APA/APA/Bühne Baden/C. Husar/Christian Husar

Sommerarena Baden bot eine flotte "Zirkusprinzessin"

22. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

Gelungener Start in die Badener Sommerarena-Saison: Isabella Gregor hat Emmerich Kalmans Operette "Die Zirkusprinzessin" hinreißend inszeniert, flott, bunt und in pointenreicher Textfassung. Dem scheidenden Intendanten Michael Lakner ist mit dieser Produktion noch ein veritabler Coup geglückt. Viel Beifall.

Das 1926 im Theater an der Wien uraufgeführte Stück mag heute etwas schwülstig wirken, doch mit Ironie und Witz lässt sich das wunderbar kompensieren. Zirkusmilieu, russischer Adel samt Klischees und nicht zuletzt das Spiel mit vorgeblicher und tatsächlicher Realität ergeben einen Handlungsmix, den Gregor ideenreich illustriert. "Wer bist du?" - Die Frage prangt über der Bühne und weist auf die Maskeraden des Lebens hin.

Als geheimnisvoller Mister X wechselt Klemens Kerschbaumer stimmgewaltig die Identitäten: für eine Stunde am Tag wird er zum maskierten Artisten, der waghalsige Kunststücke präsentiert. Dass er dabei aussieht wie ein Panzerknacker, tut der Sache keinen Abbruch. Sieglinde Feldhofer meistert als Widerpart in der Titelrolle der Fürstin Fedora ihre Partie mit großer Klasse.

In weiteren Rollen gefallen Marco di Sapia als maliziös rivalisierender Prinz Sergius, Elisabeth Schwarz als selbstbewusstes Showgirl, Ricardo Frenzel Baudisch als pseudoaristokratischer Toni Schlumberger und Verena Scheitz als seine resolute Mutter. Susanne Hirschler ist eine robuste Zirkusdirektorin, Beppo Binder mimt einen dämlichen Adjutanten. Den meisten Applaus räumt allerdings Oliver Baier als sympathisch grantelnder Oberkellner Pelikan ab: eine dankbare Rolle, aber auch ganz vorzüglich interpretiert.

Das Ballett sorgt für temporeiche Tanzeinlagen, die optische Opulenz ist dem Ausstatter Ulv Jacobsen zu verdanken, Oliver Ostermann leitet das beschwingt aufspielende Orchester der Bühne Baden. Auch Kalmans Tochter Yvonne befand sich im Publikum und äußerte sich anerkennend über die Aufführung.

(Von Ewald Baringer/APA)

(S E R V I C E - "Die Zirkusnprinzessin" von Emmerich Kalman, Bühne Baden, Sommerarena; Regie: Isabella Gregor. Mit Sieglinde Feldhofer, Clemens Kerschbaumer, Marco di Sapia, Verena Scheitz, Oliver Baier, Beppo Binder, Elisabeth Schwarz, Ricardo Frenzel Baudisch, Susanna Hirschler. Weitere Vorstellungen bis 29. August. www.buehnebaden.at)

Zusammenfassung
  • Die Sommerarena Baden eröffnete die Saison mit einer flotten und pointenreichen Inszenierung von Emmerich Kalmans Operette "Die Zirkusprinzessin" unter der Regie von Isabella Gregor.
  • Die Produktion überzeugte mit stimmgewaltigen Darstellern wie Klemens Kerschbaumer als Mister X und Sieglinde Feldhofer als Fürstin Fedora sowie einem Ensemble, das viel Beifall erhielt, wobei Oliver Baier als Oberkellner Pelikan besonders hervorstach.
  • Die Aufführung, die bis 29. August mehrmals gezeigt wird, begeisterte auch Yvonne Kalman, die Tochter des Komponisten, und wurde durch das beschwingte Orchester unter Oliver Ostermann und die opulente Ausstattung von Ulv Jacobsen getragen.