Messe "Buch Wien" ist "heuer größer als je zuvor"
"Die Messe ist heuer größer als je zuvor. Das macht uns stolz", sagte Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbands des österreichischen Buchhandels (HVB), in seinen Begrüßungsworten. "Wir erwarten mehr Besucherinnen und Besucher denn je." Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) kam mit Verspätung "aus einer dringenden Budgetverhandlung" und ließ wissen: "Der Kampf hat sich gelohnt."
Kulturminister Andreas Babler (SPÖ), der erstmals die Buch Wien eröffnete, meinte: "Es sind schon verdammt schwierige Zeiten, in denen wir heute leben." Ein Krieg folge auf den nächsten, Klimakatastrophen und autoritäre Tendenzen machten uns zu schaffen, die Demokratie werde Stresstests unterzogen, und die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz verunsichere. "Die Rolle der Literatur ist in einer so krisenhaften Zeit eine ganz wichtige, eine besondere", sagte der Vizekanzler. "Literatur nährt die Empathie!" Und Empathie mache die Demokratie widerstandsfähiger. "Literatur spitzt den Verstand und wärmt das Herz", fasste Babler zusammen und wünschte "viel Spaß in den nächsten Tagen".
Shila Behjat, die als Korrespondentin in London und als freie Journalistin in Indien gelebt und 2024 mit ihrem Buch "Söhne großziehen als Feministin" einen großen Erfolg gelandet hat, begann ihre Eröffnungsrede mit einem Skandal im Persien des Jahres 1852: Die Dichterin und Gelehrte Tahirih Qurratul Ayn "erschien auf einer Versammlung mit anderen Geistlichen ohne Kopfbedeckung, kam dafür in Haft und wurde schließlich hingerichtet, erdrosselt mit eben jenem Kopftuch". Ihr letzter Satz sei dokumentiert, sagte Behjat: "Ihr könnt mich töten, aber ihr könnt den Fortschritt der Frauen nicht aufhalten."
Behjat: "Es geht um die Freiheit aller."
In der Folge betonte die Eröffnungsrednerin vor allem: "Frauenrechte und Freiheitsrechte gehen nicht nur Hand in Hand, wie es so schön heißt. Sie sind identisch." Sie verwies u.a. auf die Revolution von 1848 und Demokratiebewegungen der vergangenen Jahre im Iran und in Belarus, in Polen und im Sudan, die von Frauen angeführt würden. "Die Männer schließen sich ihnen an. Und eines haben diese Proteste auch gemeinsam: Allesamt enden sie nicht bei der Verteidigung der Freiheit der Frauen. Es geht um die Freiheit aller."
Deshalb, sagte Behjat, gehe es nicht einfach darum, Frauen mehr Machtpositionen zu verschaffen, sondern die Macht insgesamt besser zu verteilen, die Gesellschaft gerechter zu machen. "Die von Frauen geführten Demokratiebewegungen lassen in diesem Kontext auch eine neue Bewertung dessen zu, wie der Kampf um Demokratie aussehen kann. Sie gehen einher mit einer neuen Wertschätzung der Arbeit am 'anderen Ende', dort, wo es keine institutionelle Macht gibt. Von Frauen geprägter ziviler Widerstand. Er erinnert daran, wo Demokratie beginnt und endet." Denn, so Behjat: "Der Kampf der Frauen ist kein Zusatzkapitel, er ist die Hauptlinie. Er ist nicht nur ein Symbol, sondern der Maßstab dafür, ob eine Gesellschaft wirklich frei ist."
Bereich Young & New Adult mit eigener Bühne
Die heurige Ausgabe der Buchmesse, die nach der offiziellen Eröffnung traditionell in die Lange Nacht der Bücher überging, ist größer als je zuvor und erstmals mit 5.000 zusätzlichen Quadratmetern auch in der Halle C der Messe Wien vertreten. Dort hat auch der boomende Bereich Young & New Adult eine eigene Bühne für "Bücher, Begegnungen und Fan-Momente" bekommen.
Im Vorjahr sorgten 65.000 Besucher und Besucherinnen bei der 16. Auflage der Messe für einen Publikumsrekord.
(S E R V I C E - https://www.buchwien.at )
Zusammenfassung
- Die 17. Buchmesse "Buch Wien" ist mit 516 Events, 660 Mitwirkenden auf neun Bühnen und erstmals 5.000 zusätzlichen Quadratmetern in Halle C so groß wie nie zuvor.
- Shila Behjat eröffnete die Messe mit einer Rede über die zentrale Rolle von Frauenrechten für die Demokratie und betonte: "Frauenrechte und Freiheitsrechte sind identisch."
- Im Vorjahr verzeichnete die Messe mit 65.000 Besucher:innen einen Rekord, und die Veranstalter erwarten heuer noch mehr Gäste.
