Kostendeckel für Bau-Großprojekt der Salzburger Festspiele
Das Kuratorium des Festivals beschäftigte sich seit den Mittagsstunden hauptsächlich mit dem Bauvorhaben und unterbrach gegen 17.00 Uhr die Sitzung nur kurz, um die wartenden Medien zu informieren. "Wichtig ist für uns alle - Bund, Land und Stadt -, dass der budgetäre Deckel absolut einzuhalten ist", betonte Sektionschefin Theresia Niedermüller, die turnusmäßige Vorsitzende des Kuratoriums. Dieser Deckel beträgt genannte 395 Mio. Euro. "Es ist uns vollkommen bewusst, dass hier sehr viel Geld in die Hand genommen wird, aber es ist notwendig, um die Zukunft abzusichern, damit diese Festspiele von Weltruhm weiter gut stattfinden können", ergänzte Salzburgs Landeshauptfrau Karoline Edtstadler (ÖVP). An oberste Stelle sei die Effizienz zu stellen.
Das Kuratorium hat heute das Direktorium mit der Prüfung beauftragt, ob für die Sanierung das Große Festspielhaus nicht für zwei Jahre, sondern nur 2028 gesperrt werden kann. Außerdem soll geprüft werden, ob absolut notwendige Sanierungen schon zwischen den Spielsaisonen vorgenommen werden könnten, sagte die Landeshauptfrau. Da die Ausschreibungen bereits laufen, sollten in der nächsten Sitzung des Kuratoriums im Februar 2026 schon genauere Zahlen auf dem Tisch liegen. "Es geht um die Planungssicherheit für den Spielbetrieb, es geht um die Entlastung der Budgets in sehr schwierigen Jahren und es geht darum, Kosten zu sparen, was die interimistische Spielstätte (als Ersatz für das gesperrte Festspielhaus, Anm.) betrifft." Außerdem habe man den Auftrag erteilt zu prüfen, was zusätzlich eingespart werden könnte, falls es doch teurer werden sollte, sagte Salzburgs Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ).
Er informierte heute auch, dass für diese Interims-Spielstätte von der Stadtplanung zwei Flächen vorgeschlagen wurden, zum einen das Areal neben der Stiegl-Brauerei im Stadtteil Maxglan und eine Fläche des Stiftes St. Josef im Stadtteil Nonntal. Allen drei Gebietskörperschaften sei dabei wichtig, dass diese Spielstätte auch für die anderen Kulturträger, die das Große Festspielhaus bespielen, zur Verfügung stehen müsse - das sind beispielsweise die Osterfestspiele, das Salzburger Adventsingen oder die Salzburger Kulturvereinigung. "Die Entscheidung dazu wird spätestens im Februar auch fallen müssen, damit der künstlerische Leiter in die Planung gehen kann", so Auinger. Für die Ersatz-Spielstätte sowie für alle anderen Ersatzflächen, die im Zuge des Umbaus notwendig sind - etwa die Werkstätten -, sind zusätzliche Kosten bis maximal 34,8 Mio. Euro insgesamt vorgesehen.
Kritik an Intendant Hinterhäuser kein Thema
Die Kritik der ehemaligen Schauspielchefin Marina Davydova am Umgangston des Intendanten Markus Hinterhäuser war heute kein Thema. Man habe Hinterhäuser um eine schriftliche Stellungnahme zu den Vorwürfen gebeten und diese zur Kenntnis genommen, sagte Niedermüller. Das heiße aber nicht, dass man an der Glaubwürdigkeit Davydovas zweifle oder mit dem Verhalten des Intendanten einverstanden sei, sagte sie auf Nachfrage.
Und was die Ausschreibung der Schauspielleitung betrifft, die am 14. Dezember endet, hieß es heute, dass die Auswahl dem Intendanten obliege, er dem Kuratorium gegenüber aber transparent vorgehen werde. Mit einer Entscheidung, also der Kenntnisnahme im Kuratorium, wird im Februar gerechnet.
Zusammenfassung
- Das Bau-Großprojekt der Salzburger Festspiele bleibt im Kostenrahmen von 395 Millionen Euro, wobei Effizienz und Einhaltung des Budgetdeckels oberste Priorität haben.
- Das Kuratorium prüft, ob das Große Festspielhaus durch Verlegung von Arbeitsschritten in Zwischensaisonen nur ein Jahr statt der geplanten zwei Jahre gesperrt bleiben muss, und erwartet bis Februar 2026 genauere Zahlen.
- Für die Ersatz-Spielstätte sind maximal 34,8 Millionen Euro vorgesehen, zwei Standorte stehen zur Auswahl, und die Entscheidung soll spätestens im Februar fallen.
