EBU will ESC-Teilnehmerliste vor Weihnachten fixieren
Die Aktualisierungen wurden mit einem unabhängigen Berater und in Abstimmung mit den jeweiligen Generaldirektoren der Mitgliedsanstalten erarbeitet und bereits von der Referenzgruppe des Eurovision Song Contest genehmigt. Die Sendeanstalten als Mitglieder müssen deshalb nicht nochmals zustimmen. Sie sollen aber das Maßnahmenpaket prüfen und entscheiden, ob dies ihre Bedenken hinsichtlich einer Teilnahme ausräumt.
"Wir hoffen sehr, dass das Maßnahmenpaket den Mitgliedern die Gewissheit gibt, dass wir entschieden gehandelt haben, um die Neutralität und Unparteilichkeit des Song Contests auch künftig zu gewährleisten. Nur wenn die Mitglieder die neuen Maßnahmen als unzureichend erachten, wird über die Teilnahme abgestimmt", heißt es von der EBU gegenüber der APA.
"Wir haben zugehört und gehandelt", zeigte sich Martin Green als Direktor des Eurovision Song Contest in einer Aussendung zuversichtlich: "Wir ergreifen klare und entschlossene Maßnahmen, um sicherzustellen, dass der Wettbewerb ein Fest der Musik und der Einheit bleibt. Der Wettbewerb soll ein neutraler Raum bleiben und darf nicht instrumentalisiert werden."
Ein Blick auf die Änderungen im Detail:
Die Möglichkeit der Promotion im Vorfeld wird für die einzelnen Acts eingeschränkt, um unlautere Einflussnahme zu verhindern. Die neuen Richtlinien raten "von unverhältnismäßigen Werbekampagnen ab ... insbesondere, wenn diese von Dritten, einschließlich Regierungen oder Regierungsbehörden, durchgeführt oder unterstützt werden."
Mehrfachabstimmungen
Die Zahl der möglichen abgegebenen Stimmen wird reduziert. So können Fans nur mehr zehn anstatt bisher 20 Mal online, via SMS oder Telefon für Künstler voten.
Die Jurys kehren zurück
Nach längerer Zeit kehren die Expertenjurys auch wieder in die Halbfinals zurück. Wie im Finale wird sich 2026 das Abstimmung somit zu 50 Prozent aus den Stimmen des Publikums und zu 50 Prozent aus jenen der Jurys zusammensetzen. Zugleich wird die Zahl der Jurorinnen und Juroren von fünf auf sieben erhöht, wobei zumindest zwei Mitglieder im Alter zwischen 18 und 25 Jahren sein müssen.
Technische Sicherheit wird erhöht
Man stärke überdies die technischen Systeme, um etwaige verdächtige Muster im Abstimmungsprozess zu erkennen oder auch koordinierte Abstimmungsaktivitäten. "Wir sind zwar überzeugt, dass der Wettbewerb 2025 ein gültiges und richtiges Ergebnis geliefert hat, doch diese Änderungen tragen zu stärkeren Sicherheitsvorkehrungen und einer höheren Beteiligung bei, sodass die Fans sicher sein können, dass jede Stimme zählt und jede Meinung gehört wird", so Martin Green.
Finale am 16. Mai in Wien
Der 70. ESC wird im Mai in Wien über die Bühne gehen, nachdem JJ mit "Wasted Love" heuer in Basel den Bewerb für Österreich gewonnen hatte. Das große Finale ist am 16. Mai in der Wiener Stadthalle angesetzt. Mehrere Länder - darunter zentrale ESC-Nationen wie Spanien und Irland - hatten in den vergangenen Monaten allerdings gedroht, den Bewerb zu boykottieren, sollte Israel angesichts seines Vorgehens im Gazastreifen nicht ausgeschlossen werden.
Zusammenfassung
- Die Europäische Rundfunkunion (EBU) will die endgültige Liste der teilnehmenden Länder am 70. Eurovision Song Contest vor Weihnachten veröffentlichen und stellt am 4./5. Dezember ein Maßnahmenpaket mit Regeländerungen vor.
- Ab 2026 dürfen Fans nur noch zehn statt bisher zwanzig Mal online, per SMS oder Telefon abstimmen, während die Jurys mit sieben Mitgliedern – darunter mindestens zwei im Alter von 18 bis 25 Jahren – auch in die Halbfinals zurückkehren.
- Das ESC-Finale findet am 16. Mai 2026 in der Wiener Stadthalle statt, wobei weiterhin unklar ist, ob Israel teilnimmt und ob zentrale Nationen wie Spanien oder Irland einen Boykott durchsetzen.
