APA/APA/Ars Electronica/Kevin Blackistone

Linzer Kunstuni mit "Loops of Wisdom" bei Ars Electronica

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Mit acht Beiträgen vor rund 20 Jahren begann die Beteiligung der Linzer Kunstuni an der Ars Electronica. Auch wenn dies schon seinerzeit zehn Prozent des Programms ausgemacht habe, wie Ars-Electronica-Direktor Gerfried Stocker anmerkte, sind die Denkanstöße der Studierenden und Lehrenden heute wesentlicher Bestandteil des Festivals. Zehn Institute und knapp 200 Kunstschaffende präsentieren vom 8. bis 12 September 100 Projekte zu "Loops of Wisdom".

Diese Schleifen der Weisheit sollen zeigen, dass Weisheit kein Zustand ist, der aus Wissen gespeist wird, erklärte Rektorin Brigitte Hütter das Motto. Das Anwenden des Wissens, das Infragestellen, das Zweifeln und die Bereitschaft zu lernen, stecke für sie dahinter. Es ist das ständige Kreisen darum, wie wir unser Leben gestalten, diese Grundidee sei dem Festival immanent, unterstrich Stocker, warum die Loops so gut zur Ars passen.

Spielerisch und experimentell haben sich die Künstler dem Thema angenähert. Im Erdgeschoß der Kunstuni im Brückenkopfgebäude etwa steht eine hohe Glassäule, in der Pilze gezüchtet werden. Mit Sensoren wird ihr Wachstum nicht nur sichtbar sondern auch spürbar gemacht, wenn sich der Betrachter auf eine vernetzte Matte stellt. In der Installation "Kaffeesudlesen" wird gezeigt, wie die AI versucht, ein Muster aus dem Kaffeesatz zu erkennen, was "an den Haaren herbeigezogen sei", wie es bei einem Presserundgang Dienstagmittag hieß. So werden Absurditäten gezeigt, wenn nicht der Mensch, sondern die Technologie im Zentrum stehe.

Eine Bachelorarbeit am Departement "Visuelle Kommunikation" stellt das Wetter nicht mit einer App, sondern haptisch dar. Auf einem Holzbrett sind die fünf Kontinente ausgesägt und mit Sand gefüllt. Darüber fährt auf einer Schiene ein sogenannter Regenmacher. Die Maschine hat 1.400 Punkte auf der Welt eingespeichert, sobald es an einem Ort regnet, fährt sie über dem Holzbrett dorthin und ein Regentropfen fällt in den Sand. So werden Trockenzonen und Regenzonen mit der Zeit in einem Relief sichtbar.

Aber nicht nur zehn Departements der Linzer Kunstuni stellen in den Brückenkopfgebäuden und den beiden Innenhöfen aus. Auch die Züricher Hochschule, Fachrichtung "Interaction Design", ist erneut mit Installationen vertreten. "Votetandem" etwa ermöglicht es jenem Viertel der Schweizer Bevölkerung, die nicht wählen dürfen, sich direkt an Politik zu beteiligen. Dazu werden Treffen mit stimmberechtigten Personen auf einer Website angeboten. Gemeinsam können sie dann einen Stimmzettel ausfüllen. Täglich von 12 bis 22 Uhr wechseln in einem Innenhof (Hauptplatz 8) Sound-Installationen und "die Akademie der Gedanken" einander ab.

Es sei gerade die "Weisheit der Jungen, ihr Querdenken und Freidenken für eine bessere, nachhaltige Zukunft", die mit "Loops of Wisdom" das Festival bereichern, meinte Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP). Oberösterreichs Kulturdirektorin Margot Nazzal wiederum hob einmal mehr die internationale Bedeutung der Ars hervor, was für die Studierenden eine Chance darstelle, sich weltweit zu präsentieren.

(S E R V I C E - "Loops of Wisdom" Ausstellung der Interface Cultures der Kunstuni Linz, Brückenkopfgebäude am Hauptplatz, bis 12. September täglich 12 bis 22 Uhr. http://ausstellungen.ufg.at oder http://ars.electronica.art)

ribbon Zusammenfassung
  • Im Erdgeschoß der Kunstuni im Brückenkopfgebäude etwa steht eine hohe Glassäule, in der Pilze gezüchtet werden.
  • So werden Trockenzonen und Regenzonen mit der Zeit in einem Relief sichtbar.
  • Es sei gerade die "Weisheit der Jungen, ihr Querdenken und Freidenken für eine bessere, nachhaltige Zukunft", die mit "Loops of Wisdom" das Festival bereichern, meinte Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP).