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"Halloween Kills": Michael Myers darf nicht ruhen

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Die Maske ist zwar sehr ramponiert, aber es macht ihm wenig aus: Michael Myers greift wieder zum Messer - und vielem mehr. Nachdem Regisseur David Gorden Green den legendären Serienkiller vor drei Jahren für die Klassikerfortschreibung "Halloween" auf die Leinwand zurückholte, geht das Töten nun nahtlos weiter. Neben einer enormen Opferzahl gibt es in "Halloween Kills" (ab Donnerstag im Kino) auch leise gesellschaftspolitische Kritik - und leider eine sehr dünne Story.

Der von John Carpenter erschaffene Maskenmann hat wohl vielen Kinogehern schlaflose Nächte bereit. Seit 1978 treibt Michael Myers mit seiner ikonischen Maske nun sein Unwesen, auf den Kultfilm von damals folgten unzählige Fortsetzungen. Wirklich gelungen war kaum eine davon, bis eben Green zum Stoff griff - und Jamie Lee Curtis in den finalen Kampf mit ihrem Peiniger schickte.

Doch man weiß als Horrorfan: Selten ist ein Ende auch wirklich ein Ende. So auch diesmal. Nachdem drei Generationen von Strode-Frauen den Mörder in einem Haus abfackelten, glauben sie, dem Schrecken endlich ein Ende gesetzt zu haben. Aber wir wissen mittlerweile: Myers ist nicht wirklich aus Fleisch und Blut, sondern die sprichwörtliche Ausgeburt des Bösen. Folglich macht er auch mit den Feuerwehrmännern, die zum Flammeninferno gerufen werden, kurzen Prozess.

Währenddessen sind die schwer verletzte Laurie Strode (Curtis) und Tochter Karen (Judy Greer) sowie Enkelin Allyson (Andi Matichak) auf dem Weg ins Krankenhaus. Dort entspinnt sich in der Folge eine zusätzliche Ebene zur Spur der Verwüstung, die Myers ein weiteres Mal durch das beschaulichen Örtchen Haddonfield zieht. Denn diesmal wollen die Bewohner all das nicht so einfach auf sich sitzen lassen. Es dauert nicht lange, bis sich ein Lynchmob bildet. "Das Böse stirbt heute!", wird aus zig Kehlen gebrüllt.

Blöd nur, dass der vermeintliche Killer, der durch die Flure des völlig überfüllten Hospitals schlurft, sicher nicht Michael ist - was der aufgebrachten Menge aber herzlich egal ist. Es sind zwar nur wenige Momente, aber hier greifen Green und seine Autorenkollegen Scott Teems und Danny McBride deutlich die heutige Erregungsgesellschaft auf, in der schnell geurteilt, aber kaum hinterfragt wird. Wirklich dominant wird dieser kritische Zugang aber nie, stattdessen nutzt Green das Setting für ein paar weitere, sehr explizite Schauerszenen.

Es ist eigentlich kaum notwendig, sich im Voraus schlauzumachen, dass kommendes Jahr mit "Halloween Ends" diese neue Trilogie zu einem Ende gebracht werden soll. In beinahe jeder Sekunde trägt dieser Mittelabschnitt seine Intentionen zur Schau, lässt viele alte Bekannte und neue Protagonisten ihre (Kurz-)Auftritte absolvieren und spart nicht mir abgetrennten Körperteilen oder herausgequetschten Augen. Einige Rückblenden auf das Jahr 1978 offenbaren zwar nichts Neues, sollen aber das Geschehen (ein weiteres Mal) verorten - geraten dabei aber meist zu lang und beliebig.

Letztlich ist "Halloween Kills" zwar eine zwiespältige Angelegenheit, die aber ihren Zweck erfüllt: Fans des Franchise werden gespannt warten, wie die finale Konfrontation von Laurie Strode und Michael Myers ablaufen wird. Bleibt Green seinem Stil treu, kann man sich jedenfalls auf ein blutiges Schlachten einstellen, das im derzeitigen Kino fast ein bisschen aus der Zeit gefallen wirkt. Und bis dahin ist dieses Sequel zumindest ein gut gemachter Zeitvertreib.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Maske ist zwar sehr ramponiert, aber es macht ihm wenig aus: Michael Myers greift wieder zum Messer - und vielem mehr.
  • Nachdem Regisseur David Gorden Green den legendären Serienkiller vor drei Jahren für die Klassikerfortschreibung "Halloween" auf die Leinwand zurückholte, geht das Töten nun nahtlos weiter.
  • Neben einer enormen Opferzahl gibt es in "Halloween Kills" auch leise gesellschaftspolitische Kritik - und leider eine sehr dünne Story.