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"Junge Theater Wien" starten ins Frühjahr mit Uraufführung

24. Apr. 2025 · Lesedauer 3 min

Es kommt nicht oft vor, dass das Publikum einer Pressekonferenz anfängt zu quaken. Aber genau das geschah heute im Sozial- und Gesundheitszentrum Cape10 in Favoriten bei der Programmvorschau der "Junge Theater Wien". Der künstlerische Leiter Stephan Rabl verspricht Aufführungen mit goldenem Frosch, tanzender Zitrone und ein KI-Zauberspiel. "Das ist für mich ein Feuerwerk an positiven Nachrichten für die Kinder dieser Stadt", so Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ).

Das Projekt "Junge Theater Wien" soll in den fünf Außenbezirken Favoriten, Simmering, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing unter dem Motto "Wo du aufwächst, ist deine Kultur zuhause" ein junges Publikum anlocken. Das verkündete die Stadt Wien bereits im Frühjahr 2024. Die ersten Veranstaltungen im Herbst vergangenen Jahres hätten das "enorme Potenzial" gezeigt, so Rabl. Vor 20 Jahren hat er den Dschungel im Museumsquartier aufgebaut und jahrelang geleitet. Insgesamt verzeichnete das von ihm entwickelte "Junge Theater Wien" 2.000 Besuche an rund fünf Tagen. Im heurigen Frühjahr starten die ersten Produktionen, gefolgt von der ersten Spielsaison, die von September 2025 bis Juni 2026 laufen wird.

Am 29. April 2025, am Internationalen Tag des Tanzes, feiern die "Junge Theater Wien" gemeinsam mit der Compagnie Silk Fluegge ihre allererste Uraufführung auf der Mädchenbühne am Reumannplatz: "Eat Sleep Dance Repeat - Rest in Motion" von Silke Grabinger. "Kunst und Kultur kann uns nur retten", so die Choreografin und künstlerische Leiterin, die eine Tanzperformance mit drei Tänzern, drei Schlafsäcken und einer Zitrone zusammengestellt hat: "Denn das Leben ist bittersweet." Die Performance für Kinder und Jugendliche ab acht Jahren thematisiert auf spielerische Art die "Wichtigkeit von Gemeinschaft in einer Welt, die ständig in Bewegung ist".

Außerdem gab der Puppenspieler Michael Pöllmann bereits einen Vorgeschmack auf seine im Floridsdorfer Theater stattfindende Puppenshow "Pupa Circi" (1. Juni): ein Zirkus mit tierischen Artisten wie einem goldenen, tanzenden Frosch, der das Publikum zum Quaken animiert.

Die erste Spielsaison 2025/26

Mit Herbst startet dann offiziell die erste Spielzeit. Regisseurin Sarah Scherer gab erste Einblicke in die Uraufführung der Kinderoper "Die gefesselte Fantasie", die für Oktober geplant ist - ein Theaterstück aus dem Jahr 1828 von Ferdinand Raimund, der es ein "Original-Zauberspiel" nannte, in dem alle Menschen auf einer Insel ihres kreativen Schaffens beraubt werden. Den Kern der Geschichte behält Scherer bei, aber die Regisseurin wollte den Stoff neu denken und hat sich nicht davor gescheut, auf Künstliche Intelligenz zurückzugreifen, auch bei Musik, Libretto und Bühnenbild. "Das Thema Fantasie kann man heute nicht ohne künstlich generierte Kunst denken", so die Regisseurin. Fantasie sei "kein Luxus, sondern eine Überlebensstrategie".

Rund 40 Produktionen mit etwa 200 Vorstellungen pro Jahr bilden das gesamte Programm. Eine Kooperation wird es unter anderem auch mit dem Johann-Strauss-Festjahr unter dem Titel "Junges Theater im 3⁄4-Takt" geben. Im Zentrum der Zusammenarbeit werden neben den Produktionen "Fledermäuse" von schallundrauch agency und "BALL" von theater.nuu auch die zweite Uraufführung "Wo ist Walzer?" von kollektiv kunststoff mit "Junges Theater Liesing" stehen.

So komme Kunst und Kultur in alle größeren Bezirke, die schließlich 43 Prozent der Wiener Bevölkerung ausmachen. "Den Kindern ist es wirklich wurscht, ob es eine Uraufführung ist oder nicht", betonte Kaup-Hasler. "Aus diesem Grund wollen wir das künstlerische Potenzial der Stadt ausnutzen. Natürlich gibt die Stadt dafür Geld aus, aber es ist wesentlich günstiger als in jedem Bezirk ein Theaterhaus zu bauen."

(S E R V I C E - https://jungetheaterwien2.jimdofree.com)

Zusammenfassung
  • Neben der Uraufführung ist eine Puppenshow 'Pupa Circi' am 1. Juni 2025 geplant. Die Kinderoper 'Die gefesselte Fantasie' von Sarah Scherer wird im Oktober uraufgeführt, wobei Künstliche Intelligenz bei der Inszenierung eine Rolle spielt.