APA/SWAROVSKI KRISTALLWELTEN/THOMAS STEINLECHNER

Swarovski-Wunderkammer: Positivität als Gegenwart-Kontrast

Heute, 13:01 · Lesedauer 3 min

Die in Berlin lebende japanische Künstlerin Chiharu Shiota, die eine neue "Wunderkammer" in den Swarovski Kristallwelten im Tiroler Wattens gestaltet hat, will mit ihrer Installation mittels "Schönheit" und "Positivität" einen Kontrapunkt zur "dunklen Gegenwart" setzen. "Wir brauchen aktuell einfach diese schöne, lichtvolle Seite", sagte die Künstlerin, die mit dem Werk "Crystallizing Identity" auch stark Bezug auf eine japanische Legende nimmt, im APA-Gespräch.

Diese Legende besage, dass "seelenverwandte Menschen", die füreinander bestimmt seien, "durch einen roten Faden verbunden sind, der an ihren Fingern befestigt ist", erklärte Shiota. Das führe dazu, dass die beiden Fäden unweigerlich irgendwann zusammenliefen und es zu einer Begegnung dieser Personen komme. Diese "positive, lichtdurchflutete Legende" nehme sie somit als Ausgangspunkt für ihre Arbeit in Wattens, in der unzählige rote Fäden verwoben seien und auch sie selbst sich eingeschrieben habe.

Im Raum finden sich - als Ausdruck dieser künstlerischen Einschreibung der eigenen Person und Körperlichkeit - nach oben ausgerichtete Kristall-Abdrücke etwa der Hände und Füße der Künstlerin. "Das soll bedeuten, dass ich mit meinen Füßen und meinem Körper am Boden, zugleich aber mit dem Universum verbunden bin", führte sie aus. Es gebe damit stets - das möchte sie mit ihrer Wunderkammer nahelegen - sowohl eine "Verbindung von allen Menschen zum Universum" als auch eine "Verbindung der Menschen untereinander und zueinander".

Trotz dieser von der japanischen Legende ausgehenden Interpretation der Wunderkammer handle es sich aber um ein "offenes Kunstwerk", das jede Besucherin und jeder Besucher individuell auslegen könne. "Ich möchte, dass sich die Menschen hier absolut frei fühlen, den Raum auf jedwede Weise zu erleben", strich sie heraus. "Es gibt keine Pauschalantworten, jede und jeder wird und soll andere Erfahrungen machen."

Unabhängig vom Erleben der Besucher und möglichen Interpretationen von diesen sei es ihr auch um die "Materialität" der Installation gegangen. "Ich habe bisher nämlich noch nie mit Kristallen gearbeitet", räumte Shiota ein. Anfangs sei sie "nicht sicher gewesen, wie ich das Material in meine Kunst einbeziehen soll." Schnell habe sich aber alles "zusammengefügt": "Die Kristalle, die in die Fäden eingewoben sind, fügten dem Gefühl der Verbindung und der Verbundenheit etwas Neues hinzu." Kristalle seien sowohl "zart als auch stark" und spiegelten damit wichtige Aspekte des Lebens und des Daseins wider, so die Wahl-Berlinerin.

Der "Riese" der Kristallwelten diente als eine Inspiration

Aber nicht nur auf der Ebene des Materials spiele Swarovski eine wichtige Rolle, führte Shiota aus. "Als ich vor Ort den Riesen sah - ein Kopf, der mit einem Bauch voller künstlerischer Welten in die Landschaft übergeht - inspirierte mich das, etwas um das Geheimnis des Lebens herum zu erschaffen", benannte die Künstlerin eine weitere Inspiration für ihre Installation in der Tiroler Gemeinde. Danach habe sie sich erste Skizzen gemacht, den Raum mehrfach besichtigt und schließlich die Installation vor Ort mit einem Team umgesetzt.

In mehrmonatiger Arbeit sei schließlich eine Wunderkammer entstanden, die sich zwar in Sachen Material zum Teil deutlich von den anderen Wunderkammern in Wattens unterscheide, aber dennoch etwas mit diesen teile. "Ich wollte, wie viele der anderen Macher hier auch, nicht nur einfach Schönheit schaffen, sondern tiefe Schönheit." Der Raum solle damit "schwer und zugleich leicht wirken" und durch diese "Mittel-Position" seinen ganz eigenen Tiefgang erreichen, wünschte sie sich.

(S E R V I C E - Internet: https://kristallwelten.swarovski.com/)

Zusammenfassung
  • Die japanische Künstlerin Chiharu Shiota hat in den Swarovski Kristallwelten in Wattens eine neue 'Wunderkammer' gestaltet, die 'Schönheit' und 'Positivität' als Kontrapunkt zur 'dunklen Gegenwart' setzen soll.
  • Shiotas Installation basiert auf einer japanischen Legende über seelenverwandte Menschen, die durch einen roten Faden verbunden sind, und enthält unzählige rote Fäden, die auch die Künstlerin selbst symbolisch einbeziehen.
  • Die Installation in den Kristallwelten ist ein offenes Kunstwerk, das von jedem Besucher individuell interpretiert werden kann, und kombiniert erstmals Kristalle, um Aspekte von Verbindung und Verbundenheit zu verstärken.