APA/APA/BARBARA GINDL/BARBARA GINDL

Linzer Lentos 2026 mit Pechstein-Schau

Heute, 11:48 · Lesedauer 4 min

Eine Neuaufstellung der Sammlung, eine Retrospektive zu Max Pechstein, der bereits von Gründungsdirektor Wolfgang Gurlitt promotet worden war, und eine große Schau, die sich Katrin Plavčak widmet, sind die Highlights des Jahresprogramms im Linzer Kunstmuseum Lentos für 2026. Das Stadtmuseum Nordico widmet sich Produkten made in Linz. Mit 75.000 Besuchern im heurigen Jahr ist man zufrieden. Der Zuschuss aus der Sphäre der Stadt wird 2026 nicht valorisiert.

Nachdem das Lentos Ende 2023 knapp 3.000 Werke aus der Sammlung Erwin Hauser als Schenkung erhalten hat, wird zu Beginn des Jahres 2026 die Sammlungspräsentation im Obergeschoß neu aufgestellt, zu sehen ist sie ab März. Die Neuzugänge sollen vor den Vorhang, zudem liegt der Fokus auf von Frauen geschaffenen und internationalen Positionen, erklärte Direktorin Hemma Schmutz in der Programm-Pressekonferenz am Dienstag.

Im April folgt eine Retrospektive zu Max Pechstein ("Abenteuer Expressionismus"). Der Künstler, dessen Werk von den Nazis teils als "entartet" diffamiert wurde, sei bereits von Wolfgang Gurlitt präsentiert worden - der Kunstsammler und -händler Gurlitt war Gründungsdirektor der Neuen Galerie der Stadt Linz und damit der Lentos-Vorgängerin. Er ermöglichte Pechstein eine Reise in die Südsee, aus der mehr als 100 Bilder resultierten. Die Ausstellung beleuchtet auch das Verhältnis zwischen Künstler und Galerist, das "von gegenseitigem Profit, aber auch von Abhängigkeiten" geprägt gewesen sei. Zu sehen sein werden zentrale Werke Pechsteins aus unterschiedlichen Schaffensphasen, kündigte Schmutz an, "das ist auch deshalb möglich, weil das Pechstein-Museum in Zwickau derzeit restauriert und die Sammlung auf Reisen geschickt wird".

Eine weitere große Schau widmet sich ab Herbst Katrin Plavčak, Titel: "Painting Reality in Surreal Times". Die Künstlerin befasse sich mit wichtigen und aktuellen gesellschaftlichen Themen wie Geschlechterfragen oder Inklusion, "es ist eine Art neue Historienmalerei", bezeichnet es Schmutz. Im Untergeschoß wirft ab Februar "The World Without Us" einen Blick auf die Welt, ohne den Menschen in den Fokus zu stellen. Ab Mai folgt dann eine Ausstellung zu 200 Jahren Fotografie. Im Herbst startet die Schau "Erika Roessing. Die Einsamkeit der Dinge". Sie stehe "in der Tradition unserer Ausstellungen, die zu Unrecht vergessene oder unterrepräsentierte Künstlerinnen zeigen", sagt Schmutz. Möglich werde sie auch, weil Roessings Mann dem Haus 50 Bilder der 1977 verstorbenen Malerin zur Verfügung gestellt hat.

Nordico widmet sich Produkten made in Linz

Im Stadtmuseum Nordico widmet man sich im nächsten Jahr der Wirtschaftsgeschichte von Linz: "Made in Linz. Standort für Handel, Industrie und Handwerk" erzählt von rund 100 Betrieben - von kleinen Manufakturen bis zu Industrieriesen - und vor allem von den Produkten, die aus der Stadt kommen, wie die Schwedenbomben oder die Gabelbissen. "Und wir werden eine Greißlerei aus dem Jahr 1913 aus Alturfahr-West ins Museum einbauen", verriet Direktorin Andrea Bina.

Kurz vor Allerheiligen Ende Oktober geht es im Nordico dann ums Sterben und um den Umgang mit dem Tod ("Death Positive. Gestorben wird immer"). Die 20.000 Euro Preisgeld, die das Nordico heuer aus dem Gewinn des Österreichischen Museumspreises eingestreift hat, sollen in die Vermittlungsarbeit - etwa Workshops mit Schulen - fließen.

75.000 Besucher 2025

Mit dem abgelaufenen Jahr ist man nicht nur wegen dieser Auszeichnung zufrieden. "2025 war eines der erfolgreichsten Museumsjahre", bilanzierte der kaufmännische Geschäftsführer Gernot Barounig. Er geht davon aus, dass man bis Jahresende in beiden Häusern insgesamt 75.000 Besucher gezählt haben wird, davon 64.000 im Lentos und 11.000 im Nordico. Zum Vergleich: im Kulturhauptstadtjahr 2024 waren es im Lentos 60.000 Besucher, im Nodico 10.000 sowie weitere 13.000 in den außertourlichen Ausstellungsorten Lauffen und Bad Aussee.

Die Basisfinanzierung für die zwei Museen beträgt nächstes Jahr 4,9 Millionen Euro. Vier Millionen davon kommen als Spende von der städtischen Linz AG und 0,9 Millionen von der Stadt Linz direkt. Der Gesamtbetrag bleibe gleich, es gebe diesmal keine Valorisierung, so Barounig. Hinzu kommen allerdings noch die eigenen Erlöse. Unter dem Strich ergibt sich für 2026 ein Gesamtbudget von 5,8 Millionen Euro. Die Spende der Linz AG habe es bis 2019 jahrelang gegeben, erläuterte Barounig in der Pressekonferenz, sie sei dann aber aufgrund von Corona für einige Jahre eingestellt und nun wieder aufgenommen worden.

Zusammenfassung
  • Im Jahr 2025 werden in Lentos und Nordico zusammen rund 75.000 Besucher erwartet, das Gesamtbudget für beide Museen beträgt 2026 insgesamt 5,8 Millionen Euro, wobei 4 Millionen Euro von der Linz AG und 0,9 Millionen Euro von der Stadt Linz stammen.
  • Zu den Ausstellungshighlights zählen eine Max-Pechstein-Retrospektive mit Werken aus verschiedenen Schaffensphasen und eine große Schau zu Katrin Plavčak, während das Nordico mit "Made in Linz" die Wirtschaftsgeschichte der Stadt beleuchtet.