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Investigativjournalist Grozev dockt bei "Jetzt" an

03. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

Der renommierte Investigativjournalist Christo Grozev dockt beim Onlinemedienprojekt "Jetzt" an. Der gebürtige Bulgare (56) soll als Reporter und Ausbildner künftiger "Jetzt"-Investigativjournalistinnen und -journalisten agieren, hieß es in einem Newsletter. Bei einer Redaktionssitzung habe Grozev eine Reihe "konkreter Geschichten mit Österreichbezug" eingebracht, die er ab Sommer aufarbeiten wolle, teilte "Jetzt"-Gründer Florian Novak mit.

Voraussetzung ist jedoch, dass "Jetzt" auch genügend Mitglieder findet. Bis 12. Juni sucht das Medium 5.000 Mitglieder, um an den Start zu gehen. Versprochen wird unabhängiger Journalismus in Text- und Audioform, wobei mit den Mitgliedern rege in Foren diskutiert werden soll. Grozev wurde mit mehreren Recherchen bekannt. So enthüllte er etwa mit dem Medium "Bellingcat" die Identität der russischen Auftragskiller, die den Ex-Agenten Sergej Skripal und dessen Tochter 2018 in Südengland mit dem Nervengift Nowitschok töten wollten. Laut "Jetzt" basiert auch die Oscar-prämierte Dokumentation "Nawalny" auf den Recherchen Grozevs. So entlarvte er mit "Bellingcat" die Verantwortlichen für die Vergiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny. Dieser starb im Vorjahr in einem sibirischen Straflager.

Grozev wohnte fast zwei Jahrzehnte in Wien, verließ die Bundeshauptstadt aber 2023, weil er sich nicht mehr sicher fühlte. So wurde bei ihm eingebrochen und ein alter Laptop entwendet. Dabei wird dem ehemaligen Verfassungsschützer Egisto Ott vorgeworfen, die Meldedaten des Investigativjournalisten an russische Agenten verraten zu haben.

(S E R V I C E - www.jetzt.at)

Zusammenfassung
  • Der renommierte Investigativjournalist Christo Grozev (56) wird Reporter und Ausbildner beim neuen Onlinemedienprojekt "Jetzt" und plant ab Sommer die Aufarbeitung mehrerer Geschichten mit Österreichbezug.
  • "Jetzt" will unabhängigen Journalismus in Text- und Audioform bieten und sucht bis 12. Juni mindestens 5.000 Mitglieder, um starten zu können.
  • Grozev, der fast 20 Jahre in Wien lebte und 2023 aus Sicherheitsgründen die Stadt verließ, wurde international durch seine Enthüllungen zu russischen Auftragskillern und der Vergiftung von Alexej Nawalny bekannt.