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Digitale Werkverzeichnisse an einem Ort versammelt

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Auch wenn Museen ihre Sammlungen sukzessive digitalisieren und veröffentlichen, fehlt es im Internet oft noch an Werkverzeichnissen zu einzelnen Künstlern. Dieser Umstand - und die Tatsache, dass Bibliotheken im vergangenen Jahr oft geschlossen waren - hat Sascha Worrich dazu bewogen, sich auf die Suche nach digitalen Werkverzeichnissen zu machen. Das Ergebnis seiner Recherche hat er nun online verfügbar gemacht.

Seit vergangenem Herbst betreibt der Galeriemanager (Wienerroither & Kohlbacher) gemeinsam mit Freunden den Blog "artvise", um seinen Lesern die komplexe Welt des Kunstmarkts näher zu bringen. Zu Beginn des Jahres hat er das Angebot um die Sammlung digitaler Werkverzeichnisse erweitert. Drei Monate lang hat er die mittlerweile 194 Einträge zu digitalen Werkverzeichnissen, -katalogen und Forschungsprojekten zusammengetragen. "Zuerst war es nur persönliches Interesse. Dann dachte ich, ich kann die Ergebnisse gleich allen Interessierten zur Verfügung stellen", erzählt er im APA-Gespräch.

Denn nicht nur Kunsthändler, auch Studierende, Kuratoren oder Journalisten seien immer wieder darauf angewiesen, Einblick in Werkverzeichnisse zu nehmen. Diese stünden aber - in gedruckter Form - meist nur in Bibliotheken und Museen zur Verfügung. "Gerade vor dem Hintergrund der Lockdowns tut man sich schwer, etwas zu finden." Daher habe er in Coronazeiten einen Weg gesucht, einen Überblick über jene Werkverzeichnisse zu bekommen, die es auch online gibt. Das seien allerdings nicht viele, wie Worrich betont. Auch rezente Arbeiten würden oft nur gedruckt veröffentlicht.

Einen Grund sieht er darin, dass die Experten eine gewisse "Deutungshoheit" über die von ihnen bearbeiteten Künstler hätten, weshalb sie ihr Werk nicht kostenfrei und für alle zugänglich ins Netz stellen wollen. Auch sei der Umgang mit komplexen Datenbanken für viele oft noch eine Hürde.

So begann Worrich im Winter mit seiner dreistufigen Recherche. In einem ersten Schritt trug er Sekundärquellen und breit verstreute Informationen zusammen. In weiterer Folge kontaktierte er Hochschulen mit Instituten für Kunstgeschichte, um nach aktuellen Projekten für Werkverzeichnisse zu fragen. Unterstützt wurde er unter anderem von Hubertus Kohle, einem Kunsthistoriker an der LMU München, Michael Leja von der University of Pennsylvania oder Veronika Korbei von der TIAMSA (The International Art Market Studies Association) sowie vom Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte Deutschland.

Schlussendlich habe ihm auch der Aufruf auf Social Media geholfen, um weitere Hinweise zu bekommen. Zuletzt aufgenommen wurde das Werkverzeichnis der Schweizer Künstlerin Sophie Taeuber-Arp (1889- 1943). Im Vorfeld wurde er von einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin am Gerhard-Marcks-Haus in Bremen kontaktiert. Auf diese Art und Weise würde seine Liste immer weiter anwachsen.

In der Liste finden sich Links zu Werkverzeichnissen von Josef Albers über Alberto Giacometti oder Pablo Picasso bis hin zu Jan Vermeer oder Max Weiler. Rund 95 Prozent der nun präsentierten Werkverzeichnisse sind frei zugänglich, bei einem kleinen Teil müsse man sich bei der jeweiligen Institution registrieren.

Was die Digitalisierung von Werkverzeichnissen betrifft, sieht er noch "viel Luft nach oben". So könne es schon ein Anfang sein, ältere Werkverzeichnisse "zumindest als PDF zu veröffentlichen, was den Forscherinnen und Forschern sehr helfen würde".

(S E R V I C E - Liste von Werkverzeichnissen von Artvise.me unter https://artvise.me/online-werkverzeichnisse/)

ribbon Zusammenfassung
  • Auch wenn Museen ihre Sammlungen sukzessive digitalisieren und veröffentlichen, fehlt es im Internet oft noch an Werkverzeichnissen zu einzelnen Künstlern.
  • Dieser Umstand - und die Tatsache, dass Bibliotheken im vergangenen Jahr oft geschlossen waren - hat Sascha Worrich dazu bewogen, sich auf die Suche nach digitalen Werkverzeichnissen zu machen.
  • Das Ergebnis seiner Recherche hat er nun online verfügbar gemacht.

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