Neuer Museumspavillon am ehemaligen KZ-Standort am Loiblpass
Ziel des Projekts ist es, die Geschichte des Ortes dauerhaft sichtbar zu machen, der Opfer zu gedenken und die historischen Ereignisse verständlich zu vermitteln. Umgesetzt werden soll es vom Landesmuseum für Kärnten in enger Zusammenarbeit mit der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und dem Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška.
Für den neuen Pavillon soll die baufällige und nicht mehr genutzte Grenzpolizeiinspektion am Nordportal abgetragen werden. Stattdessen soll ein "architektonisch sehr qualitätsvoller, für sich selbst schon ein sichtbares Zeichen setzender" Baukörper entstehen. Geplant ist eine "große umgehbare Vitrine", die Ausstellung an der Außenseite soll ohne Einsatz von Personal rund um die Uhr besucht werden können. Im Inneren finden Besuchergruppen von maximal 50 Personen Platz.
Für die Gestaltung des Museumspavillons wird ein einstufiger Architekturwettbewerb mit acht Architekturteams ausgelobt. Darunter befinden sich auch Teams aus Frankreich, Polen und Slowenien, also jenen Ländern, aus denen die meisten KZ-Häftlinge am Loibl stammten. Bei einem optimalen Projektverlauf soll die Eröffnung "spätestens im Frühjahr 2027" stattfinden. Die Gesamtkosten für die Errichtung des Projektes sind mit 800.000 Euro veranschlagt, davon werden 500.000 von der "100 Jahre Kelag Gemeinnützige Privatstiftung" zur Verfügung gestellt, die restlichen Mittel kommen aus dem Budget des Landesmuseums und der Orts- und Regionalentwicklung.
Rund 1.800 Häftlinge
Am strategisch wichtigen Loiblpass wurde nach der deutschen Besetzung Jugoslawiens im März 1941 auf 1.068 Metern Seehöhe mit dem Bau des wintersicheren Straßentunnels begonnen. Ab 1943 bauten KZ-Häftlinge aus dem KZ Mauthausen an dem Tunnel, sie waren in zwei Lagern nördlich und südlich der Tunnelbaustelle inhaftiert. Von beiden Seiten her mussten sie, gemeinsam mit Hunderten meist zwangsverpflichteter Zivilarbeiter, unter härtesten Bedingungen in den Berg graben. Insgesamt wurden rund 1.800 KZ-Häftlinge in den beiden Lagern festgehalten. Ihren Höchststand erreichte die Belegung des Nordlagers im Juli 1944 mit 580 Häftlingen, vor allem aus Frankreich, Polen, der Sowjetunion und Jugoslawien. In beiden Lagern starben insgesamt rund 40 Häftlinge, mehr als 600 wurden wegen Erschöpfung und Krankheiten als arbeitsuntauglich nach Mauthausen zurücktransportiert, was für sie den sicheren Tod bedeutete.
Der von den KZ-Häftlingen beinahe fertiggestellte Tunnel wurde 1963 für den Verkehr eröffnet. Rund um das Südlager auf slowenischer Seite entwickelte sich bereits in den 50er-Jahren eine rege museale Erinnerungskultur und -infrastruktur.
Zusammenfassung
- Am Nordportal des Loiblpass-Tunnels entsteht bis spätestens Frühjahr 2027 ein neuer Museumspavillon, der an das KZ-Außenlager Loibl Nord und seine rund 1.800 Häftlinge erinnert.
- Das Projekt kostet 800.000 Euro, wovon 500.000 Euro von der Kelag-Stiftung getragen werden, und wird vom Landesmuseum Kärnten gemeinsam mit internationalen Partnern umgesetzt.
- Eine rund um die Uhr zugängliche Ausstellung und ein Architekturwettbewerb mit Teams aus Frankreich, Polen und Slowenien sollen die Erinnerungskultur am historischen Ort stärken.