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Debütalbum von Tina Naderer: "Stehe unfassbar ungern still"

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Der Titel ist bei Tina Naderer Programm: "Ohne Filter" hat die niederösterreichische Sängerin ihr kürzlich erschienenes Debütalbum getauft, und dementsprechend ehrlich und persönlich sind die zwölf Songs auch geworden. Diese Richtung sei ihr schon früh klar gewesen, "weil es einfach meine Musik und meine Geschichten sind", so Naderer, die schmunzelnd nachschiebt: "Dass es dann aber so persönlich wird, hätte ich eigentlich nicht geglaubt."

Musik spielt bei der 25-Jährigen seit ihrer Kindheit eine große Rolle. "Ich bin ganz klassisch, wie man es in Niederösterreich macht, in die Musikschule gegangen. Dort habe ich nicht nur verschiedene Instrumente gelernt, sondern auch erste Erfahrungen mit Publikum gemacht." Mit 13 Jahren folgten die ersten kleineren Auftritte mit eigenen Bands, später nahm sie nochmals Gesangsunterricht, "weil mir gesagt wurde, dass da vielleicht doch mehr Potenzial drinnen steckt, als ich selber glaub'".

Ein richtiger Meilenstein war schließlich 2017 die Teilnahme an der Castingshow "The Voice of Germany", wo Naderer nicht nur bei Jurorin Yvonne Catterfeld Eindruck hinterließ. "Dann ging es recht schnell Schritt für Schritt weiter", erinnerte sich die Sängerin im APA-Interview. Sie kam bei einem Management unter, Schreibsessions wurden gebucht und 2019 folgte ihre erste Single. Ab da sei ihr klar gewesen, dass sie den Fokus ganz auf die Musik legen möchte.

Stilistisch bewegt sich Naderer auf "Ohne Filter" im Deutschpopsegment, kombiniert eingängige Hooklines mit feinen Melodiebögen und durchaus melancholischen Texten. Eigentlich hätte das Album bereits im Frühjahr erscheinen sollen, aber Corona hatte etwas dagegen. "Jetzt ist schon ein Druck abgefallen", zeigte sich die Musikerin erleichtert, die das Wochenende nach der Veröffentlichung gleich für eine Auszeit in der Schweiz nutzte. Mal abschalten und wegkommen von all dem Trubel, so die Idee.

"Die vergangenen drei Jahre waren einfach sehr intensiv für mich. Ich mache zwar schon ewig Musik, aber jetzt kann ich es erstmals so richtig zeigen mit meinen eigenen Liedern", erzählte Naderer. "Und weil die Geschichten so ehrlich sind, habe ich mir wohl selbst den größten Druck gemacht. Es war natürlich anstrengend, wenn man schon mal Nächte im Studio verbringt. Aber jetzt überwiegt einfach die Freude."

Wobei ein Charakterzug der jungen Frau einer Karriere im Musikgeschäft eigentlich zuwiderläuft: "Ich bin ein arger Sicherheitsmensch", lachte Naderer. "Und gerade in dieser Branche ist ja nur wenig sicher, was die Zukunft angeht. Deshalb habe ich es auch eine Zeit lang weggeschoben, dass ich eben nur Musik mache." Ihre Eltern hätten sie dabei immer unterstützt, dennoch sei es ihr wichtig, auch andere Dinge in ihrem Leben zu haben. "Ich stehe unfassbar ungern still." Einen Plan B gibt es aktuell zwar nicht, aber: "Meine Eltern haben ja ein Gasthaus. Wer weiß, vielleicht bin ich in 15 Jahren Gastronomin?"

Davor dreht sich aber mal alles um Songs wie das im Refrain durchaus zupackende "Richtig falsch", das mit feinen Chorelementen aufgewertete "Gecrasht" oder den reduzierten Abschluss "Wiederkommen". Ihre Einflüsse seien breit gestreut, Punksongs von Green Day feiert Naderer ebenso ab wie die soulige Stimme von Joss Stone. "Und vor allem meine Gitarrenlehrerin Laura war eine Inspiration. Sie kann unfassbar gut spielen. Das hat mich tatsächlich am meisten angespornt, dass ich einmal so gut werden will wie sie", meinte Naderer. "Das bin ich aber definitiv nicht", schloss sie lachend.

Vielleicht stellt sie ihr Können aber bald trotzdem unter Beweis: Erste Gigs sind im Sommer geplant, bevor im Oktober dann die große Tour zum Album startet. Eventuell greift Naderer dann auch selbst zur Gitarre. "Ja, vielleicht begleite ich mich selbst. Da muss ich aber noch üben", grinste sie. "Es war eigentlich immer mein Plan, dass ich wieder mehr spiele. Es ist megacharmant, wenn eine Frau mit der E-Gitarre auf der Bühne steht."

(S E R V I C E - Tina Naderer live: 8.10. in Dornbirn, 10.10. in Graz, 14.10. in Salzburg, 15.10. in St. Pölten, 16.10. in Linz, 17.10. in Pörtschach und 27.10. in Wien; www.instagram.com/tinanaderer; https://toechtersoehne.org/de/kuenstler/tina-naderer/)

ribbon Zusammenfassung
  • Der Titel ist bei Tina Naderer Programm: "Ohne Filter" hat die niederösterreichische Sängerin ihr kürzlich erschienenes Debütalbum getauft, und dementsprechend ehrlich und persönlich sind die zwölf Songs auch geworden.
  • Diese Richtung sei ihr schon früh klar gewesen, "weil es einfach meine Musik und meine Geschichten sind", so Naderer, die schmunzelnd nachschiebt: "Dass es dann aber so persönlich wird, hätte ich eigentlich nicht geglaubt."

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