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Neue mumok-Chefin Hellberg setzt auf "Gastfreundschaft"

Heute, 12:23 · Lesedauer 3 min

Mehr Fokus auf die Sammlung, neue Raumkonzepte etwa für den Eingangsbereich und "Neugier und Gastfreundschaft ausstrahlen": Die seit Anfang Oktober amtierende mumok-Generaldirektorin Fatima Hellberg hat einiges vor mit bzw. in dem schwarzen Würfelbau im Wiener Museumsquartier. So richtig los mit der Ära Hellberg geht es aber erst am 19. Juni 2026, wenn die erste Schau - sie wird sich über das gesamte Haus erstrecken - unter der Ägide der neuen Chefin eröffnet.

Hellberg, 1986 in Schweden geboren und zuvor Direktorin des Bonner Kunstvereins, erinnerte in ihrer Antrittspressekonferenz am Freitag an den Gründungsgeist der 1962 als Museum des 20. Jahrhunderts gegründeten und am Standort des jetzigen Belvedere 21 angesiedelten Einrichtung: Offenheit, Neugier und Aufbruch seien damals prägend gewesen, so die Generaldirektorin. Diese Dringlichkeit gelte es wieder spürbar zu machen - ebenso wie "die Verbindung zwischen Kunst und Leben", nimmt sich Hellberg vor.

Da das Ausstellungsprogramm bis Ende Mai kommenden Jahres noch von Vorgängerin Karola Kraus durchgeplant wurde, kann die Nachfolgerin dem Haus erst ab dem Sommer ihren Stempel aufdrücken - dann aber gleich ordentlich: Denn als Startschuss für die neue Ära hat Hellberg den 19. Juni 2026 terminisiert. Dann wird die Ausstellung "Terminal Piece" eröffnen, in der sich viele Ideen der frisch gebackenen Chefin niederschlagen sollen.

Der Titel bezieht sich auf die gleichnamige Installation der US-Künstlerin Kate Millett aus dem Jahr 1972, die Hellberg als ersten Ankauf in ihrer neuen Funktion getätigt hat und die in der Ausstellung zu sehen sein wird. Das feministische Werk könne je nach Sichtweise als Bühne oder Käfig gelesen werden, meint sie. Wichtig sei jedenfalls, dass es nur im Dialog mit dem Zuschauer und der Zuschauerin funktioniert. Das passt insofern gut zum Ansatz Hellbergs, der mehr vom Sprechen mit als über Kunst ausgeht.

Das Museum als Eisberg

Bespielt werden sollen in der Eröffnungsschau alle sechs Geschoße des Hauses, die als "Akte" inszeniert werden und ein "begehbares Gesamterlebnis mit Elementen aus Theater und Museum" ergeben sollen. Teil davon ist auch eine temporäre Umgestaltung des Eingangsbereichs nach Plänen der deutschen Bühnen- und Kostümbildnerin Anna Viebrock.

Dabei sollen "Backstage und Frontstage" verschränkt und dadurch auch versteckte Prozesse des Museumslebens sichtbar werden. "Ein Museum ist wie ein Eisberg. Vieles bleibt normalerweise im Verborgenen, nur die Spitze ist sichtbar", erklärt Hellberg.

Eingang als "Panoramaraum"

Fix ist jedenfalls, dass die Generaldirektorin auch nach der großen Eröffnungsschau gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern "neue Wege der Eingangsgestaltung" gehen will, um das Haus von außen sichtbarer zu machen und dem Publikum eine Art Einladung auszusprechen. "Panoramaraum" nennt das Hellberg. Neben einem Schwerpunkt auf Arbeiten der georgischen Künstlerin Tolia Astakhishvili wird in "Terminal Piece" vor allem die eigene Sammlung mit einem Bestand von rund 12.500 Werken im Rampenlicht stehen - was die Chefin auch danach so beibehalten möchte.

Mehr Details zur Großschau will man im Jänner verraten, wenn das restliche Jahresprogramm präsentiert wird. Allerdings hat Hellberg schon eine erste Personalentscheidung getroffen: Sie hat sich Lukas Flygare, bisheriger Sammlungsleiter und Kurator am MMK (Museum für moderne Kunst) Frankfurt, als stellvertretenden Generaldirektor und Chefkurator, ins mumok geholt, um gemeinsam die Schwerpunkte im Haus umzusetzen.

Kinder und Ruhe

Dazu gehört auch die Neugestaltung der Ebene -3. Dort wird einerseits ein Kreativbereich für Kinder geschaffen, andererseits ein "Ruheraum", wo jeweils ein Kunstwerk der Sammlung zur intensiven Betrachtung einladen soll. Spezielle Baumaterialien sollen übrigens dafür sorgen, dass Kids und Stille kein Widerspruch sind.

(S E R V I C E - https://www.mumok.at/)

Zusammenfassung
  • Die neue mumok-Generaldirektorin Fatima Hellberg startet ihre Ära am 19. Juni 2026 mit der Ausstellung „Terminal Piece“ und setzt auf Gastfreundschaft sowie eine offenere Gestaltung des Museums.
  • Alle sechs Geschoße des mumok werden als „Akte“ inszeniert, wobei die feministische Installation von Kate Millett aus 1972 eine zentrale Rolle spielt.
  • Die eigene Sammlung mit rund 12.500 Werken rückt stärker in den Fokus, ergänzt durch einen Kreativbereich für Kinder und einen Ruheraum auf Ebene -3.