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Filmarchiv-Schau würdigt Oskar Werner zum 100. Geburtstag

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Der Mythos Oskar Werner ist auch heute, 100 Jahre nach der Geburt der Schauspiellegende am 13. November 1922, ungebrochen. So scheint es nur konsequent, dass die große Geburtstagsausstellung im Wiener Metro Kinokulturhaus das Thema "Mythos" als Ausgangspunkt nimmt. Ab dem morgigen Donnerstag lädt man Kinofreunde zur sich über drei Themenkomplexe und Etagen erstreckende Ausstellung, die bis Jänner 2023 zu sehen ist.

Das Entree bildet eine Bild- und Soundcollage, in der zu fragmentierten Bildern Werners Weggefährten wie Elfriede Ott oder Elisabeth Orth aus dem Lautsprecher überlagernd ertönen. "Oskar Werner hatte wie jede Persönlichkeit unterschiedlichste Facetten, die sich auch zum Teil widersprechen", umriss Kuratorin Martina Zerovnik den Ansatz das Enigma künstlerisch als Einstieg zu nehmen.

Nach dem Fokus "Mythos" im erste Stock ist dem "Mensch" Oskar Werner dann der zweite Stock vorbehalten, wo in klarer, reduziert-weißer Gestaltung das Leben des in Wien geborenen Jubilars nachgezeichnet wird - vom Schulabbruch über die Beziehungen des aus einfacher Familie stammenden Schauspielers bis hin zu den Lieben und Kriegstraumata oder sein Verhältnis zum Mentor Werner Krauß.

Es zeigt sich das Changieren zwischen fixen Engagements und der Suche nach Freiheit, zwischen Rollen in Hollywood, die immer wieder an den Zwängen des Studiosystems scheitern, und dem steten Zug zur Bühne und den Klassikern. Die Kassenschlager "Das Narrenschiff" oder François Truffauts "Jules et Jim" und die Abkehr vom Film mit der letzten Rolle in "Reise der Verdammten" 1976 stehen hier nebeneinander. Die alkoholgeschwängerte Endphase des Lebens bis zum Herztod auf einer Lesereise 1984 wird indes nur gestreift.

Der "Kunst" sind dann die höchsten Höhen - sprich der letzte Stock - vorbehalten, wo in schwarzer Fassung die Theater- und Filmarbeiten mit Hörproben und Plakaten gewürdigt werden. So schallt die markante Stimme des Schauspielers an verschiedenen Stellen von der Decke. Anekdoten erklären, weshalb sich Werner selbst nicht in der deutschen Fassung von "Jules et Jim" synchronisieren durfte (ein Streit um das Geld) oder weshalb seine einzige Filmregie "Ein gewisser Judas" an Gewerkschaftsforderungen beinahe zerbrach. Auch findet sich sein letztes Hamlet-Kostüm aus Salzburg in einer Vitrine - "seine Lebensrolle, über die er wie ein Wissenschafter Stunden sprechen konnte", so Co-Kurator Raimund Fritz.

Der Fundus für die mannigfaltigen Formate der die Ikone am Sockel belassenden Ausstellung zwischen Fotografien, Dokumenten und Privatfilmen - die auch digital zugänglich gemacht werden - ist der dem Filmarchiv 2008 überantwortete Nachlass, der rund 10.000 Objekte umfasst. Und zugleich stellt die Schau nur ein Element der Feierlichkeiten zum Jubiläum dar, wie Filmarchiv-Direktor Ernst Kieninger ankündigte. So ist im Mai eine umfassende Retrospektive zu Werners Œuvre geplant, und auch das Open-Air-Kino des Filmarchivs im Sommer soll ein Special bereithalten.

(S E R V I C E - "100 Jahre Oskar Werner. Mythos Mensch Kunst" im Metro Kinokulturhaus, Johannesgasse 4, 1010 Wien. Geöffnet täglich von 14 bis 21 Uhr. www.filmarchiv.at/program/exhibition/100-jahre-oskar-werner/)

ribbon Zusammenfassung
  • Der Mythos Oskar Werner ist auch heute, 100 Jahre nach der Geburt der Schauspiellegende am 13. November 1922, ungebrochen.
  • So scheint es nur konsequent, dass die große Geburtstagsausstellung im Wiener Metro Kinokulturhaus das Thema "Mythos" als Ausgangspunkt nimmt.
  • Der "Kunst" sind dann die höchsten Höhen - sprich der letzte Stock - vorbehalten, wo in schwarzer Fassung die Theater- und Filmarbeiten mit Hörproben und Plakaten gewürdigt werden.

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