Oberösterreichische Stiftskonzerte fulminant eröffnet
Nach zwei Dirigaten im Linzer Musiktheater hat sich bereits herumgesprochen, dass der Name Koncz auf der Liste der Nachfolge-Kandidaten für BOL-Chefdirigent Markus Poschner in Linz steht. Nach diesem Debüt bei den Stiftskonzerten dürfte der 37-Jährige gute Chancen haben. Sein Dirigat ist aufmerksam und kompetent, mit sympathischem Gestus gewinnt er Musizierende und Publikum gleichermaßen.
Die "Leonoren"-Ouvertüre Nr. 3 hatte das Bruckner Orchester erst kürzlich unter Poschner im Brucknerhaus und in Wien gegeben. Für die schwierige Akustik des Marmorsaales war die dramatische "Handlung" vielleicht doch nicht der ideale Konzertraum. Bei Beethovens Sinfonie Nr. 1 stimmte dann alles. Der Schlussapplaus des vollen Saales wollte nicht enden.
Zuvor entlud sich der Jubel des Publikums bereits über Julia Hagen für ihr Solo im Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 von Joseph Haydn. Die junge Künstlerin beeindruckte sowohl in den lyrischen Melodielinien als auch und noch mehr im unglaublich rasanten und stürmischen Finale. Das Bruckner Orchester Linz erwies sich bei Haydn als verlässlicher Partner und glänzte bei Beethovens sinfonischem Erstling, angeführt von der sorgfältigen und mitreißenden Handarbeit des Dirigenten. Man darf gespannt der nahen Entscheidung über die Poschner-Nachfolge in Linz entgegenblicken.
Bis Ende Juli finden weitere 20 Konzerte in den barocken Prunkräumen und Kirchen der Stifte St. Florian, Kremsmünster, Lambach, Schlierbach, Wilhering und Reichersberg sowie in der Tillysburg statt. Zu den klassischen Konzerten kommen heuer neu als "Intermezzo" im Stift Wilhering drei Konzerte mit anschließendem Gespräch (19. bis 21. Juni).
Ex-BOL-Chef Dennis Russell Davies zu Gast
Optischer und klangmächtiger Höhepunkt ist seit über einem halben Jahrhundert "OÖ.Stiftskonzerte" die Stiftsbasilika von St. Florian. Der ehemalige langjährige Linzer Orchester- und Opernchef Dennis Russell Davies gastiert dort am 11. Juli mit seiner Filharmonie Brno mit Werken von Richard Strauss und der "Totenfeier für Orchester", dem 1. Satz der monumentalen "Auferstehungs-Sinfonie" von Gustav Mahler. Markus Poschner und das BOL lassen Bruckners 3. Sinfonie am 4. Juli in der Basilika erklingen.
Die erst vor wenigen Tagen im Linzer Brucknerhaus und dann in Wien umjubelte litauische Dirigentin Mirga Grazinyte-Tyla kommt mit der Kremerata Baltica am 29. Juni in den Kaisersaal des Stiftes Kremsmünster. Ihr Debüt bei den OÖ. Stiftskonzerten feiern auch das neue Wiener-Philharmonische Damen-Sextett "La Phiharmonica" (27. 6., Reichersberg), das junge Berliner Varian Fry Quartet (Schubert, Debussy, Brahms, 15. 6., St. Florian) und das tschechische Instrumental- und Vokal-Ensemble "Collegium 1704" (27. 7., St. Florian).
(Von Wolfgang Katzböck/APA)
(S E R V I C E - Oberösterreichische Stiftskonzerte in den Stiften St. Florian, Kremsmünster, Wilhering, Lambach, Schlierbach und Reichersberg, bis 27. Juli, u.a. mit Freiburger Barockorchester, Voces8, Lucas Debargue, Birgit Minichmayr; Programm und Karten unter http://www.stiftskonzerte.at)
Zusammenfassung
- Mit zwei ausverkauften Konzerten im Marmorsaal des Stiftes St. Florian starteten die Oberösterreichischen Stiftskonzerte ihre Saison 2025, wobei das Bruckner Orchester Linz unter dem Debüt von Christoph Koncz Werke von Beethoven und Haydn präsentierte.
- Neu im Programm sind drei 'Intermezzo'-Konzerte mit anschließendem Gespräch im Stift Wilhering vom 19. bis 21. Juni, während Solistin Julia Hagen für ihr Haydn-Cellokonzert bereits beim Eröffnungskonzert gefeiert wurde.