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Drei Mozart-Briefe erweitern Bestand der Salzburger Stiftung

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"Mon tres cher Pere!" So beginnt einer jener drei Briefe von Wolfgang Amadeus Mozart, die seit kurzem neu im Bestand der Stiftung Mozarteum Salzburg sind. Der Brief an den Vater – es ist das letzte erhaltene Schreiben vor dessen Tod – habe ihn sehr berührt, sagte Johannes Honsig-Erlenburg, Präsident der Internationalen Stiftung Mozarteum, am Dienstag bei der Präsentation der kostbaren Zukäufe.

In diesem besonderen Brief schreibt Mozart über sein Verhältnis zum Tod: "... so habe ich mich seit ein Paar Jahren mit diesem wahren, besten Freunde des Menschen so bekannt gemacht, daß sein Bild nicht allein nichts schreckendes mehr für mich hat, sondern recht viel beruhigendes und tröstendes! ...", heißt es an einer Stelle. Er habe den Tod "als den schlüssel zu unserer wahren glückseeligkeit" kennengelernt.

In dem Brief spiegle sich die gesamte Ethik des abendländischen Denkens, meinte Honsig-Erlenburg. Der Inhalt des Briefs vom 4. April 1787 war – wie auch jener der beiden anderen beiden Neuerwerbungen – bekannt. Doch dass Mozart den Brief nicht nur mit seinem Namen und dem Kürzel "manu propria" unterschrieben habe, sondern danach noch ein Freimaurerzeichen – zwei ineinander verschlungene Dreiecke - angefügt habe, sei neu, erläuterte Ulrich Leisinger, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung. Die Briefe waren in den vergangenen Jahrzehnten in Privatbesitz und deshalb nicht zugänglich.

Zu den Neuerwerbungen gehört auch ein – sehr seltener – Brief von Mozart an seine Frau Constanze aus Prag, den er 1789 im Rahmen einer Reise nach Berlin, Dresden und Leipzig geschrieben hat. Außerdem ergänzt nun ein Brief von der ersten Italienreise aus Bologna vom 28. Juli 1770 die Sammlung der Stiftung Mozarteum. Er wurde von Leopold Mozart an seine Frau Anna Maria gerichtet, am Ende schrieb der kleine Wolfgang Amadeus Grüße an seine "carissima sorella" Nannerl. Dieser Brief hat musikhistorische Bedeutung, weil darin erstmals Titel und vorgesehene Sänger für die Oper "Mitridate, re di Ponto" genannt werden.

Die Briefe sind der Stiftung aus dem Nachlass des mittlerweile verstorbenen Vorbesitzers, dem Zeichner und Autor Maurice Sendak, angeboten worden. Man habe dafür mehrere 100.000 Euro bezahlt, sagte Honsig-Erlenburg. Eine genaue Summe wollte er nicht nennen. Die Briefe sind mittlerweile über die Digitale Mozart-Edition der Stiftung unter https://dme.mozarteum.at online verfügbar - sowohl als Bild, wie auch in einer Übertragung der Texte. Außerdem wurde der Brief an den Vater in einer Faksimile-Ausgabe aufgelegt.

Zur Eröffnung der Konzertsaison in den nächsten Tagen wird der Brief im Eingangsfoyer des Mozarteums ausgestellt. Die Stiftung Mozarteum verfügt über die weltweit größte Sammlung an Briefen der Familie Mozart.

(S E R V I C E: www.mozarteum.at, https://dme.mozarteum.at)

ribbon Zusammenfassung
  • So beginnt einer jener drei Briefe von Wolfgang Amadeus Mozart, die seit kurzem neu im Bestand der Stiftung Mozarteum Salzburg sind.
  • Der Brief an den Vater - es ist das letzte erhaltene Schreiben vor dessen Tod - habe ihn sehr berührt, sagte Johannes Honsig-Erlenburg, Präsident der Internationalen Stiftung Mozarteum, am Dienstag bei der Präsentation der kostbaren Zukäufe.
  • Man habe dafür mehrere 100.000 Euro bezahlt, sagte Honsig-Erlenburg.

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