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Online-Umfrage zum "Österreichischen Deutsch"

09. Juli 2025 · Lesedauer 2 min

Wie es um den Blick auf das gesprochene und geschriebene Hochdeutsch österreichischer Prägung bestellt ist, wird momentan in einer groß angelegten Onlineumfrage erhoben. Studienleiter Stefan Dollinger von der University of British Columbia (Kanada) ist noch auf der Suche nach Teilnehmern über zwölf Jahre, die in Österreich leben oder einmal länger hier gelebt haben. Diskutiert wird der Zugang zum "Österreichischen Deutsch" jedenfalls mitunter "ambivalent", meint der Forscher.

Die Beantwortung des bis Ende September offenen Fragebogens nimmt laut Dollinger in etwa acht bis neun Minuten in Anspruch. Bisher haben ihn rund 3.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantwortet: "Unser Ziel sind 10.000 und mehr", so der Anglist und Germanist gegenüber der APA.

Damit die Resultate auch für das gesamte Bundesgebiet möglichst beispielhaft und aussagekräftig sind, brauche man Probandinnen und Probanden "aus allen Ecken und Enden des Landes". So seien bisher zum Beispiel Menschen mit Migrationshintergrund oder Vertreter autochthoner Minderheiten, wie Kärntner Slowenen oder Burgenlandkroaten, ebenso unterrepräsentiert, wie Personen über 80 Jahre oder mit nicht-akademischem Bildungshintergrund.

Es gehe in erster Linie darum herauszufinden, "was die Sprecherinnen und Sprecher in Österreich vom österreichischen Hochdeutsch (österreichischer Standard) halten". Denn rund um den Begriff gebe es immer wieder Diskussionen. Und diese würden teils auch kontroverser geführt, als in anderen Sprachräumen mit ähnlichen Voraussetzungen, wie dem Englischen, so der in Kanada tätige österreichische Wissenschafter: Dort werde "die sprachliche Autonomie des kanadischen Englisch ernst genommen", wohingegen in Bezug auf das österreichische Deutsch auch im wissenschaftlichen Diskurs mehr Ambivalenz zu spüren sei, erklärte Dollinger.

(S E R V I C E - Link zum Fragebogen: http://www.tinyurl.com/OesterreichischesDeutsch)

Zusammenfassung
  • Eine groß angelegte Onlineumfrage zum österreichischen Hochdeutsch läuft bis Ende September und richtet sich an Personen über zwölf Jahre, die in Österreich leben oder längere Zeit dort gelebt haben.
  • Bislang haben rund 3.500 Menschen teilgenommen, das Ziel der Studie sind mindestens 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wobei vor allem Menschen mit Migrationshintergrund, autochthonen Minderheiten und Nicht-Akademiker noch unterrepräsentiert sind.
  • Der Studienleiter Stefan Dollinger betont, dass der Zugang zum österreichischen Deutsch oft "ambivalent" ist und im internationalen Vergleich weniger sprachliche Autonomie anerkannt wird als etwa beim kanadischen Englisch.