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Maschek entlarven in "SPIN" die politische Inszenierung

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Seit Jahren gehören Maschek zum Stamminventar der ORF-Satiresendung "Willkommen Österreich". Dort synchronisieren Peter Hörmanseder und Robert Stachel Woche für Woche die Haupt- und Nebendarsteller der heimischen und internationalen Politbühne. Dass ihre Methode nicht nur in kurzen Clips, sondern auch auf der Langstrecke funktioniert, daran erinnerte am Mittwochabend die umjubelte Premiere ihres neuen Programms "SPIN! Wie man es dreht und wendet" im Wiener Rabenhof.

Sieben Jahre haben sich Maschek Zeit gelassen, um nach "FAKE" aus 2016 eine neue abendfüllende Show auf die Beine zu stellen. In "SPIN" knöpft sich das Duo das zweifelhafte Geschäft der politischen PR vor, wobei Hörmanseder und Stachel genau genommen selbst begnadete Spindoktoren sind. Sie schneiden seit jeher Videomaterial aus Nachrichtensendungen, Youtube-Clips und Social-Media-Kanälen so zusammen, wie es ihnen für die intendierte Geschichte gerade in den Kram passt, und legen den darin auftauchenden Granden von Politik, Wirtschaft und Adabeis live Worte in den Mund, die diese zumindest in dem Zusammenhang nie gesagt haben. Die authentischen Bilder erzählen plötzlich etwas ganz anderes - und das ist deshalb so lustig, weil die Absurdität der Wirklichkeit oft nicht viel glaubhafter scheint als die Maschek-Version davon.

So zappt man sich mehr als zwei Stunden lang durch das Weltgeschehen und kommt trotz Klimakatastrophe, Ukraine-Krieg und Autokratentum kaum aus dem Lachen heraus. Denn in der Maschek-Vertonung - die beiden Herren synchronisieren am Bühnenrand sitzend alles live - werden starke Männer a la Putin, Orban und Erdogan und milliardenschwere Egomanen von Bezos bis Musk als komische Kasperl aus- und bloßgestellt, denen keine Inszenierung zu banal ist. Auch wenn der große Erzählbogen fehlt, ist das vielleicht der rote Faden an diesem Abend. Keiner wird verschont. Man sieht den Wiener Bürgermeister in Müllabfuhrkluft dilettieren, Sean Penn mit einer Oscarstatuette beim ukrainischen Präsidenten aufkreuzen und Joe Biden inmitten von Soldaten ein Pizzaeck runterwürgen - und staunt ob der akustischen Überzeichnung umso mehr, dass auf der Bildebene in der echten Welt alles exakt so stattgefunden hat.

Bei den Dutzenden an Figuren, denen Maschek im Lauf des Programms ihre Stimmen leihen, dürfen natürlich Klassiker nicht fehlen, die sich im Lauf der Jahre so sehr verselbstständigt haben, dass die realen Vorbilder fast schon wie Abziehbilder der Parodie wirken: Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Altkanzlerin Angela Merkel oder EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen beispielsweise. Nur auf Strache wartet man diesmal vergebens.

Dafür waren die Souffleure der Mächtigen beim Konzipieren des Programms offenbar um möglichst hohe Aktualität bis nah an den Premierentermin bemüht. Das rote Match Rendi-Wagner gegen Doskozil fand da ebenso noch Eingang wie der Fall Teichtmeister oder Nehammers erst vor zwei Wochen gehaltene Rede zur Zukunft der Nation. In dieser, also der Zukunft, sehen Maschek das Land übrigens von einem Kanzler Kickl regiert. Und trotzdem endet der Abend mit John Paul Youngs "Love is in the Air" - und auch mit viel Liebe vonseiten des Publikums.

(S E R V I C E - "SPIN! Wie man dreht und wendet" von und mit Maschek im Wiener Rabenhof. Nächste Vorstellungen: 28., 29., 30. März, 19., 20., 21., 22. April. www.maschek.org, www.rabenhoftheater.com)

ribbon Zusammenfassung
  • Seit Jahren gehören Maschek zum Stamminventar der ORF-Satiresendung "Willkommen Österreich".
  • Dort synchronisieren Peter Hörmanseder und Robert Stachel Woche für Woche die Haupt- und Nebendarsteller der heimischen und internationalen Politbühne.
  • Sieben Jahre haben sich Maschek Zeit gelassen, um nach "FAKE" aus 2016 eine neue abendfüllende Show auf die Beine zu stellen.

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