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Song-Contest-Hoch und tiefer Fall: Sänger Tony Wegas ist 60

Heute, 09:01 · Lesedauer 3 min

Tony Wegas ist untrennbar mit dem Song Contest verbunden. Anfang der 1990er nahm der österreichische Musiker zweimal am europäischen Wettbewerb teil und erreichte die respektablen Plätze 10 und 14. Doch dem Karrierehöhepunkt sollte ein tiefer Fall folgen, hatte er doch unter anderem mit Drogenproblemen zu kämpfen und musste ins Gefängnis. Zuletzt stand für den Sänger, der am 3. Mai 60 wurde, wieder vermehrt die Musik im Fokus.

Wegas wurde am 3. Mai 1965 als Anton Sarközi in Unterschützen im Burgenland in eine Roma-Familie geboren. Diese sollte ihn auch musikalisch beeinflussen, woraufhin er mehrere Instrumente lernte und erste Konzerte gab. Der große Durchbruch folgte schließlich 1992, als Wegas zum österreichischen Kandidaten für den Song Contest im schwedischen Malmö gekürt wurde. Dort sollte er die Schmach des Vorjahres, als Thomas Forstner mit "Venedig im Regen" null Punkte erhielt und Letzter wurde, wieder wettmachen.

Für Wegas selbst war es quasi eine Wiedergutmachung, musste er sich doch im heimischen Vorentscheid 1991 Forstner knapp geschlagen geben. Mit der von Dieter Bohlen komponierten Ballade "Zusammen geh'n" sollte es ihm jedenfalls besser als seinem Kollegen ergehen, schaffte er doch Rang zehn. Später erhielt das Lied übrigens ein zweites Leben, wurde es von Bohlen doch für die DSDS-Allstars als "We Have a Dream" wiederverwertet.

Wegas jedenfalls stürzte sich ein zweites Mal in das ESC-Abenteuer und trat 1993 in Irland mit "Maria Magdalena" - diesmal wurde er 14. von 25 Startern. Mit beiden Songs schaffte Wegas auch den Sprung in die österreichischen Charts, doch ein nachhaltiger Erfolg sollte sich leider nicht einstellen. Eine große mediale Bühne erhielt noch seine Ehe mit Schauspielerin Sabine Petzl, die allerdings nach weniger als einem Jahr wieder geschieden wurde. Außerdem war er immer wieder Teil der ORF-Sendung "Tohuwabohu".

1999 folgte die "Abrechnung mit mir selbst"

Statt auf die große Bühne ging es für Wegas in den folgenden Jahren vor Gericht, wobei er 1997 für Kokainkonsum und zwei Handtaschendiebstähle zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Diese schwierige Phase in seinem Leben verarbeitete er 1999 in dem Buch "Nüchtern betrachtet", das er bei der Präsentation als "Abrechnung mit mir selbst" bezeichnete. Entstanden ist die Aufarbeitung aus langen Gesprächen mit seinem Psychotherapeuten Andreas Mauerer.

Später folgten Auftritte an der Wiener Volksoper in "Die Tankstelle der Verdammten" sowie wieder vermehrt musikalische Darbietungen, wobei sich Wegas, der vermehrt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, nun stärker seiner Vorliebe für Latino-Musik widmete. Auch den dank des Sieges von Conchita Wurst nach Wien geholten ESC 2015 ließ er sich nicht entgehen, wo Wegas etwa Teil des Rahmenprogramms im "Euro Fan Cafe" war. Dass er seine Spuren in der heimischen Popszene hinterlassen hat, bewies auch eine Einladung zum Popfest 2018 durch den damaligen Kurator Nino aus Wien.

Zusammenfassung
  • Tony Wegas, der am 3. Mai 60 Jahre alt wurde, ist für seine Teilnahme am Eurovision Song Contest bekannt, wo er 1992 in Malmö den 10. und 1993 in Irland den 14. Platz belegte.
  • Nach seinem Karrierehöhepunkt folgte ein tiefer Fall, der durch Drogenprobleme und eine Gefängnisstrafe gekennzeichnet war, was er in seinem 1999 veröffentlichten Buch 'Nüchtern betrachtet' aufarbeitete.
  • In den letzten Jahren konzentrierte sich Wegas wieder auf die Musik und trat unter anderem beim ESC 2015 in Wien und beim Popfest 2018 auf.