APA/APA (dpa)/Tobias Hase

Fernsehliebling und Musicalpionier: Peter Weck wird 90

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Peter Weck hat dem kulturellen Leben der vergangenen Jahrzehnte als Schauspieler, Regisseur, Produzent und Intendant seinen Stempel aufgedrückt. Mit seiner Vielseitigkeit und Serien wie "Wenn der Vater mit dem Sohne" und "Ich heirate eine Familie" schrieb er nicht nur TV-Geschichte, sondern gilt auch als Erneuerer des deutschsprachigen Musicals. Am Mittwoch feiert er seinen 90. Geburtstag.

Peter Weck hat dem kulturellen Leben der vergangenen Jahrzehnte als Schauspieler, Regisseur, Produzent und Intendant seinen Stempel aufgedrückt. Mit seiner Vielseitigkeit und Serien wie "Wenn der Vater mit dem Sohne" und "Ich heirate eine Familie" schrieb er nicht nur TV-Geschichte, sondern gilt auch als Erneuerer des deutschsprachigen Musicals. Am Mittwoch feiert er seinen 90. Geburtstag.

Aus diesem Anlass hat Weck auch seine 2010 erschienene Autobiografie "War's das?" (Amalthea) ergänzt und erweitert. Große Feierlichkeiten stehen - auch wegen der Coronakrise - nicht an, wie er im APA-Gespräch verriet. Nach seinem Abschied von der Bühne will er nun seine neu gewonnene "Freiheit" genießen. Eine große Bühne bietet dem Jubilar der ORF, der Peter Weck in den kommenden Tagen einen Schwerpunkt widmet.

Weck wurde am 12. August 1930 als Sohn eines Ingenieurs in Wien geboren. Der ehemalige Sängerknabe schloss seine Ausbildung in der Schauspielabteilung des Max-Reinhardt-Seminars mit Auszeichnung ab. Seinem ersten Engagement am Stadttheater Klagenfurt (1953) folgten Verpflichtungen am Berliner Theater am Kurfürstendamm, dem Theater in der Josefstadt, an den Münchner Kammerspielen und am Hamburger Schauspielhaus.

Ab 1957 war Weck elf Jahre lang Mitglied des Burgtheaters, wo er als Stani in Hofmannsthals "Der Schwierige", als Bluntschli in Shaws "Helden", als Zwirn in Nestroys "Lumpazivagabundus" oder Rosenkranz in Stoppards "Rosenkranz und Güldenstern" Bühnenerfolge feierte. Daneben gastierte er am Münchner Residenztheater und bei den Salzburger und Bregenzer Festspielen. Am Schauspielhaus Zürich versuchte er sich erstmals als Regisseur. Lediglich sein Versuch, auch als Schlagersänger zu reüssieren, verlief weniger erfolgreich.

Nach Filmerfolgen mit "Mädchenjahre einer Königin" und als Erzherzog Karl-Ludwig in "Sissi" mit Romy Schneider, "Mariandl", "Vater, unser bestes Stück" oder "Immer Ärger mit den Paukern" landete Weck Publikumshits im Fernsehen: in den 1970er Jahren als Sohn von Fritz Eckhardt in "Wenn der Vater mit dem Sohne" und in den 1980er Jahren in "Ich heirate eine Familie" an der Seite von Thekla Carola Wied.

1983 übernahm Weck die Direktion des Theaters an der Wien, wo er zu seinem Einstand das Erfolgsmusical "Cats" herausbrachte. 1984 gründete er eine hauseigene Musicalschule, die bis 1994 bestand. 1987 wurden die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) ins Leben gerufen und unter seine Generalintendanz gestellt.

Zu den weiteren Musicalerfolgen unter Wecks Leitung gehören "A Chorus Line" und "Les Miserables" im Raimund-Theater sowie im Theater an der Wien "Phantom der Oper" und "Freudiana" - als erste Eigenproduktion, die den Broadway-Musicalimporten entgegengestellt wurde. Mit der Uraufführung des Riesenerfolgs "Elisabeth" beendete Weck 1992 seine Ära als Leiter der VBW.

Es folgten die künstlerische Leitung des Rhein-Main-Musical-Theaters in Niederhausen bei Frankfurt und parallel dazu weitere Fernseharbeiten wie die TV-Neuverfilmung des "Hofrat Geiger" oder, in der Position des Regisseurs, "Die Rosenkönigin" im Jahr 2007. 2008 stand er mit Harald Serafin als "Sonny Boys" im Volkstheater Wien auf der Bühne.

Im Jahr 2010 veröffentlichte Weck unter dem Titel "War's das?" seine Memoiren. Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Ingrid, mit der er fast 45 Jahre lang verheiratet war, pausierte Weck lange. Der Tod seiner Gattin im Frühjahr 2012 sei für ihn ein tiefer Einschnitt gewesen, sagte Weck. In leichten Unterhaltungsfilmen wollte er ab dann nicht mehr mitspielen.

"Ich bin nicht mehr bereit, Belangloses im Film vor mich hinzuplaudern. Ich möchte ernsthafte Rollen mit hohem schauspielerischem Anspruch. Das ist der Tenor für die Zukunft", sagte er damals der dpa. 2014 war Weck als mordender Pensionist im "Tatort" zu sehen. Im Jahr darauf spielte er in der ZDF-Reihe "Engel der Gerechtigkeit" einen Mann, der seine klinisch tote Frau nicht sterben lassen will. Von der Bühne verabschiedete er sich erst im vergangenen Winter, als er im Bayerischen Hof in "Sonny Boys" noch einmal auf der Bühne stand.

Drei goldene Kameras, "Bambi" und die "Romy" aus Platin für sein Lebenswerk zählen zu den Erfolgstrophäen des Fernsehstars, er erhielt überdies den Ehrenpreis der Deutschen Musical Akademie. Ausgezeichnet wurde Weck, der die Titel Professor und Kammerschauspieler trägt, außerdem mit der Goldenen Ehrenmedaille der Stadt Wien und dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.

ribbon Zusammenfassung
  • Peter Weck hat dem kulturellen Leben der vergangenen Jahrzehnte als Schauspieler, Regisseur, Produzent und Intendant seinen Stempel aufgedrückt.
  • Weck wurde am 12. August 1930 als Sohn eines Ingenieurs in Wien geboren.
  • 2008 stand er mit Harald Serafin als "Sonny Boys" im Volkstheater Wien auf der Bühne.
  • Im Jahr 2010 veröffentlichte Weck unter dem Titel "War's das?" seine Memoiren.
  • 2014 war Weck als mordender Pensionist im "Tatort" zu sehen.

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