"They Will Be Dust" - Buntes Sterbedrama bei Crossing Europe
Claudia erfährt von einem unheilbaren Tumor und beschließt, ihr Leben in einem Schweizer Sterbehilfe-Institut zu beenden. Ihr Partner Flavio entscheidet, dass er ohne sie nicht weiterleben will und will sie begleiten. Mit einer inszenierten Hochzeit soll die ganze Familie zusammenkommen, um von dem Plan der beiden zu erfahren. Dass dies nicht gerade reibungslos abläuft, ist klar. Es brechen alte Wunden auf und die Schwierigkeiten mit dem bevorstehenden Tod in der Familie umzugehen, bleiben nicht aus.
Die Kinder des Paares trifft die Nachricht auf unterschiedliche Art und Weise. "Das ist verrückt, warum kann sie nicht ganz normal im Krankenhaus sterben", sagt etwa jene Tochter, die ihr Leben mit eigener Familie fernab führt. Die zweite Tochter, alleinstehend, ist zu Hause geblieben und hat sich immer um die Eltern gekümmert - sie ist besonders betroffen. Sie kann sich vor allem mit der Entscheidung des Vaters kaum abfinden. Der Schmerz ist tief und sie will selbst mit in die Schweiz kommen. In diesem Land ist die assistierte Sterbehilfe legal und es wird zum Inbegriff eines Todes, der steuerbar und damit fassbarer, erträglicher werden soll, trotzdem aber zahlreiche Unwägbarkeiten mit sich bringt.
Trauer und Belastungen dieser Situation bleiben nicht aus, doch Humor, Musik und Tanz bringen eine gewisse Leichtigkeit und Entspannung in die Handlung. "Mit Musik ist vieles leichter", heißt es einmal dezidiert, die Handlung spielt hier bereits in der Schweiz. Die Musik- und Tanzeinlagen muten manchmal etwas fremd an, erzählen die Handlung aber auf einer anderen Ebene dort weiter, wo die Dialoge nicht mehr greifen würden. Von einem Feel-Good-Movie kann in dem Drama trotz eines gewissen Witzes und einer Leichtfüßigkeit aber nicht gesprochen werden.
Grandiose Darsteller
Das Hauptthema der Sterbehilfe bei unheilbarer Krankheit ist vielfach nach wie vor ein Tabu. Doch dieses bröckelt dank Filmen wie diesem. Zahlreiche Staaten diskutieren legale Optionen und viele Autoren beschäftigten sich in den letzten Jahren in Film und Literatur damit, mit dem Tod ohnehin seit jeher. Dieses berührend-traurige Musikdrama begegnet diesem oft verschwiegenen Gegenstand nicht zuletzt durch seine grandiosen Darsteller mit angemessener Buntheit, Humor und Takt.
(Von Bernhard Steinmaurer/APA)
(S E R V I C E - www.crossingeurope.at)
Zusammenfassung
- Der spanische Film 'Polvo serán - They Will Be Dust' von Carlos Marques-Marcet wurde am Freitag als Österreich-Premiere beim Crossing Europe Filmfestival in Linz gezeigt.
- Claudia, die an einem unheilbaren Tumor leidet, entscheidet sich für Sterbehilfe in der Schweiz, während ihr Partner Flavio sie begleiten möchte, was zu familiären Spannungen führt.
- Musik und Tanz bringen trotz des ernsten Themas Leichtigkeit in den Film, der das Tabu der Sterbehilfe thematisiert und durch großartige Darsteller überzeugt.