Kunstforum Wien schließt im August
Damit kommt die Geschichte des seit 1980 bestehenden, privaten Ausstellungshauses zumindest in seiner jetzigen Form an ein Ende. Schließlich gibt Direktorin Ingried Brugger die Hoffnung für ein Kunstforum Neu an einem anderen zentralen Standort noch nicht auf. "Ich werde im Herbst ein neues Projekt zu einem Kunstforum vorstellen", zeigte sich die Ausstellungsmacherin optimistisch. Details könne sie derzeit nicht nennen, weil vieles noch nicht unter Dach und Fach sei: "Aber wenn es gelingt, wird es hinreißend." Sie hoffe auch, dass der bestehende Verein Kunstforum in neuer personeller Besetzung fortbestehen könne.
Aus stand seit Dezember im Raum
Im Dezember des Vorjahres hatte die Unicredit Bank Austria per Aussendung das baldige Aus für das Kunstforum auf der Freyung verkündet. Als Begründung verwies man auf den Ausfall des Sponsorings durch die Signa, die bis zum Verkauf an den oberösterreichischen Industriellen Josef Rainer auch Eigentümerin der Immobilie war. Dies lasse den weiteren Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu.
Es kam zu einem Aufschrei in der Kulturszene. Dutzende Künstler wie Erwin Wurm oder VALIE EXPORT protestierten unter anderem in einem Offenen Brief gegen eine mögliche Schließung. In Folge verständigte man sich darauf, dass dem Kunstforum eine Übergangsfrist gegeben wird, um mittels neuer Partner und Sponsoren eine alternative Trägerstruktur zu finden. Dieses Ansinnen hat nun nicht gefruchtet.
"Es ist ein Faktum, dass ein Hauptsponsor mit der Insolvenz der Signa ausgefallen ist und trotz aller Bemühungen nicht gelungen ist, einen Ersatz zu finden", konstatierte Wolfgang Schilk, Vorsitzender des Vorstands des Kunstforums und Vorstand der UniCredit Bank Austria. Die Bank Austria spare in der Kulturförderung auch keine Kosten, sondern werde weiter vollumfänglich im Sponsoring tätig sein, eilte sich Schilk zu betonen. Ein eigenes Ausstellungshaus wolle man aber nicht mehr betreiben.
Albertina Modern springt in die Bresche
Umso dankbarer sei er über die Kooperation mit der Albertina bei der Abramović-Ausstellung, die von echter Professionalität zeuge. Die monumentale Schau, die im Kunstforum ab 2. Oktober angesetzt war, wird nun in der Albertina Modern von 10. Oktober bis 1. März 2026 zu sehen sein. Bei der aus Zürich kommenden und für Wien von Bettina M. Busse kuratierten Schau, für die nicht nur ein umfangreicher Werküberblick, sondern auch Reenactments der historischen Performances angekündigt wurden, waren bei einer Absage höhere Pönalezahlungen befürchtet worden.
"Natürlich mussten wir das Ganze auf die Albertina Modern anpassen", konstatierte Albertina-Generaldirektor Ralph Gleis nun. Dabei gehe es nicht nur um eine "Umtopfung", sondern eine adaptierte Fassung in der vom Kunstforum gezeigten Weise, die dank der guten Vorarbeit möglich sei. Die im Haus ursprünglich vorgesehen Schau "Kaws. Art & Comic" wird indes verschoben.
"Natürlich habe ich gehofft, die Ausstellung noch im Kulturforum zeigen zu können", gestand Ingried Brugger zu. Sie sei nun aber sehr froh über die Kollegialität der Albertina: "Es wäre ein Jammer gewesen, diese prestigeträchtigste Ausstellung des Herbstes sausen zu lassen."
(S E R V I C E - www.kunstforumwien.at)
Zusammenfassung
- Das Bank Austria Kunstforum Wien schließt am 31. August 2024 wegen des Ausfalls des Hauptsponsors Signa und kann den Betrieb wirtschaftlich nicht fortsetzen.
- Die für Oktober geplante Ausstellung der Künstlerin Marina Abramović findet nun vom 10. Oktober 2024 bis 1. März 2026 in der Albertina Modern statt.
- Direktorin Ingried Brugger plant im Herbst ein neues Projekt für ein mögliches Kunstforum an einem anderen Standort und hofft auf einen Fortbestand des Vereins.