GOURMET

Abstimmung: Sollen Wiener Würstelstände Kulturerbe werden?

Der Würstelstand gilt in Wien traditionell als Institution - und soll künftig auch auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufscheinen. Das hat sich zumindest eine Initiative zum Ziel gesetzt - die Rückendeckung vom Bürgermeister bekommt. Aber sind Burenwurst, Käsekrainer und Co. wirklich noch ein Spiegel der Wiener Seele oder laufen gebratener Reis und Kebap dem traditionell gefüllten Darm den Rang ab?

Am Mittwoch haben Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck eine Unterstützungserklärung unterschrieben. Ort des Geschehens war standesgemäß ein Würstelstand. Ausgewählt wurde eine höchst prominente Imbisslocation: der Betrieb von Gastronom Josef Bitzinger bei der Oper, der nicht zuletzt als beliebte Anlaufstelle für Opernball-Gäste gilt.

Förderung der Würstelstandkultur

Auch Rene Kachlir, der am Schwarzenbergplatz die Stellung hält, oder Patricia Pölzl, die in ihrem "eh scho wuascht" beim Zentralfriedhof Klassiker wie Burenwurst oder Käsekrainer anbietet, sind im Team mit dabei. Sie haben sogar einen eigenen Verein zur Förderung der Würstelstandkultur gegründet.

Weltkulturerbe Wiener Würstelstand?

Die Gastronomen wollen nun das erreichen, was die Wiener Kaffeehauskultur, die Wiener Heurigenkultur oder der Wiener Walzer bereits geschafft haben - Status als immaterielles Kulturerbe zu erhalten.

"Die Wiener Würstelstände sind untrennbar mit dem Herzen unserer Stadt verbunden und sind mehr als nur Verkaufsstellen für köstliche Speisen", versicherte auch Bürgermeister Ludwig: "Die Würstelstände gehören zur Identität und Geschichte der Stadt. Sie sind auch ein sozialer Knotenpunkt und stärken die Gemeinschaft und das Miteinander in Wien."

Eine junge Errungenschaft

Laut Rathaus geht die Tradition der Würstelstände in der Bundeshauptstadt auf die ursprünglich fahrbaren Garküchen und Verkaufsstände aus der K.u.k-Zeit zurück. Sie sollten Kriegsinvaliden ein Einkommen sichern. Der klassische Würstelstand ist hingegen eine relativ junge Errungenschaft.

Die Stadt erlaubte erst 1969 fixe Standorte.

Würstel - oder doch lieber Kebap? 

In den vergangenen Jahrzehnten machen aber immer mehr andere Essensangebot in Standlform dem klassischen Würstelstand den Rang streitig. Ob gebratene Nudeln oder das allgegenwärtige Kebap: Würstel sind nicht immer die Nummer eins bei den hungernden Massen. 

Die formelle Bewerbung zur Aufnahme der "Wiener Würstelstandkultur" in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich wird in den kommenden Tagen jedenfalls eingebracht.

Würstelstand muss Baum weichen

ribbon Zusammenfassung
  • Der Würstelstand gilt in Wien traditionell als Institution - und soll künftig auch auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufscheinen.
  • Das hat sich zumindest eine Initiative zum Ziel gesetzt - der Rückendeckung vom Bürgermeister bekommt.
  • Aber sind Burenwurst, Käsekrainer und Co. wirklich noch ein Spiegel der Wiener Seele oder laufen gebratener Reis und Kebap dem traditionell gefüllten Darm den Rang ab?
  • Stimmen Sie ab: