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Neue Schau: Das Linzer Lentos ganz cool unterwegs

17. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Im doppelten Sinn cool ist der Name der Präsentation der Sammlung des Linzer Unternehmers Erwin Hauser im Kunstmuseum Lentos zu verstehen. Für Elisabeth Nowak-Thaller war es Ausdruck großer Freude, eine "coole Ausstellung" mit dem Who is Who aus der österreichischen Kunst kuratieren zu können. Zugleich drückt es den Dank an den früheren Geschäftsführer der Hauser Kühltechnik aus, der seine Privatsammlung, die zu den bedeutendsten Österreichs zählt, dem Lentos gestiftet hat.

2.994 Gemälde, Skulpturen, Fotografien und Grafiken von 690 Künstlern und 80 Künstlerinnen des 19., 20. und 21 Jahrhunderts aus Österreich hat der inzwischen 83-jährige Hauser, der auch Vizepräsident des Fördervereins Lentos-Freunde ist, vergangenes Jahr der Stadt Linz und dem Lentos überlassen. "Cool - Sammlung Erwin Hauser" zeigt bis 5. Oktober im Obergeschoß des Hauses ein Best-of davon.

Eine derart "substanzielle Erweiterung" des eigenen Bestandes sei alles andere als "alltäglich", wie Lentos-Direktorin Hemma Schmutz am Dienstag betonte. Es sei aber auch eine "Win-Win-Situation", denn so werde die Privatsammlung mit der Übergabe an das städtische Museum nicht auseinandergerissen. Den erhaltenen Kunstschatz würdigte Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) dann auch als "etwas Historisches" und sprach von einer "großen Geste" Hausers gegenüber seiner Heimatstadt. Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) sprach von einem "Meilenstein".

In einem ersten Schritt werden nun rund 200 Exponate der Öffentlichkeit gezeigt. Nowak-Thaller hat das Material gesichtet und Meisterstücke in einem Ordner aufgelistet. Das Gleiche tat Hauser, auch wenn er sich nicht in die Ausstellungsvorbereitungen eingemischt habe. Der Übereinstimmungsgrad ihrer Auswahl betrug 90 Prozent, lächelte die Kuratorin.

Chronologischer Rundgang im Obergeschoß

Sie entschied sich für einen chronologischen Rundgang, beginnend mit den Meisterwerken aus dem 19. Jahrhundert bis zur klassischen Moderne. In einem nachempfundenen Studiolo in der Mitte des großen Saales beginnt die Schau mit Landschaftsbildern, Porträts und Genredarstellungen. Sowie seinerzeit üblich in der "Petersburger Hängung", fädeln sich die Werke dicht an dicht neben- und übereinander, darunter Werke der Biedermeiermalerei von Johann Baptist Reiter, aber auch Gemälde von Tina Blau im Stimmungsimpressionismus. Wegbereiter der Moderne wie Karl Mediz sind im Studiolo, wie die Sammlungsräume der Fürsten genannt werden, ebenso zu sehen.

Danach geht es entgegen dem Uhrzeigersinn weiter zur Zwischenkriegszeit und dem Fantastischen Realismus mit deren Vertretern, wie etwa Klemens Brosch und Ernst Fuchs. Anschließend folgen monumentale Leinwände und abstrakte Malerei u.a. von Martha Jungwirth und Wolfgang Hollegha. Die "Neuen Wilden" werden repräsentiert von Siegfried Anzinger und Gunter Damisch.

Wand mit Kleinskulpturen

Auch wenn Hauser eigentlich nicht unbedingt Objekte ausstellen wollte, schuf Nowak-Thaller dennoch eine Wand mit Kleinskulpturen, die Objekte vom frühen Expressionismus bis zum Zeitgenössischen zeigt. Ein kleinerer Raum ist dem Wiener Aktionismus und der Performance gewidmet, mit Arbeiten von VALIE EXPORT und einer Grafik von Hermann Nitsch. Bei der zeitgenössischen Kunst entschied sich die Kuratorin zusätzlich einen eigenen Raum nur mit Exponaten von Künstlerinnen des 21. Jahrhunderts wie Xenia Hauser und Eva Schlegel zu schaffen.

Abgesehen von den ersten öffentlichen Einblicken in die Hauser-Sammlung wurde auch mit deren wissenschaftlicher Aufarbeitung begonnen.

(S E R V I C E - Ausstellung "Cool. Sammlung Erwin Hauser" im Kunstmuseum Lentos Linz, bis 5. Oktober, Di - So 10 bis 18 Uhr, Do 10 bis 20 Uhr, Mo geschlossen. www.lentos.at)

Zusammenfassung
  • Der Linzer Unternehmer Erwin Hauser hat dem Kunstmuseum Lentos und der Stadt Linz 2.994 Werke von 690 Künstlern und 80 Künstlerinnen aus drei Jahrhunderten geschenkt.
  • Die Ausstellung "Cool. Sammlung Erwin Hauser" zeigt bis 5. Oktober rund 200 ausgewählte Werke, darunter Malerei, Skulpturen und Fotografien von Biedermeier bis zur Gegenwart.
  • Die Schenkung gilt als historischer Meilenstein und substanzielle Erweiterung für das Lentos, die Auswahl der Exponate erfolgte zu 90 Prozent übereinstimmend zwischen Hauser und Kuratorin Elisabeth Nowak-Thaller.