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Song Contest

ESC vor zehn Jahren in Wien: Was ist geblieben?

Heute, 05:36 · Lesedauer 4 min

Am 23. Mai 2015 schillerte Wien im Glanz des größten Musikwettbewerbs der Welt - dem Eurovision Song Contest (ESC). 10 Jahre danach bangt man um eine erneute Austragung, steht Kandidat JJ doch in den Wettquoten ganz oben. Doch was hat Österreich der Song Contest 2015 gebracht? Ein Rückblick.

"Jetzt hot uns die den Schas gewonnen" ist wohl der Satz, der die Gedanken vieler an jenem 10. Mai im Jahr 2014 am besten beschrieb. Es war die erste Reaktion von ORF-Kommentator Andi Knoll auf den Sieg von Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest in Kopenhagen. 

Conchita Wurst alias Tom Neuwirth holte den Song Contest zum zweiten Mal nach Österreich. Zuletzt war dies 1967 durch den mittlerweile verstorbenen Udo Jürgens der Fall. 

Conchita Wurst ESCAPA/AFP

Conchita Wurst gewinn 2014 den Song Contest für Österreich.

Eine Mammutaufgabe, die der ORF und die Stadt Wien, die sich rasch als favorisierte Austragungsstadt herauskristallisierte, plötzlich zu stemmen hatte. Der britische "Daily Telegraph" titelte damals, dass Wien "eine Bewegung" rund um den Song Contest schaffte.

Von gleichgeschlechtlichen Ampelpärchen, Eurovision-Partys über gebrandeten ÖBB-Zügen, Straßenbahnen und Taxis bis hin zum Countdown-Turm am Rathausplatz. 

Enormer Werbewert und Tourismus-Magnet  

Rund 5,86 Millionen Zuschauer:innen zog die Finalwoche im Mai 2015 allein in Österreich vor die Bildschirme, so die Bilanz damals. 100.000 Menschen fieberten in der Wiener Stadthalle mit, Zehntausende besuchten die ESC-Sideevents in ganz Österreich. Der "Euro Club" in der Ottakringer Brauerei zählte insgesamt 7.200 Besucher:innen. 1,3 Millionen Nächtigungen verzeichnete die Stadt Wien im Mai 2015. 

"Eine Bewegung" war der Song Contest in Wien auch, weil er die ganze Welt mit einbezog - vor allem aus marketingtechnischer Sicht. So schickte man die Kunstinstallation "Vienna Sphere", eine Art überdimensionale Schneekugel mit 360-Grad-Projektion, auf Werbetour durch europäische Städte.

Alle Song-Contest-Kandidaten wurden zu den unterschiedlichsten Regionen in Österreich geschickt, um Videos zu drehen, die vor ihrem Auftritt eingespielt wurden. Der Werbewert wird mit 100.000 Millionen Euro angegeben.

Die Stadt Wien und Österreich wurden in den Fokus gerückt. Was davon ist also geblieben? 

Ampelpärchen und ein Weltrekord 

Wien und der ORF setzten mit dem Wettbewerb einige Meilensteine. So ist man mit einem Rahmenprogramm in Form von Führungen und Touren für die rund 3.000 Menschen, die den Song Contest beruflich begleiteten, vorgeprescht. Zuvor hatte das noch keine Stadt angeboten, in der der ESC ausgetragen wurde. Mittlerweile ist das gang und gäbe. 

Wiens ESC schaffte es gar in das "Guiness Buch der Rekorde" als der "am längsten laufende jährlich TV-Musik-Wettbewerb". 

Österreich ermöglicht auch, dass Australien, die sich über Jahre als hartnäckige Eurovision-Fans erwiesen, selbst einen Beitrag nach Wien schicken konnten. Seither nahm Australien jedes Jahr teil. 

Geht man durch die Straßen Wiens, ist heute nur mehr eine Sache vom ESC 2015 geblieben: Die Ampelpärchen. Neben Mann-Frau- wurden auch Männer- und Frauen-Paare auf den Wiener Ampeln installiert. Die Pärchen erwiesen sich zum Exportschlager. Viele deutsche Städte eiferten nach. In Wien sind sie geblieben. 

Der Song Contest war auch das erste "Green-Event" Wiens, also eine Veranstaltung, die den ökologischen Fußabdruck entschieden minimierte. 

AmpelpärchenAPA/AFP

In der Eurovision-Bubble wird der Song Contest in Wien nach wie vor als Vorzeige-Wettbewerb genannt. Neben den Ampelpärchen blieb also auch das Ansehen der Stadt, dass durch den ESC gestiegen ist. 

Nach 10 Jahren wieder in Wien? 

Mehr als in den Vorjahren blickt man in Wien und im ORF zum ESC nach Basel: Der diesjährige Song-Contest-Starter JJ zählt zu den Favoriten auf den Sieg. Wären Wien und der ORF bereit, diese Großveranstaltung erneut auszutragen?

"Heute wüsste ich noch nicht, wo wir das Geld hernehmen", scherzte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann in einer ORF-Doku über den ESC 2015 wegen der maroden Budgetsituation im Bund sowie beim Öffentlich-Rechtlichen. 

Sollte JJ den besagten "Schas" aber wirklich wieder gewinnen, werde man "den Weg schon gemeinsam gehen", gibt er sich zuversichtlich. 

Video: JJ auf dem Weg ins große Finale!

Zusammenfassung
  • Am 23. Mai 2015 schillerte Wien im Glanz des größten Musikwettbewerbs der Welt - dem Eurovision Song Contest (ESC).
  • 10 Jahre danach, bangt man um eine erneute Austragung, steht Kandidat JJ doch in den Wettquoten ganz oben.
  • Doch was hat Österreich der Song Contest 2015 gebracht? Ein Rückblick.