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Rötzer tauscht rund ein Drittel des Josefstadt-Ensembles aus

25. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

Wenn Marie Rötzer im Herbst 2026 als künstlerische Direktorin des Theaters in der Josefstadt startet, wird dies auch mit einem Umbau im Ensemble einhergehen. Wie das Nachrichtenmagazin "News" am Mittwoch berichtet, werde die Nachfolgerin von Herbert Föttinger 18 der 48 Ensemblemitglieder nicht weiter beschäftigen. Rötzer bestätigte gegenüber der APA 16 Nicht-Verlängerungen, zwei Verträge sollen - bei erfolgreicher Verhandlung - neu geschlossen werden.

Die Vorgänge zur Erstellung des künftigen Ensembles seien jedoch noch nicht abgeschlossen. "In die Überlegungen darüber, wer dem Haus erhalten bleibt, sind auch soziale Aspekte berücksichtigt worden, die mit dem Betriebsrat sorgfältig diskutiert und umgesetzt wurden", so Rötzer in einem schriftlichen Statement gegenüber der APA. Vier Schauspieler, die bereits im Pensionsalter sind, seien mit Gastverträgen eingeladen, weiterhin "immer wieder Rollen" zu übernehmen. Hier nennt sie etwa Michael König und Marianne Nentwich.

Eine Nichtverlängerungsquote von ungefähr einem Drittel sei "durchaus üblich" bei einem Direktionswechsel. 28 Schauspielerinnen und Schauspieler des bestehenden Ensembles würden erhalten bleiben. Auch Noch-Direktor Herbert Föttinger und seine Ehefrau Sandra Cervik seien als Gäste "herzlich willkommen, da ich auch Übernahmen von Stücken aus den letzten Spielzeiten plane, in denen beide als Schauspieler dabei sind". Neu ans Haus kommen sollen etwa 12 Schauspielende.

Somit werden zwischen vier und sechs Stellen nicht neu besetzt, Grund sei eine bereits vor einigen Jahren vollzogene Strukturreform, bei der auch die Vorstellungsanzahl in beiden Häusern von 800 auf 550 reduziert wurde. "Ich möchte deshalb ein adäquates Verhältnis zwischen Ensemble, Rollen und Vorstellungsanzahl schaffen", so Rötzer. Auch die Budgetplanung samt Inflation bringe es mit sich, "dass wir die personellen Positionen sorgfältig organisieren müssen".

Föttinger: "Paradigmenwechsel

Laut "News" soll auch das Dramaturgie-Team sowie Kommunikationschefin Christiane Huemer-Strobele unter Rötzer nicht am Haus bleiben. Föttinger bezeichnete die personellen Neuerungen gegenüber dem Magazin als "Paradigmenwechsel": "Wir sind ein Schauspielertheater, und ich verstehe nicht, welchen Sinn es hat, die Doyenne des Hauses nicht zu verlängern. Aber das muss man akzeptieren, nur die Josefstadt, wie wir sie kennen, gibt es dann in der Form nicht mehr."

Dem widerspricht Rötzer: "Die Josefstadt wird ein großes und unverwechselbares Schauspielertheater und ein österreichisches Erzähltheater bleiben, das sich zeitgemäß weiterentwickelt." Den Spielplan für ihre Eröffnungsspielzeit will sie spätestens in einem Jahr bekanntgeben.

Zusammenfassung
  • Marie Rötzer wird ab Herbst 2026 als künstlerische Direktorin des Theaters in der Josefstadt 18 der 48 Ensemblemitglieder nicht weiter beschäftigen, wobei 16 Nicht-Verlängerungen bestätigt und zwei Verträge eventuell neu verhandelt werden.
  • 28 Schauspielerinnen und Schauspieler bleiben Teil des Ensembles, etwa 12 neue sollen dazustoßen, während zwischen vier und sechs Stellen aufgrund einer Strukturreform und der Verringerung der Vorstellungsanzahl von 800 auf 550 nicht nachbesetzt werden.