Russen öffnen symbolträchtiges Theater in Mariupol wieder
"Das Mariupol-Drama-Theater hat seine Tore für Zuschauer wieder geöffnet", erklärte Denis Puschilin, der Chef der pro-russischen Verwaltung der Donezk-Region, zu der Mariupol gehört, im Onlinedienst Telegram. Die dreijährigen Renovierungsarbeiten hätten das "historische Bild" des Theaters mit seiner mit Skulpturen geschmückten Fassade wieder hergestellt und es zudem mit "moderner Ausrüstung auf höchstem Niveau" ausgestattet.
Die russische Armee war in den ersten Monaten ihres Angriffs auf die Ukraine im Jahr 2022 in die Schwarzmeer-Stadt Mariupol einmarschiert. Ihre brutale Belagerung dauerte fast drei Monate und führte zum Tod Tausender Menschen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch spricht von etwa 8.000 Todesopfern, die Exil-Stadtverwaltung sogar von 22.000 Toten.
Laut Amnesty International wurden beim Bombardement des Theaters mindestens zwölf Menschen getötet. Die ukrainischen Behörden werfen Russland vor, das Gebäude bombardiert zu haben, obwohl bekannt gewesen sei, dass dort zahlreiche Menschen, unter ihnen Kinder, Schutz gesucht hätten.
Großteil der Bevölkerung geflohen
Wegen der russischen Angriffe flohen rund 300.000 der ehemals 540.000 Einwohner aus Mariupol. Nach UNO-Angaben wurden 90 Prozent der Gebäude in der Stadt während der Belagerung zerstört oder beschädigt. Mittlerweile bemühen sich die russischen Behörden darum, Mariupol durch Wiederaufbaumaßnahmen zu einem Symbol des Wohlstands in den von Russland kontrollierten ukrainischen Gebieten zu verwandeln.
Das russische St. Petersburg, die Heimatstadt von Kreml-Chef Wladimir Putin, beteiligte sich an der Renovierung unter anderem mit der Entsendung von Architekten und Bauarbeitern nach Mariupol, wie der Petersburger Gouverneur Alexander Beglow mitteilte. Er zählte zu den 500 Gästen der Eröffnungsgala und bezeichnete den Wiederaufbau des Theaters als eine "Frage der Ehre".
Zusammenfassung
- Das nach russischer Belagerung schwer zerstörte Theater in Mariupol wurde nach dreijähriger Renovierung mit einer Gala und 500 Gästen wieder eröffnet, wobei auch ein 2,5 Tonnen schwerer Kristallkronleuchter präsentiert wurde.
- Während der Belagerung Mariupols 2022 starben laut Human Rights Watch etwa 8.000 Menschen, die Exil-Stadtverwaltung spricht sogar von 22.000 Toten und rund 300.000 der ehemals 540.000 Einwohner flohen aus der Stadt.
- Beim Bombardement des Theaters wurden laut Amnesty International mindestens zwölf Menschen getötet, während laut UNO 90 Prozent der Gebäude in Mariupol beschädigt oder zerstört wurden.
