Goldener Leopard an japanisches Filmdrama "Tabi to Hibi"
"Tabi to Hibi" basiert auf zwei Manga-Geschichten und besteht aus zwei eigenständigen Handlungssträngen: einer nimmt mit in den Winter, der andere in den Sommer. In beiden Strängen begegnen sich jeweils zwei Figuren - während eine Begegnung wortkarg ist, führt die andere zu einer Lebensreflexion. Im Internationalen Wettbewerb wurde auch der Preis für die beste Regie vergeben. Dieser geht an den irakisch-französischen Regisseur Abbas Fahdel für "Tales of the Wounded Land" über den südlibanesischen Alltag im und nach dem Krieg.
Die Preise für die beste schauspielerische Leistung gehen an Manuela Martelli und Ana Marija Veselčić im Film "God Will Not Help" und Marya Imbro und Mikhail Senkov für "White Snail". Letzterer Film ist eine österreichisch-deutsche Koproduktion von Elsa Kremser und Levin Peter, der außerdem den mit 30.000 Schweizer Franken (rd. 32.000 Euro) dotierten Spezialpreis gewann.
In "White Snail" spielt Marya Imbro eine junge Belarussin, die suizidal ist und von einer Modelkarriere träumt. Als sie im Spital liegt, beobachtet sie Misha, gespielt von Mikhail Senkov, der im Leichenschauhaus arbeitet. Seine Tätigkeit so nahe am Tod fasziniert sie besonders. Es entsteht die Liebesgeschichte zweier Randfiguren, über die stets Traurigkeit schwebt.
Mit den Verleihungen der Preise ist das 78. Locarno Film Festival fast zu Ende gegangen. Es war eine heiße, schwüle Ausgabe, bei dem der Kinosaal meistens ein guter Ort nicht nur für Filmentdeckungen, sondern auch für eine Abkühlung war. Mit Stars wie Willem Dafoe, Emma Thompson oder Lucy Liu waren es nicht nur die filmischen Werke, die das Publikum ans Festival lockten.
Zusammenfassung
- Das japanische Drama "Tabi to Hibi" von Sho Miyake wurde beim 78. Locarno Film Festival mit dem Goldenen Leoparden ausgezeichnet, der mit 75.000 Schweizer Franken (ca. 80.000 Euro) dotiert ist.
- Der Spezialpreis ging an die österreichisch-deutsche Koproduktion "White Snail", die zusätzlich für die schauspielerische Leistung von Marya Imbro und Mikhail Senkov prämiert wurde und 30.000 Schweizer Franken (ca. 32.000 Euro) erhielt.