APA/Reprodukt Verlag

Neues Buch von Comiczeichner Nicolas Mahler

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Morgen, Donnerstag, wird im Literaturhaus Leipzig eine Ausstellung zu den Literaturadaptionen des österreichischen Zeichners Nicolas Mahler eröffnet. Die Schau, eine adaptierte Übernahme der von Barbara Zwiefelhofer im Vorjahr kuratierten Ausstellung im Literaturhaus Wien, ist Vorbote des Österreich-Schwerpunkts der Leipziger Buchmesse (27.-30. April). "Es ist erfreulich, dass beim Gastlandauftritt auch an Zeichnungen gedacht wurde", meint Mahler gegenüber der APA.

Die Ausstellung zeigt vor allem Skizzen, Vorstudien und Originalzeichnungen zu den Comicadaptionen von berühmten literarischen Texten, die Mahler im renommierten Suhrkamp Verlag veröffentlicht hat: Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek, Robert Musil, H. C. Artmann oder James Joyce. Ganz neu und ganz ohne "Vorlage" verfasst ist hingegen sein Buch "Akira Kurosawa und der meditierende Frosch", das sich trotz des Titels weniger mit dem japanischen Meisterregisseur als mit seinem eigenen Werdegang befasst.

Man erfährt etwa von den Anfängen des 1969 geborenen Wieners im Schweizer Kunstcomic-Verlag Strapazin, von den Diffamierungen des Comics als "Schundheftln" in den 1960er-Jahren und der langsamen Terrain-Wiedergewinnung in den Feuilletons. Literaturkritiker bekommen dabei durchaus Häme ab. Erst vor wenigen Tagen war Mahler jedoch bei Denis Scheck in der SWR-Sendung "Lesenswert" zu Gast. "Er hat sich gut geschlagen, ist ja Comic-affin und hat vor Jahren das erste Mal ein Comic ins Literarische Quartett mitgenommen. Das war von Chris Ware. Andere Diskussionsteilnehmer fanden das unwürdig für eine Literatursendung." Auch diese Szene findet sich gezeichnet in "Akira Kurosawa und der meditierende Frosch".

Hat sich die seriöse Auseinandersetzung mit Graphic Novels in den vergangenen Jahren nicht gebessert? "Eine seriöse Auseinandersetzung braucht es gar nicht. Wenn man nach Seriosität strebt, sollte man sowieso nicht Comiczeichner werden. Mir reichen dezente Hinweise auf Neuerscheinungen, und die gibt es ja mittlerweile sogar im Kulturteil. Früher würden meine Bücher oft im Chronikteil besprochen, weil es für die Kulturredaktionen 'keine Kultur' war. Das ist erst 10 Jahre her, also hat sich schon was gebessert", so der vielfach ausgezeichnete Künstler.

Auch der etwas irreführende Titel des neuen Bandes hat autobiografischen Bezug. 2015 wurde er vom Manga Museum Kyoto mit einer Einzelausstellung geehrt und absolvierte seine erste Reise "in ein Land, das ich hauptsächlich aus Kurosawa-Filmen kenne". Das gibt genug Stoff für ein ganzes Kapitel, das von Culture Clash ebenso erzählt wie von kultureller Annäherung. Gibt's japanische Übersetzungen seiner Bücher? "An einer Übersetzung ins Chinesische wird gerade gearbeitet, auf Japanisch gibt es noch nichts, dafür steht ein Abdruck meiner Zeichenhand im Manga Museum in Kyoto. Auch was!", meint Mahler, der auf der Leipziger Buchmesse am 27. April (16.30 Uhr) mit Franz Suess und Vinz Schwarzbauer über die österreichische Comicszene diskutiert.

Auf über 60 Publikationen - vom schrägen Gedichtband über Collagen und Weiterverarbeitung alter Zeitungsannoncen bis zum Buch über Romy Schneider - kann Nicolas Mahler bereits zurückblicken, "aber da sind auch dünne kleine Heftchen dabei. Ich bin sowieso ein Freund der vielen kleinen Nebenwerke, das Schielen nach dem großen Meisterwerk finde ich eher befremdlich." Mit Meisterwerken ist er jedoch in seiner derzeitigen Arbeit konfrontiert. 2024 sollen zwei Bücher zu Franz Kafka erscheinen.

(S E R V I C E - Nicolas Mahler: "Akira Kurosawa und der meditierende Frosch", Reprodukt, 128 Seiten, Klappenbroschur, 16 Euro, www.mahlermuseum.com)

ribbon Zusammenfassung
  • Morgen, Donnerstag, wird im Literaturhaus Leipzig eine Ausstellung zu den Literaturadaptionen des österreichischen Zeichners Nicolas Mahler eröffnet.
  • Die Schau, eine adaptierte Übernahme der von Barbara Zwiefelhofer im Vorjahr kuratierten Ausstellung im Literaturhaus Wien, ist Vorbote des Österreich-Schwerpunkts der Leipziger Buchmesse.
  • Andere Diskussionsteilnehmer fanden das unwürdig für eine Literatursendung."

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