Sarah Connor singt über polarisierende Themen
Loslassen müssen - das Gefühl beschäftigt wohl alle Eltern, wenn die Kinder flügge werden. Auch Connor, vierfache Mutter, kann davon ein Lied singen. In "Warum hat mir keiner gesagt" beschreibt sie die Leere in ihr, als innerhalb eines Jahres ihre ältesten Sprösslinge Tyler (21) und Summer (18) nach Großbritannien zogen. Er studierte dort Musikproduktion und -business, sie machte das britische Fachabitur in Schauspiel, Tanz und Gesang.
"Ich habe mich erschrocken über die Wucht, mit der mich das getroffen hat", gibt Connor im dpa-Gespräch zu. Doch ein halb leeres Haus (Tochter Delphine ist 13 Jahre, Sohn Jax 8) kann auch ein Segen sein. Sie habe als Mutter und Sängerin schon in früheren Jahren viel Verantwortung und Struktur im Leben gehabt. Nach dem Auszug ihrer ältesten Kinder und ihrem letzten Album habe sie sich vermehrt um ihre eigenen Bedürfnisse gekümmert. "Ich wollte sehen, was passiert, wenn ich alleine verreise und mich niemand kennt. Wer bin ich, wenn keiner guckt?"
Auf der Reise zu sich selbst hat Connor offenbar auch viel über das Konzept Ehe nachgedacht. Seit 15 Jahren ist die Delmenhorsterin nun schon mit dem Ex-Boygroup-Sänger Florian Fischer (50) zusammen, der sie auch managt. "Ich liebe dich", "Tief wie das Meer" und "For Life" sind romantische Liebeserklärungen an ihren Ehemann. Nicht die einzigen auf dem Album.
Gedanken über Beziehungen
Doch Connor beleuchtet auch die Schwierigkeiten einer langen Beziehung, die sicher auch viele kennen. In "Warum sind wir so" singt sie von einem steinigen Weg, Tagen ohne Küsse und teuren Geschenken "statt inniger Briefe". In "Schlechte Idee" geht es um Polyamorie - einer Beziehungsform, in der die Partner nicht exklusiv mit einer Person zusammen sind.
"Mein Eindruck ist: Wenn man in eine Ehe eintritt, spricht man sich all diese Dinge ab. Man verspricht sich, dass man sich nie wieder zu jemand anderem hingezogen fühlt. Das ist doch absurd. Wir sind Menschen, wir gehen in Resonanz miteinander", sagte Connor der dpa. "Mein Wunsch ist es, einen sicheren Raum zu schaffen und mit meinem Partner in eine angstfreie Kommunikation zu gehen, ohne dass man sich abwertet für das, wonach man sich sehnt oder was einem vielleicht fehlt."
Im Gute-Laune-Song "My French Girlfriend" und dem äußerst emotionalen "Die Fremde" deutet Freigeist Connor auch Beziehungen zu Frauen an. Doch hier hält sie es, wie so oft: Genau erklären wolle sie ihre Texte nicht. "Ich habe immer schon Songs geschrieben, die auch nicht autobiografisch sind und trotzdem intensiv."
Appell für den Frieden
"Herz in Aufruhr" ist ein Appell für den Frieden. Nach dem Angriff der Hamas auf Israelis im Oktober 2023 hätten jüdische Mitschülerinnen und Mitschüler ihres Sohnes von der Polizei beschützt werden müssen. "Ich habe meinem damals 6-jährigen Jungen zum ersten Mal von unserer Geschichte, der Verfolgung und Ermordung der Juden und Hitler erzählt. Dieses Gespräch hat mich sehr bewegt und traurig gemacht", erzählt die Musikerin. "Mein Herz bricht auch für die Toten in Gaza. Was für eine humanitäre Katastrophe. Auch darüber haben wir geredet."
Neben nachdenklichen Klavierballaden verbreiten viele der 17 Popsongs auf "Freigeistin" gute Laune und sind auch sprachlich authentisch. In "Ficka" macht sich Connor über Beschimpfungen lustig, die gegen sie in den sozialen Medien kursieren.
Zusammenfassung
- Sarah Connor bringt am 23. Mai nach sechs Jahren Pause ihr neues deutschsprachiges Album "Freigeistin" heraus, das mit 17 Popsongs polarisierende Themen wie Elternschaft, Ehe, Polyamorie und Beziehungen zu Frauen behandelt.
- In ihren Liedern verarbeitet die vierfache Mutter unter anderem den Auszug ihrer ältesten Kinder Tyler (21) und Summer (18) nach Großbritannien sowie ihre langjährige Beziehung zu Ehemann Florian Fischer (50).
- Mit Songs wie "Herz in Aufruhr" spricht Connor aktuelle gesellschaftliche Themen wie den Nahost-Konflikt, Antisemitismus und die humanitäre Katastrophe in Gaza an, und gastiert am 28. März 2026 im Rahmen ihrer "Arena-Tour" in der Wiener Stadthalle.