Erich Fried Preis 2023 geht an Thomas Kunst
Kunst sei ein Autor, "der die Welt im Kopf umdreht und die Seiten einschneidet, einer, der alles einfärbt mit selbstgemixter Farbe", so Helfer weiter in ihrer Begründung. Zuletzt ist von Kunst der Roman "Zandschower Klinken" erschienen, mit dem er es 2021 auch auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises schaffte. Kunst wurde im Lauf seiner Karriere vielfach ausgezeichnet, etwa mit dem Dresdner Lyrikpreis (1996), dem Lyrikpreis Meran (2014) oder dem Walter Bauer-Preis (2018). Erst heuer wurde ihm der deutsche Kleist-Preis zugesprochen.
Als "profunder Kenner dichterischer Traditionen" pfeife Kunst auch schon mal auf literarische Konventionen und zeige immer wieder aufs Neue, was Sprache alles kann, wurde Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) zitiert. "So wird die Literatur von Thomas Kunst zum sprachlichen Ereignis: überraschend, temporeich, hakenschlagend, anarchisch, verspielt, berührend und voller Witz - und manchmal auch utopisch. Denn seine Geschichten und Gedichte schmecken nach Sehnsucht, Aufbruch und Abenteuer."
Der Fried-Preis wird seit 1990 durch die Internationale Erich Fried Gesellschaft vergeben, wobei jedes Jahr ein andere Einzeljuror bzw. eine Einzeljurorin für die Entscheidung verantwortlich zeichnet. Zuletzt waren Esther Kinsky, Frank Witzel und im Vorjahr Melinda Nadj Abonji ausgezeichnet worden.
(S E R V I C E - https://www.literaturhaus.at/index.php?id=6538)
Zusammenfassung
- Der deutsche Autor Thomas Kunst erhält den diesjährigen Erich Fried Preis. Die Auszeichnung, die mit 15.000 Euro dotiert ist und von Kulturministerium gestiftet wird, wird ihm laut Aussendung vom Montag am 19. November im Literaturhaus Wien überreicht. Die Laudatio hält Schriftstellerin Monika Helfer, die Kunst als alleinige Jurorin des Preises 2023 auch ausgewählt hat. Für sie ist Kunst "der ungewöhnlichste Lyriker, den ich kenne".