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Christoph Fritz: Beim zweiten Programm "Naivität verloren"

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Er ist jung und sieht noch jünger aus - so der konzentrierte Inhalt von Christoph Fritz' bisheriger Kabarettkarriere. Am 27. September bringt der 28-Jährige mit dem schwarzen Humor nun sein zweites Programm "Zärtlichkeit" im Wiener Stadtsaal auf die Bühne. Diesmal solle es um das "Suchen und Finden von Nähe an unverhofften Stellen" gehen, erklärte der gebürtige Niederösterreicher vor der Premiere im APA-Interview.

Unverhoffte Stellen - das beinhaltet laut Ankündigung unter anderem die Urologen-Praxis. Was das genau bedeutet? Fritz will nicht zu viel verraten. "Ich finde diese Angst der Männer vor der Urologen-Vorsorgeuntersuchung ein bisschen unbegründet", meinte der Kabarettist, der sich an guten Abenden selbst vom Publikum "umarmt" fühlt, in gewohnt trockener Manier. Sein junges Aussehen will der mittlerweile auf die 30 zugehende Kabarettist diesmal nicht mehr thematisieren.

Seinem Stil will Fritz hingegen treu bleiben, aber auch ab und an aus seiner Rolle ausbrechen. Eine "Weiterentwicklung, aber keine 180-Grad-Wende", erklärt er. "Ein bisschen persönlicher, ein bisschen echter", sei "Zärtlichkeit" ebenfalls, mit "ein bisschen weniger Distanz zum Publikum". Dieses will er einladen, ihm beim Vortrag des "autofiktiven" Programms ein wenig beim Denken zuzuschauen.

Seinen ersten Auftritt absolvierte Fritz 2016 - auf Englisch - in einem australischen Pub, 2017 wurde er Teil des Ensembles der "Langen Nacht des Kabaretts". Mit dem ersten Soloprogramm "Das jüngste Gesicht" tourte er ab 2018 über die deutschsprachigen Kabarettbühnen, gab sich dabei in der Rolle eines jungen, unsicheren Mannes mit perfekt getimten Pointen. Dafür erhielt er nicht nur das Kompliment eines "Mittfünfzigers", der ihm erklärte, noch nie zuvor so viel gelacht zu haben, sondern auch den Förderpreis des Österreichischen Kabarettpreises. "Ich glaube, dass ich mich unabsichtlich geschickt als Newcomer präsentiert habe", sagte Fritz auf die Frage, was seinen Erfolg ausmache, und verweist auf den Titel seines ersten Programms. Es gehöre aber auch viel Glück dazu.

Relativ früh sei klar gewesen, dass dem ersten Programm ein zweites folgen wird. Das zweite sei allerdings das schwierigste, hätten ihm Kolleginnen und Kollegen bestätigt. "Beim ersten Mal hat man noch eine gewisse Naivität, die irgendwie hilfreich ist", meinte Fritz, dieser naive Zugang gehe nach dem ersten Programm "ein bisschen verloren". Auch habe er bereits Material gehabt, bevor er beschlossen habe, sein erstes Programm zu schreiben, "von daher war es entspannter."

Nun sei er also "kein unbeschriebenes Blatt mehr." Das Publikum habe Erwartungen, es gebe mehr Potenzial zum Scheitern. Die Angst, nicht genug Ideen zu haben, sei am Ende aber unbegründet gewesen: "Die Schwierigkeit war eher, die richtigen Dinge auszuwählen und das Programm abwechslungsreich und dicht zu gestalten."

Nicht nur auf der Kleinkunstbühne, sondern auch an anderen kreativen Genres will sich Fritz in Zukunft ausprobieren. Seine erste Filmrolle hatte der 28-Jährige im heuer erschienenen "Der Onkel - The Hawk" von Helmut Köpping und Michael Ostrowski, in dem er einen Bankbeamten spielt. Er könne sich vorstellen, Schauspielunterricht zu nehmen, vielleicht einmal ein Drehbuch zu schreiben. Im neuen Programm will er "mehr spielen und die Rolle mehr ausfüllen" - ein Rollenkabarett werde es aber nicht werden.

(Das Gespräch führte Ines Garherr/APA)

(S E R V I C E - "Zärtlichkeit" von Christoph Fritz, Premiere am 27. September um 19.30 Uhr im Stadtsaal, Mariahilfer Straße 81, Wien 6, https://stadtsaal.com/. Weitere Termine: https://christophfritz.at/)

ribbon Zusammenfassung
  • Er ist jung und sieht noch jünger aus - so der konzentrierte Inhalt von Christoph Fritz' bisheriger Kabarettkarriere.
  • Am 27. September bringt der 28-Jährige mit dem schwarzen Humor nun sein zweites Programm "Zärtlichkeit" im Wiener Stadtsaal auf die Bühne.
  • Diesmal solle es um das "Suchen und Finden von Nähe an unverhofften Stellen" gehen, erklärte der gebürtige Niederösterreicher vor der Premiere im APA-Interview.

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