"Dresdener" als Höhepunkt beim Brucknerfest in Linz
Daniele Gatti, der vor 25 Jahren seinen Einstand in Dresden feierte, ist seit einem Jahr Chefdirigent der Staatskapelle. Wie sehr einander Chef und Orchester verstehen, davon konnte man sich im Brucknerhaus überzeugen. Dabei kommt Gatti für den riesigen Orchesterapparat mit weitgehend wenigen Handzeichen aus. Oft sind es nur kurze Fingerzeichen für die Einsätze. Das genügt, ob es sich einleitend um den "strengen" Trauermarsch oder den stürmischen, "mit größter Vehemenz" erforderlichen zweiten Satz handelt, oder das wunderbar sensibel behandelte Adagietto. Der wiederholte Hinweis auf die filmische Verwertung vor 54 Jahren dieser berührenden "Liebeserklärung" des Komponisten wäre inzwischen nicht mehr nötig.
Den Abend eröffnete das Requiem für Streichorchester des japanischen Komponisten Töru Takemitsu. Das kurze einsätzige Werk ging pausenlos über zu Mahlers die Sinfonie einleitendem Trauermarsch. Das in allen Bereichen unglaublich brillant musizierende Orchester steigerte sich bis zum strahlenden Finale, dem der geradezu schlagartige Jubel des Publikums folgte und der nicht zu Ende gehen wollte. Das lange erwartete Gastspiel der Dresdener in Linz bleibt in Erinnerung.
(Von Wolfgang Katzböck/APA)
(S E R V I C E - Internationales Brucknerfest Linz, seit 4. September bis 11. Oktober, https://www.brucknerhaus.at)
Zusammenfassung
- Die Sächsische Staatskapelle Dresden unter Daniele Gatti setzte mit Gustav Mahlers Symphonie Nr. 5 den sinfonischen Höhepunkt des Linzer Brucknerfestes.
- Das international renommierte Orchester arbeitet derzeit an seinem ersten vollständigen Mahler-Zyklus und überzeugte das Publikum mit brillanter musikalischer Leistung sowie einem nahtlosen Übergang vom Requiem von Töru Takemitsu zu Mahlers Werk.
- Chefdirigent Daniele Gatti, der vor 25 Jahren sein Debüt in Dresden feierte und seit einem Jahr das Orchester leitet, führte die Musiker mit sparsamen Gesten und erntete gemeinsam mit ihnen langanhaltenden Jubel.