Neustart für FISAplus-Filmförderung mit 80 Mio. Euro
"Jeder Förder-Euro löst das Dreifache an Investitionen aus und kommt über Steuern und Abgaben mehrfach in die Staatskasse zurück. Darüber hinaus machen wir damit Österreich international sichtbar, stärken unsere Wirtschaft und sichern Jobs", machte sich Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) in einer Aussendung praktisch alle Argumente der Filmbranche zu eigen, die gegen einen Stopp der als ÖFI+ firmierenden Förderungen des Kulturministeriums protestierte.
Während man dort Gespräche mit der Branche gesucht und eine Arbeitsgruppe eingerichtet hat, internationale Streaming-Anbieter mit einer "Investment obligation" zur Kasse bitten und sich bei den Förderungen künftig stärker auf den Kunstfilm konzentrieren will, hat man im Wirtschaftsministerium nun frisches Geld locker gemacht. Auch die Förderrichtlinien wurden adaptiert - "unter anderem mit verpflichtenden Standortgesprächen für Großprojekte, damit Anträge besser vorbereitet, schneller bewilligt und die Produktionen mit mehr Wertschöpfung und internationaler Sichtbarkeit in Österreich umgesetzt werden", so Hattmansdorfer.
Zu den überarbeiteten FISAplus-Richtlinien, die vorerst bis Ende 2027 gelten, zählen auch klare Kostenregeln, neue Antragsfristen (Anträge können maximal zehn Monate vor Drehbeginn gestellt werden) und die Reservierung von 30 Prozent der Mittel für "internationale Serviceproduktionen, da diese nachweislich die höchste Wertschöpfung in Österreich bringen".
Gespräche über "Investment obligation"
Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Obmann des Fachverbands Film- und Musikwirtschaft in der Wirtschaftskammer, begrüßte die Maßnahmen im Ö1-Morgenjournal: "Damit ist sichergestellt, dass die im Winter 25/26 und für nächstes Jahr projektierten Projekte im Bereich Streaming und Fernsehen auch tatsächlich stattfinden können." Auch die Gespräche über eine "Investment obligation", die "ein Gamechanger" sein könnte, kämen "viel schneller als gedacht" in Gang. Laut Dumreicher-Ivanceanu soll es bereits Mitte Oktober dazu ein Treffen geben. Das von der Branche favorisierte und international erfolgreiche Tax Credit-Modell mit automatischen Steuerrückzahlungen ist laut "Kurier" dagegen vom Tisch.
Zusammenfassung
- Mit 1. September startet die österreichische Filmförderung FISAplus neu und stellt für 2024 insgesamt 80 Millionen Euro bereit, nachdem seit 2023 bereits 193 Projekte mit 180 Millionen Euro unterstützt wurden.
- Die neuen Richtlinien gelten bis Ende 2027, reservieren 30 Prozent der Mittel für internationale Serviceproduktionen und beinhalten verpflichtende Standortgespräche sowie klare Kostenregeln.
- Gespräche über eine "Investment obligation" für Streaming-Anbieter sollen Mitte Oktober beginnen, während das von der Branche gewünschte Tax Credit-Modell laut Medienberichten nicht mehr verfolgt wird.