Ein "Oida!" für "Neo Nuggets" mit Pizzera und Jaus
Diesmal geht es um den sagenumwobenen Schatz im Toplitzsee. Zumindest finden sich Pizzera und Jaus in der Wiederaufnahme ihrer Rollen als Ex-Polizist Flo Kienzl und Ex-Ganove Eddi Kovac plötzlich mittendrin in der Jagd von Neo-Nazis nach diesem. Eine undurchschaubare Rolle spielt dabei die "Schwester" der beiden, Samira Leoni (Gizem Emre). Das nicht blutsverwandte, gemeinsam im Waisenhaus aufgewachsene Trio verbindet eine innige Freundschaft. Das weiß man aus "Pulled Pork" - ebenso, dass in dieser nunmehrigen Filmserie nichts ist, wie es scheint. Und so mischen bald österreichische und amerikanische Geheimdienste mit.
Aufgerollt wird die turbulente, teils sehr gewagt konstruierte, haarsträubende Story (Regie und Co-Drehbuchautor erneut Andreas Schmied) in Rückblenden. Die ordentlich ramponierten Kienzl und Kovac sitzen Alice Gneisser (Silvia Schneider), Polizistin und Dauer-One-Night-Stand-Partnerin von Kienzl, gegenüber und erzählen ihre Version der Vorfälle, die sie letztendlich ins Verhörzimmer des Landeskriminalamtes gebracht haben. Schneider ist neu im "Pulled Pork"-Kosmos und ersetzt quasi Valerie Huber, Polizistin und Ex-Freundin Kienzls im ersten Teil.
Auch wenn es in "Neo Nuggets" wieder recht wilde Wendungen gibt, war "Pulled Pork" doch gefinkelter aufgebaut (eine Kapitelunterteilung gibt es zum Beispiel diesmal nicht). Dafür hat man die Nebenschauplätze reduziert und sich auf die eigentliche Handlung konzentriert. Manche Ideen funktionieren wirklich gut: Etwa wichtige Hintergrundinformation mittels "Zeit im Bild"-Beitrag zu liefern (mit Tarek Leitner und Nadja Bernhard). Gefühlsduseleien zwischendurch nerven mehr, als dass sie berühren.
Dialoge im feinsten Österreichisch
Gesprochen wird selbstverständlich wieder im feinsten Österreichisch: "Oida!", "Oida Voda" und als Zugabe "Leck mich im Orsch!". Die Dialoge klingen mitunter aufgesetzt, das mag Stilmittel sein. Die Figuren sind überzogen gestaltet, was manchmal gut, mitunter weniger gut rüberkommt (Benno Fürmann hätte sich etwa eine weniger plump überzeichnete Rolle als Nazi-Scherge verdient). Melissa Naschenweng (als Ex-Geliebte von Kienzl) ist ebenso wieder in einer Nebenrolle an Bord wie Michael Niavarani (als griechischer Wirt und Schwiegervater von Kovac).
Getragen wird "Neo Nuggets" in erster Linie von der Chemie, den Wortgefechten und Gesten von Pizzera und Jaus. Der Humor bewegt sich bisweilen auf Spruchniveau wie: "I glaub wirklich, dass es an Grund hot, dass die Männer bei der Hochzeit Schworz trogn" oder "Der is maximal 90 - do bist im Vatikan net amoi a Nachwuchshoffnung". Bereits im Vorspann, designt wie bei einem Bond-Film mit schießenden Gummienten, wird Parodie groß geschrieben. So trifft geballte Action (Schießereien, Tauchgänge) auf Kottaneske Momente und überdrehte, wirre Spionage-Elemente. Die vom Verleih angepriesene "gesellschaftliche Relevanz" muss man hingegen suchen.
(Von Wolfgang Hauptmann/APA)
(S E R V I C E - www.constantinfilm.at)
Zusammenfassung
- Paul Pizzera und Otto Jaus kehren nach dem Kinoerfolg von 'Pulled Pork' mit mehr als 100.000 Besuchern in Österreich als Hauptdarsteller in 'Neo Nuggets' zurück.
- In der Fortsetzung geraten sie als Ex-Polizist und Ex-Ganove in eine turbulente Schatzsuche am Toplitzsee, bei der Neo-Nazis und internationale Geheimdienste eine undurchsichtige Rolle spielen.
- Der Film setzt auf österreichische Umgangssprache, überzeichnete Charaktere und einen stärkeren Fokus auf die Hauptstory, während die gesellschaftliche Relevanz laut Kritik eher im Hintergrund bleibt.