Rapperin Badmómzjay fordert Haltung ein
Diese Einstellung verfolgt die als Josy Napieray geborene Künstlerin ein Leben lang: "Ich war schon immer so, auch als Kind", sagt die Frau mit Markenzeichen langen roten Haaren und langen Fingernägeln. "Wenn mir etwas nicht gepasst hat oder wenn ich eine andere Meinung hatte, habe ich das immer gesagt. Ich bin auch so erzogen worden."
Im Gegensatz zu vielen Kolleginnen und Kollegen im Rapgenre beschränkt sich Badmómzjay in der Kommunikation nicht nur auf soziale Medien, sondern gibt auch gerne Interviews. "Ich glaube, manche haben auch gar nicht mal so viel zu sagen", schmunzelt sie. "Ich bin die Erste, die sich Interviews anguckt und wissen möchte, was ein Künstler zu seinem Album zu sagen hat. Deshalb finde ich es schade, wenn Künstlerinnen und Künstler nicht über ihre Kunst reden."
Ihre Texte würden "vor allem aus Emotionen" heraus entstehen: "Mich inspiriert absolut alles - Gespräche, irgendwas, was ich draußen sehe, was ich aufschnappe. Ich versuche, immer so viele Notizen wie möglich zu machen", erzählt Badmómzjay, die beim heurigen Lido Sounds in Linz live zu erleben war. "Wenn mir irgendein Wort einfällt, schreib ich es gleich auf. Ich arbeite mit einem Songwriting-Team zusammen und sage, was mich beschäftigt und was ich aufgeschrieben habe. Dann finden wir einen roten Faden."
Nicht nur im Studio und auf der Bühne profiliert sich die Deutsche. Auch in Sachen Werbung und eigenem Business setzt sie Akzente. Gehört es heute dazu, sich nicht nur auf die Musik zu beschränken? "Man muss es nicht machen. Aber mir war es wichtig, ein zweites Standbein zu haben", so die Rapperin. "Meine Kosmetiklinie macht mir ja auch Spaß und ist ein Traum von mir. Ich bin kein Fan davon, etwas zu machen, wo ich nicht dahinterstehen kann. Mit jeder Brand, mit der ich zusammenarbeite, setze ich mich hin und arbeite ein Konzept aus, das auf mich abgestimmt ist."
(Das Gespräch führte Wolfgang Hauptmann/APA)
Zusammenfassung
- Badmómzjay, 22-jährige Rapperin aus Brandenburg, positioniert sich in ihren Texten klar gegen Sexismus, Rassismus und Homophobie und nimmt dafür auch Shitstorms in Kauf.
- Sie betont im Interview, dass sie schon immer offen ihre Meinung vertreten hat und auch im Rap-Genre aktiv das Gespräch mit der Öffentlichkeit sucht.
- Neben ihrer Musikkarriere ist sie als Unternehmerin erfolgreich, etwa mit einer eigenen Kosmetiklinie, und legt Wert darauf, nur Projekte zu verfolgen, hinter denen sie persönlich steht.