ermöglichen und eine fundierte, glaubwürdige Wahlentscheidung treffen können".

Hinweis: Alle Panels, Keynotes und Interviews vom 4GAMECHANGERS Festival 2022 finden Sie hier unter puls24.at/4gamechangers

ribbon Zusammenfassung
  • Für ORF-Moderator Martin Thür "hat die Datenverfügbarkeit auch damit zu tun, wie wir mit Demokratie umgehen".
  • Im konkreten Fall der Corona-Hilfen für Unternehmen mit 41 Milliarden Euro "wissen wir zum ganz großen überwiegenden Teil nicht", an wen diese Hilfen gegangen seien.
  • Es falle in seine "Verantwortung als Journalist, diese Daten zu verlangen". Derzeit kämpfe man vor Gericht um die Herausgabe der Daten.